Magisches Kompendium - Rituale und Kerzenmagie. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Rituale und Kerzenmagie - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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nicht einfach werden. Doch, wenn es darum geht, auf der Astralebene einen vollkommenen Ritus abzuhalten, muss man schon sehr deutlich rituelle Erfahrungen gesammelt haben. Man kann es auch so ausdrücken, dass man, bevor man fliegen kann (was eine sehr treffende Analogie ist und wortwörtlich verstanden werden kann), man erst einmal lernen muss, zu kriechen, zu gehen, zu laufen und zu rennen! Und selbst wenn man dann fliegen kann, wird man irgendwann an einen Erkenntnispunkt kommen, an dem man erkennt, dass auch das Fliegen nicht das Beste ist, da allein ein Gedanke ausreichen kann, um jetzt und überall zu sein! Teleportation ist auf der Astralebene vollkommen normal. Im realen Tempel eher nicht.

      Rituale und Riten dienen natürlich stets dem Erreichen eines vorher definierten Ziels. Doch gerade wenn man mit diesem Themengebiet das erste Mal in Berührung kommt, können viele Missverständnisse entstehen bzw. man bewertet manche Dinge viel zu hoch. So ist ein Loch im Socken, wo der dicke Zeh des Ritualleiters herausschaut, in den meisten Fällen kein wichtiger ritueller Bestandteil, auch wenn dies möglicherweise „schwer wichtig“ verkauft wird.

      Hierzu will ich eine kleine und lustige Geschichte erzählen, die ich vor Jahrzehnten einmal gehört habe: Ein Mann hat sich zu einer Gastloge in einem magischen Orden angemeldet. Er ist froh, dass er in seiner Nähe eine magische Gruppe gefunden hat und geht mit froher Erwartung zu besagtem Termin.

      Seine Frau, die sich nicht wirklich für das Thema interessiert, jedoch sehr neugierig ist, wartet sehnsüchtig auf ihren Mann, der am späten Abend auch wieder nach Hause kommt. „Und?“, fragt die Frau. „Wie war die Gastloge? Hat es dich beeindruckt? War es toll gewesen? Waren viele anwesend und habt ihr echte Rituale gemacht? Hast du vielleicht sogar was gesehen? Einen Geist? Einen Dämon? Einen Engel? Wurde nur in Latein gesprochen oder auf Hebräisch, vielleicht sogar auf Henochisch?“ (ja, die Frau kennt sich gut aus). „Nun“, sagt der Mann, „es war schon wirklich beeindruckend, aber ganz so viel hab ich dann doch nicht verstanden. Was ich mitbekommen habe und was ganz klar zu verstehen war, war die Tatsache, dass es im Ritual eine klare Hierarchie gab und drei Arten von aktiv-rituellen Parts!“

      Neugierig schaut die Frau ihren Mann an. „Erzähl mal, was wurde denn so ritualisiert?“

      Der Mann setzt sich an den Tisch und sagt: „Es waren drei Klassen von Magiern zu erkennen, doch ich weiß nicht, wie diese Klassen wirklich heißen. Da das Ritual in Englisch war und die einzelnen Gruppen unterschiedliche Aufgaben hatten, kann ich dir nur sagen, dass es da die „Walker“, die „Talker“ und „The holy men“ gab.“

      „Ehrlich?“, fragte die Frau. „Erzähl weiter, was haben die denn gemacht?“

      „Tja“, sagte der Mann, „also die Walker die rannten die ganze Zeit durch den Tempel. Manchmal rannten die sich auch fast um. Die waren ständig unterwegs gewesen, von einer Ecke in die andere und von einer Himmelsrichtung zur anderen. Die standen keine Minute still.“

      „Ja“, sagt die Frau, „und die anderen?“

      „Die Talker“, sagte der Mann, „waren die ganze Zeit am Reden. In einer Tour. Die holten kaum Luft zum Atmen und redeten und redeten und redeten. Wahrscheinlich sehr wichtiges und beeindruckendes magisches Zeugs, aber ich hab echt nichts verstanden, es hörte sich aber wirklich schwer wichtig an.“

      „Und die ‚Holy men‘“, fragte die Frau, „was haben die gemacht?“

      „Also die waren recht passiv“, sagte der Mann. „Im Grunde hatten die immer die Hände vor ihrem Gesicht, schüttelten den Kopf und sagten immer: ‚Oh mein Gott, oh mein Gott oh mein Gott!’“

