Kuss der Wölfin - Die Ankunft (Band 1). Katja Piel

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Kuss der Wölfin - Die Ankunft (Band 1) - Katja Piel

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und starrte mich verblüfft an. Ich nutzte meine Chance, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und machte mich davon, ehe er wieder beginnen konnte, mich zu langweilen.

      ~~~

      Die Mai Tais in Mantis Roofgarden waren die besten der Stadt. Hatte ich irgendwo aufgeschnappt. Ich war gerade mit dem zweiten fertig, als Nils kam – überpünktlich.

      Nils war schick zurecht gemacht, trug ein blaues Hemd und ein Sakko mit Lederflecken an den Ellenbogen. Retro, auf eine coole Art. Er setzte sich zu mir, bemerkte mein fast leeres Glas und bestellte mir sofort ein neues.

      Der Abend zog sich. Nils war echt bemüht. Ich törnte ihn an, das war nicht zu übersehen. Meine langen Beine, die der ultrakurze Rock perfekt zur Geltung brachte, der Ansatz meiner Brüste, den mein Oberteil sehen ließ. Er wusste gar nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Wir tauschten die üblichen Geschichten aus Schule und Elternhaus – alle gelogen auf meiner Seite des Tisches – und redeten über Uni, Studentenwohnheime und die Stadt. Das Kribbeln, das ich mit den Mai Tais erzeugen wollte, stellte sich nicht ein.

      Ich beugte mich über den Tisch und fiel ihm ins Wort, indem ich meine Lippen auf seine presste.

      Er riss die Augen auf, erwiderte meinen Kuss aber bereitwillig. Später ließ ich ihn mit der Hand unter meinen Rock greifen, im hinteren Teil der Bar, dort wo es zu den Toiletten ging und die Beleuchtung mehr als spärlich war. Er war furchtbar aufgeregt, rieb seine Erektion an meinem Schenkel und kam zwei Minuten später in seine Hose. Zu Tode gelangweilt wartete ich, bis er auf der Herrentoilette verschwand, um sich zu säubern, dann ergriff ich die Flucht.

      Die zwei Jungs, die mir hinterherstolperten, hatten einfach nur Pech.

      „He, Süße“, grölte der eine. „War das dein Macker, da eben?“

      „Geht dich einen Dreck an“, fauchte ich über die Schulter. Mit meinen Zehn-Zentimeter-Heels konnte ich nicht rennen, doch selbst mit Turnschuhen wäre ich vermutlich geblieben, um den Jungs ihren fatalen Fehler klarzumachen.

      „Hat er es dir ordentlich besorgt?“, fiel der andere ein. „Brauchst du's nochmal? Alte, du hast einen geilen Arsch!“

      „Fass ihn an, und ich reiß dir die Eier ab.“

      Sein Pech, dass er mir nicht glaubte. Sekunden später lag er auf dem Pflaster, schrie durchdringend und hielt sich die Kronjuwelen. Ich musste grinsen.

      „Du auch?“, fragte ich den anderen. Der starrte mich an wie ein Reh einen Tanklastzug, dann machte er auf den Hacken kehrt und stürzte davon.

      Ich atmete aus. Die Wölfin drängte von innen gegen meine Haut, das spürte ich. Ich stand kurz vor dem Zerreißen.

      Ich schnappte mir das nächste Taxi und hetzte den Fahrer jenseits aller Tempolimits aus der Stadt.

      Auf einem schmutzigen, aber großen Areal zwischen zwei Autobahnen ließ ich ihn stoppen, zahlte und stieg aus. Meine Heels versanken im weichen Boden. Während das Taxi davon fuhr, streifte ich sie mir von den Füßen und riss mir die Kleidung vom Leib. Kühl strich der Mond über meine nackte Haut.

      Dann ließ ich die Wölfin ans Licht und rannte.

      4. Kapitel

      Winter 1588, Bedburg bei Köln

       «Vielleicht hatte sie Glück, und er würde dort draussen erfrieren.»

      

      

      Katharina verbiss sich die Schreie.

       Entspannen. Locker lassen. Gleich ist es vorbei.

      Peter lag schwer auf ihr, stieß sie hart und grunzte dabei wie ein Tier. Katharina spürte die Nässe zwischen ihren Schenkeln, aber es war keine Erregung, es war Blut. Ein dumpfer Schmerz wühlte in ihren Eingeweiden.

      Er hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen, was sie normalerweise in Erregung versetzte. Doch diesmal hatte er sie fast mit den Bändern ihrer Haube erwürgt, und das Knirschen des Stoffes, als ihr Unterkleid an der Naht aufriss, hatte sie immer noch im Ohr. Sie würde es flicken müssen, dabei war vom Zwirn kaum mehr als eine Elle übrig.

      Und seine Augen. Ungezügelte Lust, ja, aber vermischt mit etwas Tierischem. Ausdruckslos, teilnahmslos. Die Augen eines Stiers, der eine Kuh begattete.

      Hatte er getrunken? Sie kannte ihn betrunken.

      Er wurde weinerlich, wenn er trank, und bejammerte Gottes Ungerechtigkeit und das eigene erbärmliche Leben.

      Also, was war los mit ihm?

      Er drehte den Kopf und biss sie in die Brust, erwischte die empfindliche Warze und grub seine Zähne in ihr empfindliches Fleisch. Jetzt schrie sie doch, und sofort steigerte er seinen gnadenlosen Rhythmus. Sie versuchte, ihn von sich zu drängen, doch sein schwerer, schwitzender Körper hielt sie gnadenlos unten.

      Neben sich im Stroh hörte sie Sybille rascheln. Sie sah zur Seite und erkannte das blasse, eingeschüchterte Gesicht der Kleinen, die zu ihr hinüberstarrte.

      Katharina hatte keine Kraft für ein tröstendes Lächeln.

      Endlich, endlich kam er und verströmte sich mit einem heiseren Schrei in ihr. Er richtete sich über ihr auf. Spuckefäden hingen ihm von den Lippen. Er keuchte schwer. Seine Augen trugen ein beängstigendes Funkeln. Dann, nackt wie er war, sprang er vom Lager, riss die Tür auf und rannte hinaus in den Wald.

      Vielleicht hatte sie Glück, und er würde dort draußen erfrieren.

      5. Kapitel

      Herbst 2012, Frankfurt am Main

       «Ich brauche einen Mann!»

      

      "Ich brauche einen Mann!“

      Erhitzt strich ich mir Haare aus der Stirn. Alexa, unter deren Tür ich stand, musterte mich amüsiert.

      „Dafür gibt’s das Internet, Schätzchen.“

      „Dauert zu lange. Kannst du mir deinen ausleihen? Ich muss einen Schrank aufbauen.“

      Natürlich war das alles geplant. Eine Frau mit einer halben Million in Aktien und Sparbriefen musste sich nicht einen Transporter mieten, um ein sperriges Paket vom nächsten Möbelhaus in ihre Studentenbude zu schaffen. Immerhin hatte ich noch versucht, das schwere Paket in den Lift zu schleppen. Jetzt blockierte es die Haustür, und ich brauchte dringend Samuels Hilfe. Er war da; ich hatte sein Fahrrad unten stehen sehen.

      Jetzt kam er an die Tür und sah über Alexas Schulter.

      „Probleme?“

      „Nein. Nur einen unglaublich sperrigen, schweren Schrank... und... hast du einen Akkuschrauber?“

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