In seinen Händen. Natalie Bechthold

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In seinen Händen - Natalie Bechthold

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George“, antwortete Isabel und wischte mit einer roten Serviette ihren Mund ab: „Immer doch.“

      George lächelte zufrieden und sammelte das schmutzige Geschirr ein.

      Und dann kam das, womit Isabel nicht mehr gerechnet hatte.

      „Major Blake möchte mit ihnen sprechen. Er wartet in dem Büro ihres Vaters.“

      Bei den Worten bekam Isabel wieder Angst und wurde nervös. Ein Zustand, den sie überhaupt nicht mochte. Eine Schwäche, die sie vor den Augen des Personals überhaupt nicht zeigen durfte. Und so vermied sie ihm die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Hat Major Blake eine Andeutung gemacht, weshalb er mit mir sprechen möchte?

      George ahnte nicht, was in dem Herzen seiner jungen Herrin vorging. Welche Ängste sie durchstand. Welche Wünsche sie im Herzen pflegte und welcher Verpflichtung sie sich vielleicht sogar sehr bald schon beugen musste. Herzenswünsche und –sorgen gingen einen Diener nichts an und so verschwendete George keinen Gedanken daran. Er jedenfalls fand seinen neuen Herrn sehr sympathisch.

       Ihr Herz bebte …

      , als sie an seine Tür klopfte. Eigentlich war es nicht seine Tür und nicht sein Büro, sondern das ihres Vaters. Duke of Winchester. Doch dieser war seit fünf Tagen tot und Major Blake nahm jetzt seinen Platz ein. Ach, wie gerne hätte ihn die junge Duchess weit gewusst.

      Richard hörte ihr Klopfen und antwortete mit einem Herein.

      Sie hörte seine tiefe, aber freundliche Stimme und war sehr erstaunt, wie tief sie in ihr Herz drang. Ein seltsames Gefühl überkam sie. Weibliche Neugier. Eine stille Sehnsucht, seine angenehme Stimme noch einmal zu hören. Nein, das darf nicht sein!, unterbrach Isabel ihren Gedankenlauf und rief sich in Erinnerung, wer er war. Ihr Vormund.

      Mit gemischten Gefühlen drückte sie die Türklinge herunter und öffnete die Tür. Er saß hinter dem Schreibtisch ihres Vaters und schien auf sie zu warten. Lange?, das wusste und interessierte sie nicht. Viel mehr wollte sie wissen, weshalb er sie sprechen wollte. Dann sah sie ein weißes Papier vor ihm liegen. Ein Dokument. Und glaubte den Grund jetzt zu kennen.

      „Setzten sie sich“, hörte sie wieder seine tiefe, freundliche Stimme und folgte seiner Bitte.

      Er sah sie an und … war überzeugt das Richtige zu tun.

      „Lady Isabel …“, begann er und merkte, wie ernst sie wurde: „Was sie vielleicht bereits wissen, ihr geliebter Vater hat mir nach seinem Tod einen Brief hinterlassen.“

      Nein, das wusste sie nicht.

      Sie sah ihn mit ihren saphirblauen Augen erwartungsvoll an und für eine kurze Zeit war die Angst vergessen.

      Ihm wurde schnell bewusst, wie ihre faszinierenden Augen seinen Blick fesselten. Etwas sanft nach seinem Herzen griff.

      Schnell wandte Richard den Blick von ihren Augen ab, um wieder Herr über seine Gefühle zu werden.

      „In diesem Brief schreibt er, dass er mich als ihren Vormund vorgesehen hat.“

      Ihr langes, blondes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten und hing verführerisch über ihrem tiefen Dekolleté.

      „Ich bin ihm für diese Ehre sehr dankbar und werde mir die größte Mühe geben, seine letzte Bitte zu erfüllen.“

      Isabel kannte ihren Vater und wusste, dass er nie von ihr verlangen würde, gegen ihren Willen zu heiraten. Deshalb fragte sie hoffnungsvoll: „Und was ist es für eine Bitte?“

      Wenn sie die nächsten Jahre mit ihrem arroganten Vetter unter einem Dach leben müsste – gut. Damit könne sie noch leben. Oder …

      „Der Wunsch ihres Vaters ist …“, er machte eine kurze Pause und ließ unbemerkt seinen Blick zu ihrem Dekolleté wandern.

      Der Anblick versprach ihm nicht viel, aber das genügte auch, ihn glücklich zu machen.

      „Dass sie noch vor ihrem Geburtstag heiraten.“

      „Was?!“, rief Isabel bestürzt.

      Nie im Leben hätte sie das von ihrem Vater erwartet. Er war doch sonst so bedacht, dafür zu sorgen, dass es ihr gut ging. Warum ausgerechnet jetzt das? Wem wäre das zugute? Jedenfalls nicht mir!, dachte Isabel.

      Richard sah sie gelassen an.

      Die Farbe ihres Kleides passte ausgezeichnet zu ihren Augen, stellte er fest.

      „Ja. Und wenn ich fragen darf, wann haben sie Geburtstag?“, fragte er, um festzustellen, ob sie es wagen würde, ihn anzulügen, obwohl er die Antwort längst kannte. Isabels Vater hatte ihm nämlich davon geschrieben.

      „29. Januar“, antwortete sie ihm diesmal betrübt, weil sie schnell merkte, dass es keinen Ausweg gab.

      Es war der letzte Wunsch ihres Vaters und einem Toten erwies man die letzte Ehre, indem man ihm seine Bitte erfüllte. Deshalb musste Isabel heiraten, ob sie es wollte oder nicht.

       Mein Respekt! Sie sagt tatsächlich die Wahrheit.

      „Gibt es einen, den sie vielleicht mögen?“, fragte er weiter, und vermied es diesmal ihr in die Augen zu sehen.

      In Isabels Ohren klang es so, als wollte er ihr entgegenkommen.

      Isabel stieg rötliche Farbe ins Gesicht. Doch bevor sie ihm eine Antwort auf seine Frage gab drehte sie ihr Gesicht von ihm weg und starrte verlegen auf den Marmorboden.

      „Nein.“

      Das ist gut. Richard lächelte zufrieden. Unschuldig, wie eine Blume, deutete er ihre Reaktion.

      Als sie zu ihm wieder aufsah war von seinem Lächeln nichts mehr übrig. Doch seine Augen funkelten noch weiter.

      In blauer Uniform saß er selbstsicher vor ihr. So, wie sie auch gern wäre.

      Er sah sie lange an und sie ihn. Sie hielt seinem Blick stand und bewies damit ihren Mut und Richard gefiel das.

      „Muss ich … unbedingt heiraten?“, wollte sie noch ein letztes Mal fragen und hoffte, dass es für sie einen anderen Weg gab, als die Heirat.

      „Ja!“

      Er machte eine kurze Pause.

      „Du wirst mich heiraten“, sagte er und sah sie eindringlich an.

      „Nein!“, empört sprang sie auf.

      „Gefällt ihnen etwas nicht am mir? Mein Aussehen oder …“, donnerte er gekränkt zurück.

      Andere Frauen würden ihm vor die Füße fallen und ihn darum anflehen, sie zu heiraten. Und seine verwöhnte Cousine wagte es, noch bevor er ihr einen Antrag machen konnte, ihm einen Korb zu geben.

      „Nein, es ist nur …“, unterbrach sie ihn: „Warum ausgerechnet sie? Ich kenne sie doch nicht einmal“, fuhr sie diesmal ruhiger fort.

      „Ach,

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