Amélie - Wo Schatten ist. Genèvieve Dufort

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Amélie - Wo Schatten ist - Genèvieve Dufort

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lehnte sich zurück. »Hör zu, Amélie! Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen. Wenn du damit nicht einverstanden bist, bien, dann trennen wir uns, und du hast einen schönen Abend verbracht.«

      »Ein Geschäft?«, wiederholte sie unsicher. »Ich habe so etwas noch nie gemacht. Oder nennt man das in der feinen Gesellschaft vielleicht so?«

      Jetzt war es an ihm, verblüfft zu sein. »Was meinst du denn jetzt?«

      »Wollen Sie denn nicht mit mir schlafen?«, fragte sie naiv. »Haben Sie mich denn nicht deswegen mitgenommen und mir das Essen spendiert?«

      »Ach so, jetzt verstehe ich was du meinst!« Er versuchte nicht lauthals zu Lachen, um sie nicht zu verschrecken. »Nein, Amélie. Du weißt doch, dass ich so etwas gar nicht will. Diesbezüglich kannst du ganz beruhigt sein.«

      »Für krumme Sachen lasse ich mich aber nicht anheuern, das habe ich Raphael auch schon gesagt. Nein, so etwas mache ich nicht!«, kam es ihr laut und kraftvoll über die Lippen. »Ich sollte einmal Schmiere stehen. Nein, mit der ›Police Nationale‹ will ich nichts zu tun haben! Also, dafür bin ich nicht zu haben, das sagte ich gleich! Alles, ja, … aber keine krummen Sachen, Monsieur Pierre!«

      Er schmunzelte breit. »Sehe ich wirklich so aus, als würde ich krumme Sachen anstellen?«

      »Sie haben das wohl nicht nötig, wie?«

      Jetzt lachte er schallend. »Nein, Amélie, das habe ich wirklich nicht nötig. Ich bin recht vermögend, verstehst du? Wenn ich möchte, dann kann ich dich kaufen.«

      Empört blickte sie ihn an. »Mich kann man nicht kaufen!«

      »Nun, wer weiß? Vielleicht doch?!«

      »Menschen kann man nicht kaufen!«

      »Weißt du, Amélie, wenn man den richtigen Preis nennt, dann kann man alles kaufen. Da kennst du das Leben noch nicht richtig und bist ja auch noch sehr jung. Aber du wirst das alles noch lernen.« Er schaute sie musternd an. »Jetzt lass' uns mal zur Sache kommen, einverstanden?«

      Sie nickte. Wenn ich doch nur wüsste, was er von mir will, dachte sie, was er wirklich von mir will! Wenn ich doch nur einen Menschen hätte, dem ich mich anvertrauen könnte. Er sieht so schlau aus. Sicher hat er was Schlimmes vor, und ich dummes Huhn soll dafür meinen Kopf hinhalten.

      »Du hörst mir schon wieder nicht zu, Amélie!«, tadelte er sie nun leicht.

      »Jetzt höre ich.« Sie sah ihn mit einem entschuldigenden Gesicht an, was sie sehr viel Überwindung kostete.

      »Du kannst all das bekommen, was du möchtest. Sofort!«

      »Alles was ich mir wünsche?« Ihrem Gesicht sah man an, dass sie an seinen Worten zweifelte.

      »Ja, eine kleine Wohnung mit Bad. Du darfst dir die Möbel aussuchen. Hübsche Kleider ebenfalls und auch Geld für den Unterhalt bekommst du. Urlaub, wenn du möchtest. All das kannst du jetzt gleich haben, Amélie.«

      »Alles?«

      »Aber ja doch«, nickte er lächelnd.

