Erleuchtet? Im Namen des Volkes.... Peter U. Schäfer

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Erleuchtet? Im Namen des Volkes... - Peter U. Schäfer

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bitte den Genossen Oberstleutnant Eifert.“

      Nachdem die Verbindung hergestellt ist, berichtet der Hauptmann über den bisherigen Verlauf der Vernehmung des Johann Klinger und über seine Vermutung, der Klinger werde bald ein Geständnis ablegen. „Fahren Sie mit der Vernehmung des Beschuldigten Klinger fort“, wies ihn der Oberstleutnant an. „Ich werde den Genossen Generaloberst informieren, melden Sie sich morgen gegen 8:45 Uhr wieder, dann werden Sie weitere Instruktionen erhalten.“ Hauptmann Hammer begab sich nun ebenfalls in die Kantine des Volkspolizeikreisamtes. Er nahm einen Imbiss ein und geht dann in Begleitung von Leutnant Ehrlich erneut in sein Arbeitszimmer. Dort besprachen beide den bisherigen Verlauf und das vorläufige Ergebnis der Vernehmung. Leutnant Ehrlich äußerte Zweifel an der Täterschaft von Johann Klinger. Die vorliegenden Indizien seien nicht eindeutig, Kohlenanzünder und Haushaltskerzen gebe es in jedem Geschäft und Kohlenfeuerung hätten fast alle Haushalte, außer den Wohnungen in den Neubauten. Wir sollten erst die Gutachten und die Ergebnisse der Untersuchungen der Kriminaltechniker abwarten, meinte der Leutnant. „Sie haben nicht meine Erfahrungen, ich bin mir sicher, dass der Klinger der Täter ist. Er war vor dem Brand in dem Betrieb, er hatte die Möglichkeit zur Brandstiftung, er besaß auch die Mittel. Seine Reaktionen während der Vernehmung machen mich sicher. Er schwitzt, hat Angst, handelt passiv. Er wirkt verunsichert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er umfällt. Wir müssen die Situation jetzt nutzen.“

      Gegen 20:10 Uhr erschienen Hauptmann Hammer und Leutnant Ehrlich wieder in dem Vernehmungsraum. Johann saß noch immer auf dem Stuhl, die Hände vor dem Körper gefesselt. Er konnte dem Verhör kaum noch folgen, so müde war er. Seine Stimme zitterte, es fiel ihm schwer, seine Aussprache zu kontrollieren und sich korrekt zu artikulieren. Hauptmann Hammer sah den Leutnant vieldeutig an, aber dieser schüttelte den Kopf. „ Gut, ich übernehme wieder “, und zu der Protokollantin gewandt, „ Sie können jetzt auch eine Pause machen.“ Nachdem die Protokollantin den Raum verlassen hatte, wandte sich der Hauptmann an Johann Klinger. „Ihre Haltung macht keinen Sinn. Sie sollten Ihre Situation durch die Schilderung des richtigen Geschehens erleichtern. Sie werden sich dann besser fühlen. Ihre Verlobte hat uns bereits gesagt, dass Sie während des gemeinsamen Aufenthaltes im Betriebsgelände sich etwa für zehn Minuten von ihr entfernt hatten. Was haben Sie während dieser Zeit getan?“ Johann horchte auf. Der sprach von Petra. „Wie geht es Petra, wo ist sie? “ „Frau Schöne wurde nach der Unterzeichnung des Protokolls entlassen. Auch Sie werden nach Hause gehen können, sobald Sie uns Wahrheit gesagt haben. Das entscheidet zwar der Staatsanwalt, aber ich werde mich für Sie in diesem Falle verwenden.“

      Petra war zu Hause. – Johann atmete tief durch. „Ich verlange, sofort freigelassen zu werden. Sie haben nichts gegen mich in der Hand, denn ich habe den Brand nicht gelegt.“ Johann rafft seine gesamte Widerstandskraft zusammen. Nachdem sie Petra entlassen hatten, mussten sie doch nun auch ihn gehen lassen. „Das können Sie sich abschminken. Sie bleiben so lange hier, wie ich das für richtig finde.“ „Ich möchte etwas zu trinken und zu essen, ich bin müde und ich will schlafen.“ „Wir setzen die Vernehmung fort, wir beginnen nochmals mit der Vernehmung zur Person.“ Der Hauptmann stellte die Fragen, Johann antwortete. Es waren immer dieselben Fragen.

      Johann schreckte auf. Hatte er geschlafen? Die Protokollantin hatte er überhaupt nicht kommen hören. Seit wann war sie wieder da? „Schlafen Sie nicht ein! “, wurde er von dem Hauptmann angebrüllt. Auch der wirkte erschöpft. „ Stehen Sie auf, ich denke, das wird Sie aufmuntern.“ „Wie spät ist es?“, Johanns Frage war leise gestellt und kaum zu verstehen.

      „1:15 Uhr“. Die Sekretärin handelte sich von Hauptmann Hammer mit „Sie halten den Mund“ eine deftige Rüge ein. Schon wieder waren mehr als fünf Stunden nach der Unterbrechung des Verhörs am gestrigen Abend vergangen, wie lange soll das noch gehen? „Warum quälen Sie mich so, lassen Sie mich doch in Ruhe, wenn Sie doch alles besser wissen.“ Johann flüsterte die Worte, seine Stimme zitterte. Er konnte kaum noch die Augen aufhalten, er schwankte. „Sobald Sie mir die Wahrheit sagen, also was tatsächlich am Freitag passiert ist, wird die Vernehmung beendet sein. Sie erhalten dann zu essen, können sich waschen und schlafen gehen oder, wenn der Kreisstaatsanwalt zustimmt, können Sie nach Hause gehen.“ Die Sache dreht sich im Kreis. Johann weiß nicht mehr ein noch aus. Was will der von mir hören, der Tagesverlauf wurde doch nun schon viele Male durchgegangen?

