crossing borders. Katharina Vokoun

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übrigens nicht nur unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auch einige Vögel beobachteten den Schwarm und stürzten sich plötzlich in die schwarze Masse, um nach einem der kleinen Batmans zu schnappen.

      Richtig wild wurde es dann am nächsten Tag. Zusammen mit Guide Ben fuhren wir in den Nationalpark hinein. Die gesamte Fahrt über beobachtete Ben die Umgebung. Beim kleinsten Geräusch, das er in den Büschen rund um uns herum vernahm, klopfte er aufs Autodach, sprang von der Ladefläche, stellte sein Fernrohr auf und suchte die Landschaft nach Tieren ab. Und das mit Erfolg. Wir hatten wirklich riesiges Glück und konnten Gibbons (darunter sogar einen weißen Gibbon!) aus direkter Nähe beobachten. Fast wie schwerelos schwangen diese seltenen Tiere über uns in den Baumwipfeln und riefen sich langgezogene Uag-Uag-Laute zu, die sich zu einer Art Musik vermischten. Schon wenige Minuten später hatte Ben eine Python in der Nähe der Straße entdeckt. Die Würgeschlange lag entspannt im Schatten. Die Mitte ihres Körpers wölbte sich zu einer großen Kugel – ihr Frühstück hatte sie wohl erst vor wenigen Stunden verdrückt.

      Um noch mehr wilde Tiere zu sehen, verließen wir das Auto und gingen tiefer in den Wald hinein. Dort entdeckte Ben immer wieder riesige Spinnen. Wir waren jedes Mal erstaunt, da wir die Tiere im Dickicht der Bäume nie gesehen hätten. Als wir an einen Ausblick kamen, blieb Ben plötzlich ruckartig stehen. Nach langem Suchen mit dem Fernrohr erklärte er uns, er hätte für einen kurzen Moment einen Turan gesehen. Das ist der größte Vogel Asiens und ihn zu Gesicht zu bekommen, ist sehr schwierig. Jetzt war Bens Jagdinstinkt geweckt und er wollte natürlich auch uns den Vogel zeigen. Ohne Erbarmen führte er uns mehr als 30 Minuten durch den Busch, bezwang jedes Hindernis und schnitt zur Not den Weg mit seiner Machete frei. Und dann sahen wir ihn, den Turan. Auf einem Baum in der Ferne hatte er es sich bequem gemacht. Doch durch das Fernrohr wirkte alles so nah.

      Nach den Anstrengungen gingen wir direkt zu einem Aussichtsturm, wo schon unser Essen auf uns wartete. Kaum saßen wir im Schatten, raschelte es plötzlich in den Bäumen in der Senke südlich von uns. Aus dem Blätterdach stiegen vier Turane auf und flogen gemächlich gen Westen. Wir mussten so lachen – da hatten wir schweißtreibende 30 Minuten nach ihnen gesucht, und dann fliegen sie einfach an uns vorbei!

      Nonnentreff in Chiang Mai

      Ein Sprichwort besagt: Die Welt ist klein. Wir haben den Beweis dafür.

      Samstagabend auf dem Nachtmarkt in Chiang Mai:

      Daniel: Warte mal, das Mädel dort kenn ich!

      Mädel: Ich kenn dich auch.

      Daniel: Aber ich weiß nicht woher?

      Mädel: Ich auch nicht! Woher kommst du denn?

      Daniel: Aus Leipzig.

      Mädel: Okay, da hab ich studiert. Von der Uni vielleicht?

      Daniel: Nein bestimmt nicht.

      Mädel: Kennst du Sabine?

      Daniel: Nein, kenne ich nicht.

      Katharina: Vielleicht war sie ja eine Mieterin von dir?

      Daniel: Wo hast du denn in Leipzig gewohnt?

      Mädel: In Schleußig.

      Daniel: Wir auch. Wo genau denn?

      Mädel: In der Nonnenstraße 38 b.

      Klick!!!

      Da sind wir fast 12.000 Kilometer von Leipzig entfernt und treffen auf dem Nachtmarkt in Chiang Mai Marika, die in der Nonnenstraße 38b unter uns gewohnt hat. Es ist schon ein Zufall, wenn man hier jemanden aus Leipzig treffen würde, aber aus dem gleichen Haus… das ist verrückt! Aber eine wunderbare Begegnung und ein Stück Heimat in der Ferne.

      Auf Entdeckungstour

      Chiang Mai – für uns bisher die schönste Stadt in Thailand. Dank gesetzlicher Auflagen hat sich der alte Stadtkern trotz Tourismus sein provinzielles Flair erhalten. Bei einer Fahrradtour fanden wir kleine Restaurants, Märkte und natürlich jede Menge Wats.

