Sieben Schwestern - Wolfsbande. J.L. Stone

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Sieben Schwestern - Wolfsbande - J.L. Stone

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Ordnung. Damit konnte ich umgehen, solange sie mich nicht daran hinderte, sie zu begleiten. Von mir aus konnte sie ruhig noch eine Weile vor sich hin schmollen. Es war mir unterdessen egal.

      Irgendwann würde sie sich wieder beruhigen oder ein anderes Ziel für ihre Wut finden – das dann hoffentlich nicht schon wieder ich war.

      »Nur mit der Ruhe, Nathalie«, beschwichtigte Neve und stupste sie leicht mit einem Flügel an. »Wir sollten nichts überstürzen.«

      »Das sagst du so leicht«, maulte Nathalie. »Du musstest ja schließlich nicht dabei hilflos zusehen, wie eine nach der anderen von euch spurlos verschwand.«

      »Oh, Süße«, wisperte Neve und rückte noch dichter an ihre Schwester heran.

      »Ihr habt mich und Mom mit tausend Fragen zurück gelassen«, schniefte Nathalie weiter. »Wir waren voller Sorgen, ob wir euch jemals wiedersehen würden.«

      »Schon gut, Schwesterherz«, bemühte sich Neve sie zu trösten. »Lass jetzt bitte nicht den Kopf hängen. Wir werden die anderen schon noch finden und sie aus ihrem Gefängnis befreien. Da bin ich mir ganz sicher.«

      »Okay«, fiepte Nathalie leise.

      »Darauf kannst du Gift nehmen«, ließ sich Nell vernehmen. »Wir werden Serana so was von kräftig in die Suppe spuken.«

      »Okay«, wiederholte Nathalie und wischte sich mit einem Flügel verstohlen über die Augen.

      Am liebsten wäre ich zu ihr gekrochen und hätte sie mit meinen Flügeln eng umschlungen, um sie zu trösten. Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, zeigte sie eine Schwäche. Sie musste sich in den letzten Wochen ziemlich einsam gefühlt haben als eine Schwester nach der anderen sich in Luft auflöste.

      Doch ich hielt mich zurück, da ich mir nicht sicher war, wie sie auf eine solche Annäherung reagieren würde. Ich bezweifelte, dass sie jetzt schon dazu bereit war, meinen Trost anzunehmen.

      »Na gut«, durchbrach Nell das Schweigen und stupste Nathalie sachte an. »Dann lasst uns endlich aufbrechen. Du musst uns den Weg zeigen, Nathalie. Schließlich kennst du den am besten und weißt, wo sich die Pforte befindet.«

      Oh, oh!

      Was hatte das nun wieder zu bedeuten?

      Doch ich riss mich am Riemen und hielt den Mund. Dafür war jetzt nun wahrlich nicht der rechte Zeitpunkt. Was sie damals getrieben hatte, ging mich einen feuchten Kehricht an.

      »Dann mal los, Mädels«, fordert Nathalie uns auf.

      »... und Jungs«, fügte sie nach kurzem Zögern hinzu.

      Doch anstatt uns in die Lüfte zu erheben, mussten wir zunächst einmal kriechen. Und das war gar nicht mal so leicht. Anscheinend waren Fledermäuse nicht dafür ausgerüstet, vom Boden aus zu starten. Wie es aussah brauchten sie einen überhöhten Ort, von dem aus sie sich fallen lassen konnten.

      Doch wo sollten wir den finden?

      So viel ich erkennen konnte, gab es im weiten Umkreis vor dem Tor keinen einzigen Baum oder Felsen, an dem wir hätten hinauf klettern können. Doch Nathalie schien ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben, denn sie kroch zielstrebig auf die Pforte zu.

      Es war gar nicht so leicht, sich mit den großen, immer noch ungewohnten Flügeln und den kurzen Beinchen durchs hohe Gras zu kämpfen. Immer wieder musste ich kleine Umwege einlegen. Innerlich verfluchte ich die drei, dass sie nicht eine andere Gestalt gewählt oder wenigstens mit der Verwandlung gewartet hatten, bis wir in der Nähe eines Baumes oder sonst was Hohem gewesen wären.