      „Mann, reißen Sie sich zusammen! “, hörte Johann gerade noch, dann stürzt er von dem Stuhl auf den Boden. Er schlug schwer mit dem Kopf auf, ihm schwanden die Sinne. Als er wieder zu sich kam, saß er erneut auf dem Stuhl, und die Sekretärin hatte ihm ein feuchtes Handtuch über die Stirn gelegt. Er hatte rasende Kopfschmerzen, aber die Hände waren weiter gefesselt. Ob die Kopfschmerzen durch den Sturz oder durch die Erschöpfung verursacht waren, Johann war dies gleichgültig. Er war völlig apathisch. „Wollen Sie der Sache nicht doch ein Ende machen?“, fragte der Hauptmann. Johann standen die Tränen in den Augen. Sein Widerstand brach zusammen. Er bestätigte alle ihm gemachten Vorhalte, es sollte endlich Schluss mit der Quälerei sein. Der Hauptmann diktierte, Johann Klinger habe sich am Freitag nach 19:00 Uhr etwa 20 bis 30 Minuten im Betriebsgelände aufgehalten. In dieser Zeit habe er sich für einige Minuten von Petra Schöne entfernt und sei dann wieder zu ihr gestoßen. Sie habe während dieser Zeit die Instrumententeile in ihrem Arbeitszimmer auf dem Schreibtisch zurechtgelegt und in den mitgebrachten Beuteln verstaut. Die Gegenstände wurden dann von beiden aufgenommen und zu dem Pkw Trabant getragen.

      „Ist das richtig?“ Johann konnte nur noch schwach den Kopf bewegen. Der Hauptmann wertet dies als Zustimmung und diktiert weiter:„Während meiner Abwesenheit von Petra begab ich mich in verschiedene Teile des Betriebes, stellte die Brandsätze auf und entzündete die Kerzen. Die Brandsätze bestanden jeweils aus vier geprägten Würfeln des Kohlenanzünders, auf die ich die Kerzen stellte. Unter die Kerzen und unter die Stücke von Kohlenanzünder legte ich Löschpapier.“ Die Protokollantin übertrug das Diktat des Hauptmanns in das Protokoll. Der Hauptmann überzeugte sich immer wieder, ob sein Diktat korrekt übertragen wurde. „Hat es sich so abgespielt?“ Johann reagierte nicht auf diese Frage, der Hauptmann bewertete auch dies als Zustimmung, also diktierte er weiter: „Den Kohlenanzünder, die Haushaltskerzen und das Löschpapier habe ich von zu Hause in einem Stoffbeutel mitgenommen. Wir hatten mehrere Stoffbeutel dabei, die waren zum Transport der Instrumententeile gedacht. Dass ich Kohlenanzünder, Haushaltskerzen und Löschpapier dabei hatte, wusste und bemerkte Petra nicht.“ Auch auf diesen Teil des Zitats reagierte Johann nach Aufforderung mit einer Kopfbewegung, die der Hauptmann als Zustimmung wertete.

      „Ich wollte den Betrieb niederbrennen. Das erschien mir die einzige Möglichkeit, Petras alsbaldige Zustimmung zu einem Ortswechsel zu erhalten. Wenn es den Betrieb über eine absehbare Zeit nicht mehr gab, dann konnte auch die Bindungsverpflichtung der Absolventenlenkungsverordnung für Petra nicht mehr greifen und ihr würde die Entscheidung leichter fallen“, fuhr der Hauptmann mit dem Diktat des vermeintlichen Motivs fort. Hauptmann Hammer sah zufrieden von dem eingespannten Schreibpapier auf. Er stand hinter der Protokollantin und beobachtet die korrekte Aufnahme seines Diktats in das Protokoll. Er hatte nach dem Geständnis soeben auch das Motiv des Täters diktiert. Nachdem Johann Klinger auch diese Passagen des Protokolls scheinbar bestätigt hatte, entnahm die Protokollantin auf Anweisung des Hauptmanns die vier im Durchschreibverfahren beschriebenen Seiten aus der mechanisch betriebenen Schreibmaschine, das Kohlepapier wurde entfernt und gesondert von ihr abgelegt. Die einzelnen Seiten legte sie in der richtigen Reihenfolge aufeinander und heftete sie noch provisorisch zusammen. Der Hauptmann nahm das Protokoll und las es nochmals durch. An einzelnen Stellen auf verschiedenen Seiten korrigierte er mit Hand den Text.. Danach er legte die vier Ausfertigungen auf den Schreibtisch und schloss die Handschellen von Johann Klinger auf.„Lesen Sie das Protokoll und unterschreiben Sie“, forderte er seinen Gefangenen auf.

      Johann war zum Lesen des Protokolls nicht mehr fähig. Die Buchstaben verschwammen auf dem Papier. Bei der Unterschrift musste jede Seite von dem Vernehmer umgeblättert werden, Johann war auch dazu nicht mehr in der Lage. Er konnte die Seiten nicht in die Hand nehmen, zu sehr zitterten ihm die Hände. Die Zeit, die beim Umblättern

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