Elena. Eckhard Lange

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Elena - Eckhard Lange Antike Sagen, für unsere Zeit erzählt

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„Nein, Moldavia. Und bitte: Nur Elena, ja?“

      „Gut“, antwortete der Pastor, und dann, mit einem plötzlichen Entschluss: „Dann bin ich auch nur Patrick für Sie, einverstanden?“ Elena sah ihn mit großen Augen an: „Sie sind ein Priester, ja?“ Der junge Mann lächelte: „So etwas ähnliches, Elena. Ich bin Pastor, protestantischer Pastor – sagt Ihnen das etwas?“ „O ja, haben wir auch in Moldavia. Aber das sind auch Christen, ja?“

      „Das will ich hoffen,“ mischte sich nun Margarete Elias ein. „Der Pastor Troy hier bestimmt, sonst hätte er Sie nicht hierhergebracht.“ „Und nun muß er sehen, wo er sie lassen kann,“ versuchte sich Patrick mit Humor, aber er machte sich in der Tat ernsthafte Gedanken, wie es jetzt weitergehen sollte. Nur eines war ihm klar: Er würde diese junge Frau nicht wieder in die Wohnung dort unten gehen lassen.

      „Ich muß zurück,“ sagte Elena traurig. „Auf keinen Fall!“ Das war Frau Elias. „Soll er Sie noch einmal zusammenschlagen? Nein, Sie können erst einmal hierbleiben, Elena.“ „Auf keinen Fall,“ wiederholte Patrick. „Das ist viel zu gefährlich – für Sie beide! Das kann ich nicht zulassen. Mir wird schon etwas einfallen.“ Er blickte auf die Küchenuhr, die über der Anrichte hing. „Ich muß allerdings erst einmal etwas regeln.“

      Er holte sein Handy aus der Jackentasche und wählte eine Nummer. „Ja, Troy hier. Guten Abend, Frau Gensch. Ich muß leider für heute Abend absagen. Tut mir wirklich leid, aber ich habe mit einem Notfall zu tun; ich erzähle Ihnen später davon. Sie haben sich hoffentlich keine vergebliche Mühe gemacht. Wir holen alles später nach, ja? – Ja, und ich danke für Ihr Verständnis.“

      „Dann mach ich erst einmal eine Kleinigkeit zu essen für uns drei,“ schlug Margarete Elias vor. „Und dann besprechen wir alles in Ruhe.“ Als sie sich dem Schrank zuwandte, sprang Elena auf, um ihr zu helfen, doch die alte Frau wehrte ab: „Sie bleiben schön sitzen und kühlen Ihr Auge, sonst können Sie morgen nur mit einem gucken.“ Und dann sagte sie noch einmal voller Abscheu, während sie sich schon umdrehte: „Dieser Mistkerl!“

      Patrik hatte inzwischen einen Entschluss gefasst: Er würde Elena zu sich ins Pfarrhaus nehmen. Die beiden als Archiv genutzten Räume hatten nur Fenster zum Garten hinter dem Gebäude, und der war einerseits von der Kirche, andererseits vom Kindergartengrundstück begrenzt, das hinter einer dichten Reihe hoher Pappeln lag. Niemand konnte also die Fenster einsehen. Jedes Zimmer hatte von früher her noch ein Waschbecken, ein Tisch und Stühle standen vor den Regalen, und das zusammengeklappte Reisebett, das er immer noch aufbewahrt hatte, würde sicher als erstes ausreichen. Gleich morgen früh würde er alles weitere mit der Kollegin durchsprechen, jetzt galt es, möglichst schnell das Haus hier zu verlassen, es könnte durchaus sein, daß dieser gewalttätige Zuhälter, oder was er auch sein mochte, noch einmal zurückkam.

      Er erläuterte den beiden Frauen seinen Plan und drängte zum Aufbruch. Frau Elias war doch sichtlich erleichtert, daß der Pastor sie nicht mit Elena allein ließ, und die ließ alles über sich ergehen. Was sollte sie auch sagen? Sie war eine Fremde in einem fremden Land, von dem sie fast nichts bisher gesehen hatte, sie hatte keine Papiere, keine gültige Aufenthaltserlaubnis – wenn sie nicht in die Wohnung dort unten und in dieses erzwungene Leben zurückkehren wollte, mußte sie sich diesem jungen Priester anvertrauen.

