Sieben Schwestern - Wolfsbande. J.L. Stone

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Sieben Schwestern - Wolfsbande - J.L. Stone

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war, konnte ich jedoch beim besten Willen nicht ausmachen. Dafür war es einfach zu dunkel und mit meinem Sehvermögen stand es auch nicht zum Besten. Da hätte ich schon einen Laut von mir geben müssen, um dieses wettzumachen.

      Jetzt aber kam es darauf an, ob mich die Kreatur entdeckte und ich mich zum Kampf stellen musste oder nicht. Angespannt verfolgte ich, wie der längliche Schatten unter mir langsam vorbei glitt und war bestrebt, weiterhin in der kohlrabenschwarzen Finsternis etwas zu erkennen. Es wäre schon gut gewesen zu wissen, mit was ich es zu tun bekommen könnte.

      Es wurde eine kaum auszuhaltende Geduldsprobe. Im Schneckentempo, als hätte sie alle Zeit der Welt, schob sich die Gestalt durch die Schwärze. Die ganze Zeit über zwang ich mich dazu, reglos abzuwarten, wobei mir mein ruheloses Gehirn die wildesten Fantasien vorgaukelte.

      Mein Herz pochte so laut in meinen Ohren, dass ich glaubte, es müsse in einem weiten Umkreis zu hören sein. Zum Glück war das nur Einbildung, denn der Jäger zeigte mit keiner Regung, dass er etwas bemerkt hatte. Noch immer konnte ich mir keinen Reim auf den verschwommenen Schatten machen. Da hätte ich schon viel näher dran sein müssen.

      Es schienen Ewigkeiten zu vergehen, bis er mein Versteck komplett passiert hatte und mit dem dichten Gewirr des Nachbarbusches verschmolz. Da erst erlaubte ich mir, leise Hoffnung zu schöpfen. Das intensive Gefühl der Bedrohung in meinem Bauch ließ mit jeder Sekunde nach, die verstrich.

      Daher beschloss ich, noch ein paar Minuten länger zu verweilen, ehe ich mich auf die Suche nach Nathalie und ihren Schwestern machte. Die fragten sich bestimmt schon, wo ich steckte oder ob mich der Raubvogel doch noch erwischt hatte.

      Ich hoffte nur, dass sie sich irgendwo in der Nähe aufhielten. Ansonsten hatte ich verdammt schlechte Karten, sie zu finden, zumal ich ja auch keine Ahnung davon hatte, wo ihr Ziel lag.

      Nachdem nach meinem Gefühl genügend Zeit verstrichen war und ich lange genug Toter Mann gespielt hatte, machte ich mich bereit, mein Versteck zu verlassen. Das dachte ich wenigstens.

      Denn kaum hatte ich den Halt meiner Schwingen etwas gelockert, da schlug das bedrohliche Gefühl mit einer solchen Wucht über mir zusammen, dass ich erschrocken zusammenzuckte und fast den Halt verloren hätte. Panik machte sich in mir breit, als ich den heran rasenden Schatten bemerkte, der unter den Büschen hervor schoss.

      Unwillkürlich stieß ich einen spitzen Laut aus und die Echos enthüllten eine riesige, kräftige Echse, die mit mächtigen Sprüngen näher kam und zu einem gewaltigen Satz ansetzte. Im letzten Moment gelang es mir, die lähmende Starre abzuschütteln, die mich erfasst hatte und mich mit einem befreienden Schrei auf sie zu stürzen.

      »Abrakadabra! Simsalabim! Dreimal schwarzer Kater – und alles ist hin!«

      Sofort wurde die Echse von dem Energieschleier umhüllt. Grell loderte eine Feuerlohe auf, die mir sogar leicht das Fell versengte, als ich daran vorbei sauste. Dann ertönte ein gewaltiges Donnern hinter mir. Blattfetzen und kleine Bruchstücke von Zweigen regneten auf mich herab, als die Explosion die Sträucher um mich herum zerfetzte.

      Nur mit größter Mühe konnte ich verhindern, dass ich von den größeren Brocken getroffen und zu Boden geschleudert wurde. Mit solch einem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet. Aber ich hatte erreicht, was ich wollte.

      Denn das Wesen in Echsengestalt konnte sich nicht weiter mit mir beschäftigen. Es hatte genug mit sich selbst zu tun. Kreischend jagte es durch das Unterholz davon und hinterließ eine feurige Spur.

      Erleichtert flatterte ich jubelnd um den Explosionsherd herum und stieß immer wieder freudige Schreie des Triumphs aus. Ich hatte es unleugbar geschafft – entgegen aller Erwartung.

