Dünen, Sand und Meer. Claus Beese (Hrsg.)

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dünen, Sand und Meer - Claus Beese (Hrsg.) страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Dünen, Sand und Meer - Claus Beese (Hrsg.)

Скачать книгу

style="font-size:15px;">       Der war für ‘n Anfang gar nicht schlecht,

       so wurde er angerampelt.

       Ein kleiner Happs, das Bein war ab,

       danach der Kopf mitsamt Toupet

       Zwar war das Fleisch ein wenig schlapp,

       doch der Hai war kein Gourmet.

       Danach der Bauch, ein schöner fetter,

       er fraß ihn mit Behagen.

       „Oh, Mann“, dacht er, „´s wird noch netter,

       der füllt fast meinen Magen.“

       Als Dessert blieb nur der Arsch,

       er musste zweimal schlucken,

       doch der Geschmack war ihm zu harsch,

       so tat er ihn ausspucken.

       Auf Nordseewellen trieb er nun,

       die Witwe sah´s mit Grausen.

       Die Seenotretter hatten schwer zu tun,

       als sie zogen ihn nach draußen.

       Auf Helgoland ist er verblieben,

       dort ließ sie ihn voll Schmerz bestatten.

       Und auf den Grabstein steht geschrieben:

       „Hier ruht der Arsch von meinem Gatten“.

       Ein schöner junger Bullenhai,

       mit proppenvollem Magen,

       hört auf dem Wege nach Shanghai,

       die Witwe lang noch klagen.

      Der Hafenmeister

      Von Jürgen Niemeyer

      Es war wieder einer der Termine, die zeitlich verdammt knapp lagen, aber er hatte ihn gerade noch pünktlich geschafft. Gut, der Kunde hatte nicht unterschrieben, noch nicht. Doch Jörn hatte überzeugende Argumente gehabt, denen sein Interessent sich nicht verschließen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit. Jetzt musste Jörn noch mal ins Büro.

       „Dann ist aber Feierabend“, dachte er. „Wie lange bin ich jetzt unterwegs? Oh, es ist spät, wieder mal so spät. Da steht mein Auto. Mensch, bin ich müde.“

      Der Wagen kam ihm wunderbar bequem vor und er reckte sich auf dem Fahrersitz, so gut es ging. Es nieselte, die Dämmerung brach herein. Die Straßenlaternen spiegelten sich auf dem bläulich-grauen Kopfsteinpflaster. Der Widerschein ihres Lichtes machte das Fahren nicht einfach. Es strengte die Augen doch sehr an. Jörn erschrak, als ihm jemand direkt vor seinem Wagen die Vorfahrt nahm. Routiniert konnte er gerade noch abbremsen und den Zusammenprall verhindern. Was war das denn für ein Spinner, schoss es Jörn durch den Kopf. Hatte der Knaller denn keine Augen im Kopf? Jetzt gestikulierte der auch noch blöde in seinem Wagen rum. Und was sollte das denn? Zeigt ihm dieser Esel auch noch den Stinkefinger.

      „Der tickt doch nicht ganz sauber! So ein Blödmann“, entfuhr es Jörn. Der andere fuhr eine Weile vor ihm her, um dann endlich abzubiegen. Noch knapp eine Stunde Fahrt. Jörn gähnte.

      „Gleich auf der Autobahn wird es bestimmt besser“, tröstete er sich. “Ah, da kommt ja schon die Auffahrt. Noch ein bisschen mehr Gas geben, dann kann ich mich vor dem LKW noch einfädeln. Geschafft! So, nun kann ich ruhig meinen Stremel runterfahren.“

       Jörn verspürte Vorfreude auf Daheim. Nur noch kurz ins Büro, dann würde er seine Frau in den Arm nehmen und einen leckeren Ostfriesentee mit ihr trinken. Ach, was würde das schön sein, nach dem langen Arbeitstag das gemütliche Zuhause zu genießen und sich ausgiebig zu entspannen.

       „Ich brauche Ruhe, muss unbedingt neue Kraft für morgen sammeln“, dachte er und warf einen Blick in den Rückspiegel. Der Lastwagenfahrer hinter ihm schien ein Problem zu haben. Die Scheinwerfer des LKWs blinkten andauernd auf. Sie blendeten Jörn im Rückspiegel. Was saß da bloß für ein Schwachmat am Steuer? Der musste doch merken, dass er andere Verkehrsteilnehmer nervt.

