Salto Fanale. Detlef Wolf
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Detlef Wolf
Salto Fanale
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Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Oswald Graf von Molzberg, Generaldirektor und Mehrheitseigner des traditionsreichen Bankhauses ‚Molzberg & Co‘ an der Hamburger Binnenalster, ist ein Schwergewicht in Finanzkreisen und unermeßlich reich und mächtig. Er ist bei niemandem beliebt, wird aber von allen gefürchtet.
Ebenso wie sein Sohn Adrian, der aus demselben Holz geschnitzt zu sein scheint, jedenfalls was Anspruchsdenken, Selbstherrlichkeit und Arroganz angehen. Mit denen aus seiner Schulklasse will er nichts zu tun haben. Das gilt natürlich auch für Tabea Lennard, die kleine, unscheinbare, graue Maus, die ihm aber doch, mehr zufällig als absichtlich, aus einer kleinen Verlegenheit hilft.
Dann geschieht das Ungeheuerliche.
Oswald von Molzberg wird verhaftet unter dem Verdacht des Betrugs, der Untreue, der Steuerhinterziehung. Er verliert alles, seine Macht, sein Vermögen, sein Haus, seine Bank, er ist vollkommen ruiniert. Und seine Familie mit ihm. Seine Frau und sein Sohn müssen Hamburg verlassen.
Sie ziehen nach Bochum, der Geburtsstadt von Charlotte Gräfin von Molzberg, Adrians Mutter. Dort trifft Adrian wieder auf Tabea, deren Vater in dieser Stadt für seine Firma eine neue Aufgabe übernommen hat.
Er ahnt nicht, daß seine alte und neue Klassenkameradin Tabea in seinem weiteren Leben eine bedeutende Rolle spielen wird.
Ein Wort zuvor
Wie immer, so ist auch diese Geschichte meiner Phantasie entsprungen. Es gibt keinen Zusammenhang mit Personen und tatsächlichen Begebenheiten, und falls jemand doch einen solchen konstruieren kann, so habe ich das nicht beabsichtigt. Das wäre dann ein Zufall.
Das gilt auch für die Namen der Personen in dieser Geschichte. Ich habe sie gewählt, weil sie mir gefallen haben oder weil ich sie für zum Charakter der Person passend hielt. Falls jemand tatsächlich so heißt, wie eine Person aus dieser Geschichte oder sich in einer solchen zu erkennen glaubt, so ist er nicht gemeint. Ganz sicher nicht.
Raesfeld-Erle, im Januar 2015
Detlef Wolf
1
Das Match endete unentschieden, wie so oft. Den Tie-Break schenkten sie sich. Denn danach mußte es einen Sieger geben. Aber auf einen so erspielten Sieg legten sie keinen Wert. Weil sie ihn als einen zufälligen ansahen. Und nur zufällig wollte keiner von ihnen gewinnen. Eine knappe Stunde hatte es gedauert, und keiner hatte sich einen entscheidenden Vorteil erspielen können. Sie waren eben beide gleich gut. Also ließen sie es einfach dabei. Schließlich war das hier kein Turnier, sondern nur ein Spaß an einem wunderschönen Sommernachmittag.
Abgekämpft und schweißnaß trafen sie sich danach am Netz, um sich, nach alter Tradition, die Hand zu reichen.
„Eigentlich sind wir ja verrückt, bei dieser Hitze Tennis zu spielen.“
Adrian Graf von Molzberg lächelte seine Freundin an. Sie war um einiges älter als er, sieben Jahre, um genau zu sein, aber das stand seiner Freundschaft zu ihr nicht im Wege. Eine Freundschaft, die nun schon siebzehn Jahre lang dauerte und begonnen hatte, als Bellinda Marquard den neugeborenen Nachbarsjungen zum erstenmal auf dem Arm gehalten hatte.
Sie hatte das Baby der Gräfin von Molzberg sofort ins Herz geschlossen, und dabei war es geblieben. Wie ein jüngerer Bruder, den sie nie hatte – sie hatte überhaupt keine Geschwister – war er anfangs gewesen, dann wie ein Bruder und Freund und schließlich wie ein Freund und Geliebter. Und da Adrian von Molzberg ebenfalls als Einzelkind aufwuchs, war es ihm genauso ergangen. Bellinda war seine Freundin und seine Geliebte. Das war einfach so. Es hatte sich so ergeben, und dabei würde es vermutlich auch