Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace

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Der grüne Bogenschütze - Edgar Wallace

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Und er zählte alles auf, was Mr. Bellamy in seinem gesegneten Appetit verspeiste.

      Sein Bericht ließ Mr. Bellamy in einem ganz neuen Licht erscheinen. Bis jetzt hatte Spike noch nicht daran gedacht, daß er aß oder trank oder den Appetit eines anderen Menschen hätte.

      »Was hatten Sie denn für einen Streit, daß Sie den Dienst verließen?« fragte Spike. Der Hausmeister erzählte ihm alles.

      »Während der Sommermonate war überhaupt kein Gas gebraucht worden, und die Gasgesellschaft schickte eine Rechnung über fünfundzwanzigtausend Kubikfuß. Es war doch wirklich in seinem eigenen Interesse, daß ich ihn darauf aufmerksam machte. Statt mir aber wie ein anständiger Mensch dankbar zu sein, fuhr er mich an wie einen tollen Hund, und diese Behandlung ließ ich mir natürlich nicht gefallen, Mr. Holland.«

      Spike lauschte den Klagen des Hausmeisters aufmerksam, aber er legte der Frage der zu hohen Gasrechnung keinen großen Wert bei. Geschickt lenkte er die Unterhaltung wieder auf das nächtliche Gespenst, das in der Burg umging. Aber er konnte nichts Neues herausbringen. Daß in letzter Zeit die beiden Hunde Wacht hielten, wußte er schon und hatte auch einen längeren Bericht darüber in seiner Zeitung erscheinen lassen.

      Trotzdem machte er aus der Erzählung des Mr. Wilks einen neuen Artikel, der unter der Überschrift erscheinen sollte:

      »Mein Leben in der verhexten Burg.«

      Spike kehrte zur Stadt zurück und faßte den Entschluss, nach Scotland Yard zu gehen. Jim Featherstone war in seinem Bureau, und Spike wurde sogleich zu ihm geführt, als er sich melden ließ.

      »Nun, Holland, was bringen Sie Neues?«

      Er reichte Spike die Zigarrenkiste quer über den Tisch, und dieser wählte mit der größten Sorgfalt.

      »In Garre Castle hat es Streit gegeben,« sagte er. »Der vornehme Besitzer hat seinen Hausmeister hinausgeworfen, weil dieser sich die Gasrechnung angesehen hat. Wenn das vierhundert Jahre früher passiert wäre, hätte man dem armen Wilks ein Hanfseil ums Genick gelegt, und er könnte dann auch unter den Gespenstern erscheinen, die in der Geisterstunde auf Bellamys hinterem Hof miteinander Würfel spielen.«

      »Erzählen Sie das alles noch einmal, aber bitte etwas langsamer,« sagte Jim. »Ich bin heute morgen nicht ganz auf der Höhe. Zunächst einmal, was war denn mit der Gasrechnung nicht in Ordnung?«

      Spike teilte ihm alles mit, und zu seinem größten Erstaunen fragte Jim immer nach neuen Einzelheiten. Er stellte soviel Kreuz- und Querfragen, daß Spike schließlich der Schädel brummte.

      »Was haben Sie denn bloß mit dem Gas?« fragte er schließlich. »Sie vermuten wohl, daß Abel eine heimliche Whisky-Brennerei betreibt?«

      »Die Gasrechnung ist das Wichtigste, was wir überhaupt von Garre Castle erfahren haben,« sagte Jim ruhig. »Ich bin Ihnen für diese Mitteilung sehr dankbar, Holland. Nebenbei bemerkt gehe ich für ein bis zwei Wochen auf eine längere Reise und werde Sie deshalb in nächster Zeit nicht sehen. Aber wenn Sie irgendwelche neue Nachrichten erhalten, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sie meinem Assistenten hier mitteilen würden. Ich werde Sie ihm vorstellen.«

      Eine halbe Stunde später kam Spike zu seinem Redakteur.

      »Mr. Syme, ich bin jetzt vollkommen davon überzeugt, daß die Aufklärung des Mordes an Creager in Garre Castle gefunden werden wird. Der Alte hat seinen Hausmeister hinausgeworfen, und es wäre das Beste, wenn wir einen von unseren Leuten auf den Posten schieben könnten. Ich würde am liebsten selbst als Hausmeister dorthin gingen, aber ich habe noch niemals in einer solchen Stelle gedient, und Bellamy würde mich an meinen roten Haaren sofort wiedererkennen. Könnten wir nicht Mason oder irgendeinen anderen hinschicken? Wir könnten es doch so arrangieren, daß er von einer Dienstbotenagentur aus angeboten wird.«

      »Das ist eine gute Idee,« sagte der Redakteur.