       Jörn vergrößerte den Abstand, seine Augen schmerzten schon von der Blendung. Aus dem Nieselregen wurde ein richtig kräftiger Regenschauer. Die Sicht verschlechterte sich zunehmend, und Jörn drosselte wieder die Geschwindigkeit. Die Gefahr, dass die Räder keinen Straßenkontakt mehr haben würden, stieg. Missmutig schnaubte Jörn durch die Nase. Jetzt würde die Fahrerei doch noch länger dauern. Wie gerne würde er die Beine hochlegen und für ein Moment die Augen schließen, dachte er, als ein weiteres Ereignis seine Aufmerksam auf sich zog. Der Fahrer vor ihm wurde immer langsamer. Okay, es regnete, aber deshalb mit ‘ner A-Klasse und Tempo 70 auf der Autobahn zu fahren, das musste doch nicht sein. Der Lkw-Fahrer rückte ihm auch schon wieder mit seiner dämlichen Lichtorgel auf die Pelle. Jörn hätte nichts dagegen gehabt, wenn der Fahrer vor ihm mal ein wenig mehr Gummi gegeben hätte. Doch der tat ihm diesen Gefallen nicht.

       Jörn seufzte. Also, Blinker links setzen um diese Nuckelpinne zu überhohlen. Die Lichter des LKWs wanderten ebenfalls nach links, das Fahrzeug zog ebenfalls auf die Überholspur, folgte dem Überholvorgang jedoch nicht.

       Nachdem Jörn an dem kleinen Mercedes vorbei war ordnete er sich wieder rechts ein und sah, wie der LKW sich hinter dem Mercedes ebenfalls wieder nach rechts bewegte. Im nächsten Moment schoss ein wütender Porschefahrer an dem kleinen Konvoi vorbei. Auf Jörns Höhe hupte er wie ein Verrückter. Jörn schaute auf den Tacho, um zu sehen, wie schnell er war, konnte es jedoch nicht erkennen.

       „Verdammt! Ich fahre ohne Licht! Der Fahrer des Sattelzuges hat den Porsche ausgebremst, weil der mich auf der Überholspur bei Starkregen und ohne Beleuchtung ja nicht sehen konnte.“

       Jörn überkam ein mulmiges Gefühl. Wie gerne hätte er sich bei dem Fahrer dafür bedankt, dass er sein Leben geschützt hatte. Aber eigentlich war er zu müde um etwas zu unternehmen. Immerhin musste er noch schnell ins Büro. Und der Typ in der Stadt, der ihm die Vorfahrt nahm, weil er Jörns Auto nicht wahrgenommen hatte …

       „Verdammt! Das passiert mir immer öfter“, murmelte er. „Einfach zu oft in der letzten Zeit. Jörn, du musst besser aufpassen, dich ein bisschen mehr konzentrieren.”

       Da war das Versicherungsgebäude. Jörn ging hinein. Schnell noch den nötigen Schreibkram erledigen, und dann Feierabend machen. Er ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen, als unvermittelt die Bürotür aufgerissen wurde.

       „Haben sie die Statistik fertig? Ich muss sie sofort haben, auch wenn Ihnen die sowieso nicht mehr helfen wird. Die Zielzahlen schaffen Sie ja doch nicht mehr in diesem Jahr!“, dröhnte sein Chef lauter als nötig gewesen wäre. „Mann, warum vereinbarten sie dieses Ergebnis mit mir? Wollten sie besser dastehen als ihre Kollegen? Ich erwarte Sie in vierzehn Minuten in meinem Büro, und vergessen Sie die Statistik nicht!“

       Hafenmeister zu sein ist ein Traum.

       Und das in einem gemütlichen Nordseebadeort mit einem schönen, romantisch anmutenden Hafen. Hier ist alles Maritime vereint. Historische Schiffe, Krabbenkutter und sehr viele Freizeitboote. Die meisten Skipper haben Segeljachten, deren Alumasten unaufhörlich metallene Geräusche von sich geben, wenn im Wind die Leinen der Takelage gegen sie schlagen. Es hört sich an wie Glockengeläut.

Скачать книгу