      Aber nein, daran hatten sie nicht einen Gedanken verschwendet. Und ich musste es jetzt ausbaden.

      Mühsam kroch ich den Schwestern hinterher und kam so dem Tor langsam aber stetig näher. Nach scheinbar endlosen Minuten erreichte ich es endlich.

      Wenn mir vor wenigen Tagen jemand erzählt hätte, dass es solche Pforten gab und man sie zur Passage zwischen zwei Welten nutzen konnte, hätte ich ihn lauthals ausgelacht. Doch mittlerweile hatte ich mich so sehr daran gewöhnt, dass es für mich schon fast normal war, durch das goldene Flimmern zu schreiten.

      Mit einem erleichterten Seufzer folgte ich den drei Frauen durch den flimmernden Torbogen – und fand mich übergangslos auf rauem Asphalt wieder. Hinter mir schloss sich der Durchgang.

      Verwundert schaute ich mich mit Hilfe des Ultraschalls um, so weit es eben möglich war. Ein schmaler Grünstreifen begrenzte den asphaltierten Weg auf beiden Seiten.

      »Wie weit ist es denn noch?« schnaufte Nell.

      Die Anstrengungen waren auch an ihr nicht spurlos vorbei gegangen.

      »Dort ist unser Ziel«, erklärte Nathalie und deutete mit einem Flügel nach rechts.

      Im schwachen Schein einer Straßenlaterne konnte ich den nur halb ausgeleuchteten Stamm, eines in meinen Augen riesigen Baumes erkennen, dessen dichtes Astwerk vom ausgestrahlten Licht seltsam illuminiert wurde. Doch als ich erkannte, dass er noch über drei Meter entfernt war, stöhnte ich gequält auf.

      Hätten sie mit ihrem Ritual denn nicht warten können, bis wir in seiner Nähe gewesen wären?

      Dann bräuchte ich jetzt nicht dicht hinter ihnen mühsam über den welligen Asphalt zu kriechen und mir dabei die Haut aufzuschürfen. Allmählich verging mir die Lust an diesem Abenteuer.

      Abermals wollte ich ihre Gedankenlosigkeit verfluchen, als mehrere Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei brausten. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sich auf der anderen Seite des Grünstreifens eine Straße befand. Eine blaue Kuppel hätte da bestimmt merkwürdig in der Allee ausgesehen.

      Doch dann viel mein Blick auf Nathalie, wie sie sich verbissen vorwärts kämpfte und keine Müdigkeit oder Zögern erkennen ließ. Sie wollte ihren einmal gefassten Entschluss unbedingt verwirklichen. Nichts und niemand würde sie jetzt noch davon abhalten können. So schimpfte ich zwar weiterhin leise über die würdelose Kriecherei vor mich hin, doch kroch ich tapfer voran.

      »Oh nein!« stöhnte ich auf, als ich den dicken Stamm endlich erreichte und sah, wie sie sich mit ihren Flügeln entschlossen daran in die Höhe zog.

      Doch mir blieb keine andere Wahl, als es ihr gleich zu tun, obwohl mir allein schon von diesem Anblick die Schultern zu schmerzen begannen. Es sah verdammt anstrengend aus.

      Beharrlich zog ich mich an der rauen Rinde nach oben, hakte die kleinen Krallen an den Spitzen meiner Flügel in deren enge Rillen und Spalten, stemmte die Beinchen unter mir in die kleinste Unebenheit, um meine Arme zu entlasten.

      Nach schweißtreibenden Stunden, so erschien es mir wenigstens, erreichte ich endlich in circa zwei Metern Höhe ein dünnes Ästchen, an das ich mich erschöpft hängen konnte. Meine Höhenangst machte mir diesmal keine Schwierigkeiten, da ich ja nicht haltlos hinab stürzen konnte.

      Doch leider war mir keine Ruhepause vergönnt. Denn kaum hatten wir alle einen geeigneten Ast gefunden, da spreizte Nathalie, die etwas über mir hing, ihre ledrigen Flügel und ließ sich todesmutig in die Tiefe fallen. Mit einem schrillen und begeisterten Fiepen segelte sie geschwind in die Dunkelheit davon und war bald aus meinem Radar verschwunden.

      Ohne zu zögern folgten

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