      »Aber … da ist doch ein Haken.« Ihre Unterlippe zitterte, weil sie seinem Angebot nicht traute. »Was muss ich denn dafür tun?«

      »Du musst für mich da sein, Amélie.«

      »Für Sie da sein? … Wie soll ich mir das vorstellen?«

      »Ich will nicht mehr auf Inès zurückgreifen müssen, verstehst du? Du wirst meine Freundin sein, Amélie. Ich halte dich aus. Du wirst nur für mich da sein … und eventuell für ein paar gute Freunde von mir. Das ist meine Bedingung.«

      Ihr Gesicht wirkte jetzt noch spitzer. Sie strengte ihren Kopf an. »Für Sie da sein? Soll das heißen ...?«

      »Ja«, bestätigte er mit fester Stimme. »All das, was Inès mit mir getan hat, das wirst du dann tun, verstanden? Ich werde in Abständen zu dir kommen, und dann du wirst mich bedienen. Klar?«

      Amélie schloss für einen Augenblick die Augen. Ihre Gedanken wirbelten mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in ihrem Kopf umher. »Dann brauche ich also nicht bei Inès in die Lehre zu gehen?«, fragte sie fast flüsternd.

      »Wenn du noch einmal zu Inès gehst, dann will ich dich nicht mehr, Amélie. So wie du bist, so will ich dich haben.«

      »Ab sofort?«

      »Ja, ab sofort! Jetzt, auf der Stelle!«, nickte er ihr lächelnd zu. »Eine passende Wohnung für dich habe ich schon. Wenn du möchtest, kannst du sie dir gleich ansehen. Wir können auch eine Art Vertrag machen, damit du siehst, dass ich es ehrlich mit dir meine.«

      Sie holte tief Luft. »Das ist ja wie im Märchen!«, erwiderte sie nach einer Weile leise. Ganz langsam begann sie daran zu glauben, dass das gerade nicht alles nur ein Traum war.

      Pierre lächelte. Man kann wirklich alles kaufen, dachte er bei sich. Ich habe es ja gewusst! Er erhob sich und sah sie geduldig fragend an. »Wie sieht es aus? Sollen wir fahren?«

      »Ja, einverstanden«, stimmte sie inbrünstig zu und erhob sich von ihrem Stuhl. »Oh ja, ich würde die Wohnung sehr gern sehen, und dann werde ich mich entscheiden.« Sie war so schrecklich aufgeregt, dass sie hin- und herlief und es kaum abwarten konnte, bis er die Rechnung bezahlt hatte.

      *

      Draußen gingen sie durch die kleinen Gassen und an all den Prostituierten vorüber, die sich nicht im Geringsten für Amélie interessierten und sich deswegen auch nicht nach ihrem Begleiter umsahen. Das war der Grund, warum niemand etwas mitbekam, wie ›Souriceau‹ aus ihrem Viertel verschwand.

      *

      Weit außerhalb des Rotlichtviertels stand eine große, dunkelfarbene Limousine. Auf seinen Chauffeur hatte er verzichtet, denn zu seinen Treffen mit Inès fuhr er stets selbst. »Na, dann komm' und steig' ein«, lächelte er, während er ihr den Verschlag auf der Beifahrerseite öffnete.

      In diesem Moment fühlte sich Amélie fast schon wie eine Dame und lächelte verzückt, als er ihr beim Einsteigen behilflich war.

      Es entging Pierre nicht. »Lass' dir nie wieder einreden, du wärst hässlich, denn das stimmt ganz und gar nicht!«, bemerkte er schmunzelnd. »Du solltest einmal in den Spiegel schauen, wenn du lächelst.«

      »Sie müssen mir keine Komplimente machen, ehrlich«, erwiderte sie und seufzte. »Ich weiß das viel besser.«

      »Aber ich meine es wirklich ernst«, beharrte er und strich ihr behutsam eine Strähne aus dem Gesicht.

      »Ich bin sicher, du bist nur ein hässliches Entchen, und ehe ich mich versehe, verwandelst du dich in einen wunderschönen Schwan, Amélie.«

      »Nein, nein! Ganz sicher nicht!«, wehrte sie errötend ab.

      ***

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