      Chiang Mai liegt direkt am Doi Inthanon, dem höchsten Berg der Region. Sowohl Wälder und Flusstäler als auch Blumenfelder und Obstplantagen prägen die Landschaft. In Chiang Mai gibt es jede Menge Trekking-Angebote, um die Umgebung zu erkunden. Auch wir buchten eine Tour. Zunächst erwartete uns eine abenteuerliche Wanderung durch den Bambuswald. Für Nervenkitzel sorgten die häufigen Flussüberquerungen. Um ans andere Ufer zu gelangen, sprangen wir von Stein zu Stein, balancierten auf einem Baumstamm oder nutzten morsche Brückenkonstruktionen. Am spektakulärsten war jedoch die Fahrt in einem Käfig, der mit reichlich Schwung an einem Seil den Fluss überquerte. Zur Belohnung durften wir dann unter einem Wasserfall baden.

      Actionreich ging es weiter. Diesmal auf dem Wasser beim Wildwasser-Rafting. Ausgerüstet mit Helm und Paddel stürzten wir uns mit einem Schlauchboot in die Fluten. Schon nach den ersten Stromschnellen waren wir pitschnass. Ein Riesenspaß! Dann hieß es plötzlich, wir müssten auch einen kleinen Wasserfall passieren. Angespannt ruderten wir auf die besagte Stelle zu. Im letzten Moment gab uns der Guide ein Signal. Blitzschnell zogen wir die Ruder ein und kauerten uns ins Innere des Bootes. Dann ging es bergab. Doch zum Schreien blieb keine Zeit, denn beim Aufprall flog der Bug in die Höhe. Wir wurden alle gegeneinander geschleudert. Ein Glück, dass niemand über Bord ging! Danach hieß es umsteigen auf ein Bambus-Floß. Dieses ist eigentlich für zwei Personen gedacht. Wir saßen aber zu zehnt drauf! Gleich nach dem Start begann das Floß zu sinken. Es muss echt lustig ausgesehen haben, wie all die Weißhäuter auf einem nicht mehr sichtbaren Floß sitzen, den Fluss hinunter fahren und dabei immer weiter sinken. Als uns das Wasser bis zur Brust stand, war das Ziel glücklicherweise erreicht.

      Das große Fressen

      Ein wichtiges Thema auf so einer Reise ist das Essen.

      In Asien gehen wir zwei bis drei Mal pro Tag essen (Kostenpunkt pro Person zwischen zwei und vier Euro, inkl. Getränk). Selbst kochen wäre teurer. Wir versuchen, so oft wie möglich regionale Kost zu bestellen. Grundlage fast aller Gerichte ist Reis. Diesen gibt es in verschiedenen Variationen: angebraten (fried), gekocht (steam) oder als Klebereis (sticky). Die Klassiker unseres Speiseplans sind Reis/ Nudeln mit Fleisch, Hühnchen süß-sauer und Nudelsuppe. Die Einheimischen essen sogar zum Frühstück Reis. So weit geht unsere Anpassung an die landestypischen Gepflogenheiten jedoch nicht. Wir bevorzugen Omelett, Pancake (Eierkuchen) mit Bananen und Schokoladensauce oder belegte Baguettes.

      Zum Abendessen gehen wir gern auf den Nachtmarkt. Dort wimmelt es von Essensständen, die asiatische Kost ganz frisch vor den eigenen Augen zubereiten. Sehr lecker ist beispielsweise Satay. Das sind Fleischspieße, die mit verschiedenen Saucen (Erdnuss, süß-sauer, Chili) gereicht werden. Auch Fisch, Schweinefleisch und Hühnchen werden frisch über dem Feuer gegrillt. Beilagen sind meistens Reis, Nudeln, Bohnen oder Spinat. Teilweise können wir uns selbst Teller mit verschiedenen Komponenten zusammenstellen.

      Für einen Tag habe ich mich selbst mal vor den Herd gestellt. In einem Kochkurs wollte ich lernen, wie die Thai-Gerichte zubereitet werden. Neu für mich war das schnelle Kochen. Zwiebeln, Limonengras und Chili hacken, im Wok anbraten, Fleisch oder Tofu dazu und mit Kokosmilch ablöschen. So oder ähnlich werden fast alle Gerichte zubereitet. Den typisch asiatischen Geschmack geben die Würzsaucen (Fisch, Austern, Soja, Pilz), die es überall zu kaufen gibt. Nach zehn Minuten

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