Marthe. Tanja Flügel

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Kötnern Luft zum Atemholen für den nun fälligen Protest zu geben, erklärten sie weiter, der alte und neue Rat der Stadt Wallensen hätten aber beschlossen, den Kötnern Flächen außerhalb der Stadtmauern zu zusprechen, auf denen nach dem letzten Brand die zusätzliche Bebauung durch den Herzog Erich II gestattet worden war. Alle drei Kötner würden ein gutes Stück mehr Land erhalten, als sie aufgrund der Forderungen erwarten konnten. Die Gunst des Rates würde unter der Bedingung gewährt werden, dass alle drei Kötnerfamilien gemeinsam den Vorschlag akzeptierten und auf ihre Klage verzichteten.

      Flüsternd berieten die Kläger, aber die Aussicht auf genügend Land, um sich davon ernähren zu können, war so verlockend, dass eine Entscheidung gegen das Angebot schier unmöglich war. Das Risiko, das sie dadurch in Kauf nahmen, war begrenzt. Innerhalb der Stadtmauer mit ihrem wenigen Land immerfort dem Hungertod auf der Schippe, würden sie sich durch die neuen Flächen besser satt werden können, wenn auch von Räubern bedroht und dem nächtlichen Heulen der Wölfe näher. Andererseits waren in der Vergangenheit Wall, Graben und die hohe Mauer auch oft ohne großen Nutzen gegen die Überfälle auf die Stadt gewesen.

      Die Kötner willigten ein und die Häuser ‚Auf dem Anger’ wurden gebaut. Wallensen machte einen Schritt über die Saale und innerhalb der Stadtmauern konnte zukünftig ‚luftiger’ gebaut werden, wie es schon Herzog Erich II gefordert hatte.

      Alter und neuer Rat gratulierten einander zu ihrer Weisheit und der ganze Ort feierte das Ereignis mit einigen zusätzlichen Schlucken kostbaren Breyhahn Bieres aus Beinlings geheimem Vorrat.

      Die weise Entscheidung wurde wie ein hübsches Kinderspielzeug immer wieder von Hand zu Hand gegeben und bestaunt und so kam es, dass bei der Körfeier im nächsten Mai, bei der normalerweise die Hälfte der Ratsmitglieder ausgetauscht wurde, die Wallenser Privilegien großzügig gehandhabt und alter und neuer Rat wiedergewählt wurden.

      Körfeier und Quelle

      Wollte man einen Wallenser auf die Schnelle eine Handbreit wachsen sehen, genügte es gewöhnlich, das Thema auf die jährliche Körfeier zu lenken. Das städtische Recht, einen eigenen Rat zu wählen, erfüllte jeden mit Stolz und Freude, der dabei sein durfte. Nach der offiziellen Wahl wurden daher ausgelassen getafelt und gefeiert und an diesem Vergnügen wurde auch im Jahr 1619 festgehalten.

      Der Marktplatz wurde geschmückt, die Frauen hatten gemeinsam gebacken und gekocht. Die Leichtfertigkeit, ein höchst seltener Gast in unserem Städtchen, hatte sie verleitet, die Vorratskammern etwas freigiebiger aufzuschließen als gewöhnlich. Für jeden anderen wäre unser gemeinsames Mahl sicher immer noch ärmlich erschienen, aber für uns war es ein winziges Zeichen von wiederkehrender Normalität nach dem Brand.

      Conrad und ich nutzten den allgemeinen Trubel, um einen kleinen Ausflug zu machen. Fast ein Jahr war er jetzt schon in Wallensen, aber außer unserem gemeinsamen Glockengeläut, bei dem wir uns lachend von den dicken Seilen mit dem Schwung der Glocken in die Höhe ziehen ließen, hatten wir bisher wenig Gelegenheit gehabt, etwas miteinander zu unternehmen. Die Arbeit in Haus und Garten war eine fest geschmiedete Kette, die schwer um meine Knöchel lag und auch Conrad wurden von seinem Vater viele Aufgaben übertragen, da der alte Küster bereits Anfang des Winters verstorben war.

      Heute jedoch wollte ich ihm die geheimnisvolle Quelle zeigen, die im Weihbergschen aus dem Boden trat. Ich hatte sie im Winter vor dem Brand beim Reisig sammeln entdeckt, als ich übermütig auf dem Eis der zugefrorenen Saale schlitterte und plötzlich auf eine Stelle stieß, an der noch Wasser floss und plätscherte. Das Wasser kam ein Stück oberhalb des Ufers aus dem Boden, hatte eine kleine Mulde gebildet und floss von dort, unbeirrt von der herrschenden Kälte den Hügel hinab.

      Dieses Wunder konnte ich Conrad natürlich jetzt im Mai nicht vorführen, aber er lauschte gespannt meinen Erzählungen. Die Sonne schien warm auf uns herab und wir plantschten mit den Füßen in dem erfrischenden Wasser, spritzten uns gegenseitig nass und quietschten vor Vergnügen, nicht ahnend, dass an dieser Stelle fast vierhundert Jahre später ein künstlicher See in unglaublichem Blau, gespeist aus frischem klaren Quellwasser entstehen würde. Ich meine vernommen zu haben, dass ihr ihn ‚Freibad’ nennt und im Sommer höre ich manchmal helle Kinderstimmen von dort herüber wehen, die ebenso fröhlich im Wasser planschen wie Conrad und ich vor langer Zeit. Dann fühle ich mich gleichzeitig wehmütig und glücklich, und vielleicht hört ihr es am Klang der Uhrglocke, die Euch auf dem Heimweg begleitet. Schlägt sie zu wenig, überwiegt die Wehmut. Schlägt sie zu viel, habe ich wohl einen Moment zu lange gelacht, bei der Erinnerung an Conrads Gesicht, als wir schließlich vom Baden genug hatten und er einen Schluck Quellwasser trank.

      „Igitt!“, rief er erbost, in hohem Bogen einen Schwall Wasser ausspuckend. „Das schmeckt…., das schmeckt… irgendwie salzig.“

      Ich probierte auch und spuckte einen ebenso schönen Bogen. Wir hatten eine Solequelle gefunden, die mit stets gleichbleibender Temperatur und reichlich Salzgehalt aus dem Boden sprudelte. Nicht, dass wir damals den Zusammenhang zu dem auch im Winter fließenden Wasser verstanden hatten, wir teilten nur begeistert unsere geheimnisvolle Entdeckung und genossen unsere kurze Freiheit an diesem herrlichen Frühlingstag.

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