      So oder so ähnlich kann es wirklich laufen, wenn man das erste Mal mit der rituellen Magie konfrontiert wird. Doch auch wenn der Witz (es kam doch raus, dass die Geschichte ein Witz ist, ja?) nur eine erfundene Geschichte ist, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass man für ein Ritual und für einen Ritus eine klare und deutliche Richtung und Planung braucht. Dies ist sogar noch wichtiger, wenn es sich um ein Gruppenritual handelt. In einer Gruppe wird es nicht funktionieren, wenn alle Anwesenden eine Alphaposition einnehmen wollen. In einem Ritual, oder auch in einem Ritus, muss es die Ritualleitung geben (die auch aus mehr als einer Person bestehen kann) und es muss die Ritualteilnehmer geben, die sekundäre Aufgaben erfüllen können bzw. sollen, da es sonst zu langweilig wird. Zusätzlich sollte das Ritual so konzipiert sein, dass man nicht zwingend eine fixe bzw. hohe Anzahl von Personen braucht. Wenn man Rituale so konzipiert, dass man stets mit 4-5 Personen agieren muss, ist es möglich, dass einige Rituale ausfallen müssen bzw. dann doch so umgestrickt werden müssen, damit sie überhaupt funktionieren. Dies ist sehr unzweckmäßig und man sollte schon weit im Vorfeld versuchen, ein Ritual so zu konzipieren, dass im Grunde alle rituellen Fragmente von maximal zwei Personen ausgefüllt werden können.

      Optional kann man die Rollen und Parts so verteilen, dass auch andere Anwesende rituelle Fragmente übernehmen können, jedoch nicht müssen!

      Um nun eine sinnige Übersicht zu erschaffen, will ich im weiteren Verlauf die klassischen Schritte eines Rituals auflisten. Hierdurch kann man die Grundstrukturen eines Rituals viel besser verstehen bzw. man kann sie ggf. nach eigenem Ermessen verändern und für sich individuell zuschneiden. Man muss gerade in der rituell-magischen Arbeit dran denken, dass man im ideal Fall jedes Ritual stets individuell auf einen Menschen zuschneiden kann. Gleichzeitig muss man aber auch bedenken, dass jeder, der Rituale entwirft, seine „Ritualschablonen“ verwendet. In diesem Fall wird man immer seine „bekannten Wege“ und „Marotten“ verwenden, da ein Ritual letztlich auch eine vollkommen normale Arbeit sein kann. Man kann ein Ritual – und letztlich somit auch einen Ritus – mit einer mathematischen Gleichung bzw. mit einer Rechnung vergleichen, zu der es verschiedene Lösungswege gibt. Es wird immer ein spezielles Ziel bzw. ein gewünschtes Ergebnis geben und es wird immer die eigene Struktur geben, die man verwendet, um das Ziel zu erreichen. Daher kann man im Endeffekt auch nicht zu 100% sagen, dass das eine Ritual super ist und auch funktioniert, und wieder ein anderes Ritual vollkommener Blödsinn ist. Letztlich ist der Protagonist der entscheidende Faktor und wie dieser die Energien lenken und fokussieren kann!

      Doch auch wenn es in Ritualen fixe Strukturen gibt, muss man natürlich auch sagen, dass man nicht unbedingt immer diese Strukturen verwenden muss, wobei die Praxis sehr deutlich zeigt, dass es stets hilfreich ist, wenn man sich an begehbare Wege hält! Ich will hierzu mal ein kleines Beispiel aufführen. Sagen wir einfach mal, dass der Magier „Reigam“ den Auftrag hat, dass er die 5. Etage eines magischen Turmes erreichen muss. Hier ist sein Ziel, denn hier „wohnt“ sein Mentor bzw. der Erzengel Gnuppselfuppselel. Reigam will nun mit Gnuppselfuppselel reden. Sein Startpunkt befindet sich vor dem Turm. Da es ein moderner Turm ist, gibt es hier in jeder Etage Fenster und auch Balkone.

      Dies sind also die Grundvoraussetzungen für Reigam, doch was kann bzw. soll bzw. muss er tun, um die 5. Etage zu erreichen und mit Gnuppselfuppselel ein Gespräch zu führen. Nun, wenn Reigam es wirklich drauf hat und ein echter Übermagier ist, wird er „mal eben“ aus dem Stand auf den Balkon in der 5. Etage des Turmes springen, durch die Wand oder das geschlossene Fenster gehen und Gnuppselfuppselel erreichen – er könnte sich auch einfach in die 5. Etage teleportieren, wobei das auf bzw. von der physischen Ebene so gut wie unmöglich ist. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass Reigam ein gigantisches Ego besitzt und sich einer nichtsnutzigen Illusion verschrieben hat, sodass er in Wirklichkeit vor der verschlossenen Tür außerhalb am Fuß des Turmes steht, sich aber in seiner Machtfantasie bereits rege mit Gnuppselfuppselel austauscht. Wenn man ehrlich ist, wird man in seinem Leben nicht auf viele Menschen stoßen, die wirklich aus dem Stand in die 5. Etage springen. Man wird sicherlich auf Menschen treffen, die das behaupten und die auch beschwören, dass sie teleportieren können, doch wenn es dann hart auf hart kommt und der physische Beweis erbracht werden soll, versagen sie kläglich. Doch es kann – in Bezug auf die energetische Welt und auf die (fiktive) Energie Gnuppselfuppselel

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