      Als sie in den Flur traten, sah sie sich zum ersten Mal im Spiegel und erschrak: Sie hatte noch das an, was Manni, der sie heute verprügelt hatte, ihre Arbeitskleidung nannte: die hautenge Bluse, die nun blutverschmiert war und den knappen Minirock. Ihre Schuhe hatte sie bei der Flucht in der Wohnung fortgeworfen. Ihr kamen die Tränen: Das war also alles, was sie noch besaß.

      „Bitte,“ sagte sie zu Patrick, „kann ich nicht ein paar andere Sachen holen?“ Er zog die Stirn kraus: Diese Strecke von Frau Elias Wohnungstür bis zu seinem Wagen war das gefährlichste Stück Weg. Elena sah seine Bedenken: „Wenigstens einen Pulli und meine Jeans,“ bat sie. „Und... das Bild von meinen Eltern. Das ist einziges, was noch erinnert.“ Patrick Troy fühlte ihre tiefe Trauer, er nickte: „Aber ganz schnell, ja?“ Hoffentlich hat der Kerl die Tür unten nicht zugeworfen, dachte er. Elena hat bestimmt keinen Schlüssel dabei.

      Doch die Tür stand noch offen, Elena schlüpfte hinein, Patrick blieb im Hausflur stehen. Er wollte diese Wohnung nicht betreten, nicht sehen, welche Dienstleistungen dort vielleicht erkennbar waren. Außerdem war es besser, die Haustür zu beobachten, obwohl es dann sowieso zu spät wäre für eine Flucht.

      Als Elena zurückkam, liefen ihr dicke Tränen über die Wangen. Sie hatte einige Kleidungsstücke über den Arm geworfen, in der Rechten hielt sie ein Bild: Das Glas war zersplittert, die Scherben hatten das Foto zerkratzt, das darunter eingeklemmt war. „Er hat kaputt gemacht,“ sagte sie tonlos. „Er hat gewusst, was weh tut, mehr als Schläge.“

      Patrick legte ihr in einer plötzlichen Rührung den Arm um die Schulter: „Wir machen es wieder heil,“ sagte er leise und zog sie zur Tür. Sie durchquerten den Vorgarten, liefen über die Straße, er löste die Türverriegelung und half ihr, die Sachen auf den Rücksitz zu werfen. Gerade waren beide eingestiegen, da kam der Landrover die Straße herauf, der bei seiner Ankunft vor dem Corsa gestanden hatte. Der Platz war jetzt leer, und das Gefährt wurde so heftig in die Lücke gesetzt, daß es fast den Wagen des Pastors gestreift hätte. Elena stieß einen Schrei aus: „Manni! Das ist Manni!“

      Nun sah es auch Patrick: Der Glatzkopf schwang gerade seine Bomberstiefel auf die Straße und knallte dann ohne Rücksicht auf die Anwohner die Tür ins Schloss. Doch Patrick reagierte rasch: Er wandte sich Elena zu, zog ihren Kopf an sich und beugte sich über sie, als wollte er sie küssen. Der Corsa stand gerade unter einer Straßenlaterne, das Licht fiel hinein, und der Zuhälter blickte beim Vorbeigehen auf die beiden Insassen. Aber die Tarnung als Liebespaar war gut, er lief vorbei, ohne Elena zu erkennen.

      Der Pastor ließ die junge Frau wieder frei. „Entschuldigung,“ sagte er zögernd, „es war nur zur Täuschung.“ Und plötzlich lachte die Frau neben ihm, ein kleines, helles Lachen, das so gar nicht zu ihrer etwas harten Stimme passte: „Das war schlau,“ sagte sie dann. „Du siehst wohl viel TV?“ Da mußte auch Patrick grinsen, und er beschloss, das zufällige Du Elenas als dauerhaftes Angebot anzunehmen. Dann startete er seinen Wagen und fuhr die Friederikenstraße hinunter, um in die Allee einzubiegen.

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