      Aber dieser Gedanke war auch noch zwei anderen Leuten gekommen und zwar ebenso plötzlich.

      16

      Vorsätzlicher Mord. Die Anklage richtet sich gegen eine oder mehrere unbekannte Personen.«

      Bellamy las den Bericht über die Leichenschau Creagers, ohne sich im mindesten darüber aufzuregen. Für ihn bedeutete dieses Ereignis weiter nichts, als daß er die Summe von jährlich 480 Pfund, die er schon so lange gezahlt hatte, in Zukunft sparen würde. Es war ihm unangenehm und peinlich gewesen, alle die unzähligen Fragen zu beantworten, die die Polizei über seine Beziehungen zu dem Toten an ihn gerichtet hatte, aber das hatte er ja nun glücklich alles hinter sich.

      Merkwürdig war nur, daß die sonderbaren Umstände von Creagers Tod ihn nicht im mindesten nachdenklich stimmten. Auch brachte er den Vorfall in keine Beziehung zum Grünen Bogenschützen. Er hatte von vornherein ein großes Mißtrauen und Vorurteil gegen Zeitungen, und als er damals gelesen hatte, daß man das Auftreten des Grünen Bogenschützen mit dem Mord an Creager in Zusammenhang brachte, hielt er das Ganze nur für eine verrückte Erfindung dieser Zeitungsleute. Seiner Meinung nach war der Mann von irgendeinem alten Verbrecher ermordet worden, der ihn haßte. Und wenn er tatsächlich durch einen Pfeil getötet worden war, dann hatte der Mörder seinen Plan eben aus diesen verrückten Zeitungsartikeln geschöpft.

      In der letzten Zeit war ihm etwas aufgefallen, was aber nichts mit dem Mord zu tun hatte. Es war die düstere Stimmung seines Privatsekretärs. Irrtümlicherweise nahm er als Grund dafür die Enthüllungen, die er ihm gemacht hatte, daß er seine Vergangenheit kannte. Diese Überzeugung befriedigte ihn so, daß er beschloß, ihn länger in seinen Diensten zu halten.

      Die Anwesenheit der neuen Mieter von Lady's Manor war ihm in mancher Beziehung unangenehm. Sie schienen in gewisser Weise in seine unumschränkte Gewalt einzudringen, aber er sprach sich nicht bestimmt darüber aus. Er wußte nicht, wer sie waren und kümmerte sich auch nicht darum. Außer mit Julius besprach er niemals äußere Dinge. Seine anderen Dienstboten richteten niemals das Wort an ihn, es sei denn, daß er sie anredete, und das tat er niemals. Das Einzige, was sie von ihm hörten, waren Vorwürfe.

      Einige Tage nach der Entlassung Wilks hatte er Grund, den neuen Hausmeister anzufahren.

      »Junger Mann, ich möchte Ihnen das ein für allemal sagen. Ich wünsche nicht, daß Sie irgendeinen Raum betreten, in dem ich bin, wenn ich nicht nach Ihnen schicke oder Sie rufe. Sie haben gestern Abend an die Tür meiner Bibliothek geklopft, obwohl Mr. Savini Ihnen sagte, daß ich nicht gestört sein wollte.«

      »Ich bitte um Entschuldigung, mein Herr,« sagte der Hausmeister höflich, »die Gewohnheiten in diesem Schloß sind mir noch fremd, aber ich werde es in Zukunft unterlassen – Sie sollen sich nicht über mich beklagen.«

      Die Ankunft des neuen Hausmeisters schien die Depression, die auf Julius Savini lastete, noch zu verschlimmern. Auf jeden Fall war eine bemerkenswerte Änderung in dem Betragen des Sekretärs wahrzunehmen, seitdem der neue Mann seinen Dienst angetreten hatte. Er sprach nicht mehr so viel und war weniger mitteilsam. Als Abel durch den Park ging, fand er ihn dort eines Nachmittags in einer ziemlich verzweifelten Stimmung.

      »Was ist denn mit Ihnen los?« fuhr er ihn an. »Wenn jemand hier Grund hat, ärgerlich zu sein, so bin ich es! Nehmen Sie sich doch zusammen und laufen Sie nicht mit einem solchen Gesicht herum! Was ist denn eigentlich mit Ihnen los? Hat die Polizei Ihre Schandtaten entdeckt und ist hinter Ihnen her?«

      »Ich fühle mich nicht wohl.«

      »Dann

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