      Dank meiner spontanen Aktion war es mir gelungen, meinen Verfolger, wer immer es auch gewesen war, in die Flucht zu schlagen. Andererseits hatte es auch zur Folge, dass immer mehr vom Gebüsch in Flammen aufging. Knisternd und fauchend griff das Feuer immer weiter um sich und zwang mich schließlich dazu, das Weite zu suchen.

      Doch das kümmerte mich diesem Augenblick wenig. Alles was für mich zählte, was, dass mich mein Gegner nicht weiter behelligen und ich wieder meiner Wege ziehen konnte. So zog ich mich hastig von dem prasselnden Brand zurück, verließ schnellstens die Buschgruppe, die mir Schutz geboten hatte, und strebte in die kühle Nachtluft hinaus. Die Suche nach meinen Begleiterinnen hatte ab sofort höchste Priorität.

      Als ich eine ausreichende Höhe erreicht hatte, offenbarte sich mir das ganze Ausmaß meiner gelungenen Attacke. Ein großer Bereich im Zentrum des ausgedehnten Dickichts stand lichterloh in Flammen. Fassungslos starrte ich in die Tiefe und konnte nicht begreifen, welche Zerstörung mein behelfsmäßiger Spruch angerichtet hatte.

      Während ich noch zögerlich einige Runden über dem Brandherd zog, griff die Feuersbrunst immer weiter um sich und verschlang einen Busch nach dem anderen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde das gesamte Gebiet in Flammen stehen.

      Die ansteigende Hitze zwang mich schließlich dazu, mich allmählich weiter von der Katastrophe zu entfernen, die ich verursacht hatte. Mit einem schlechten Gefühl im Magen kehrte ich dem Flammenmeer den Rücken zu. Ich hätte ja doch nichts gegen die Vernichtung der Sträucher tun können.

      Obwohl der Brand hinter mir immer stärker die Nacht erhellte, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo ich mich befand. Keine Landmarke half mir dabei, dies herauszufinden. Und je weiter ich mich davon entfernte, desto mehr ging mir auf, dass ich jetzt ganz andere Probleme zu lösen hatte. Durch die wilde Verfolgungsjagd hatte ich völlig die Orientierung verloren.

      Wie sollte ich da nur Nathalie, Neve und Nell finden?

      Die drei konnten überall und nirgends sein.

      Unsicher flatterte ich in der Dunkelheit aufgeregt hin und her, stieß unablässig Ultraschallschreie in alle Richtungen aus, um so vielleicht doch noch eine Spur von ihnen zu entdecken. Doch mir war kein Erfolg beschieden, so oft ich es auch versuchte. Die Reichweite meiner Rufe war anscheinend nicht sehr groß. Langsam aber sicher stellte sich totale Ratlosigkeit bei mir ein.

      Was sollte ich jetzt nur tun?

      Ich konnte unmöglich die ganze restliche Nacht hier herum fliegen, in der Hoffnung, dass ich sie oder sie mich durch einen Zufall fanden. Zudem brauchte ich durch die Jagd und allem anderen dringend einen Platz, wo ich mich erholen konnte. Lange würde ich die Strapazen nicht mehr durchhalten.

      Zwar wusste ich, dass Fledermäuse auf der Suche nach Nahrung große Strecken zurücklegten und sich dabei auch irgendwie orientierten, um wieder in ihr heimatliches Quartier zurückzufinden. Doch meine Instinkte und meine Ausdauer versagten hier kläglich.

      Als ich nach geraumer Zeit immer noch keinen Erfolg verbuchen konnte und meine Kräfte zusehends erlahmten, sah ich ein, dass ich mir wohl für den Rest der Nacht einen Unterschlupf suchen sollte.

      Im morgendlichen Zwielicht hatte ich deutlich bessere Chancen, den Heimweg zu finden. Jetzt würde ich mich nur noch mehr verausgaben und irgendwann erschöpft zu Boden stürzen. Damit wäre niemandem geholfen. Es hatte schlichtweg keinen Sinn, so weiter zu machen.

      Niedergeschlagen machte ich mich auf die Suche nach einem Baum, in den ich mich zurückziehen konnte, als ich mehrere grelle, blinkende Lichter links von mir bemerkte, die rasend schnell näher kamen. Neugierig flog ich näher, um zu sehen, um was es sich dabei handelte.

      Wenig später erkannte ich mehrere Feuerwehrautos, die mit heulenden Sirenen auf das von mir verursachte Buschfeuer zurasten. Daraus schloss ich, dass sich unter mir eine Straße oder zumindest

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