Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace

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Der grüne Bogenschütze - Edgar Wallace

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      »Ich kann mich nicht darauf besinnen, ihn bekommen zu haben. Ich weiß nicht, wer dieser Z. sein sollte. Ich habe Creager nur für Dienste Geld gezahlt, die er mir persönlich erwies.«

      Sein Ton war äußerst höflich und milde, obwohl Spike sah, daß er sich nur mit größter Mühe beherrschen konnte.

      »Aber er hat Ihnen doch in Henley das Leben gerettet?« fragte Spike hartnäckig. »Es ist doch merkwürdig, daß er vorher schon mit Ihnen ausgemacht hat, Sie dort zu treffen. Hat er vielleicht auch schon gewußt, daß Sie dort in den Fluß fallen würden?«

      »Ich verbitte mir Ihre Unverschämtheiten, Holland,« fuhr Bellamy plötzlich auf. »Sie haben jetzt alles von mir gehört, was ich Ihnen sagen kann. Was diesen Brief betrifft, so ist es noch gar nicht ausgemacht, daß er überhaupt an mich geschickt wurde. Möglicherweise ist es eine Fälschung von Ihnen, die Sie zwischen die anderen Papiere gelegt haben. Was hatten Sie denn eigentlich bei der polizeilichen Untersuchung von Creagers Haus zu tun?«

      Spike legte den Brief in sein Notizbuch zurück.

      »Was ich dort tat?« wiederholte er. »Nun, ich war eben zufällig dort. Haben Sie mir weiter nichts zu diesem Brief zu sagen, Mr. Bellamy?«

      »Nichts weiter. Ich habe ihn niemals bekommen, ich weiß überhaupt nichts von dem Menschen, der darin erwähnt ist. Ich wußte nicht einmal, daß Creager ein Gefängniswärter war, bis ich es im ›Globe‹ las, der jetzt mein Leib- und Magenblatt geworden ist,« fügte er sarkastisch hinzu. Spike grinste.

      »So, der Punkt wäre besprochen,« sagte er. »Haben Sie neue Nachrichten von Ihrem Geist?«

      »Na, Sie erfahren doch so etwas immer früher als ich,« antwortete Abel. »Alles, was ich von diesem verdammten Grünen Bogenschützen weiß, habe ich doch im ›Globe‹ gelesen. Ich muß sagen, sehr gute Zeitung, ausgezeichnete Informationen. Ich würde eher auf mein Frühstück verzichten als auf die Lektüre des ›Daily Globe‹!«

      »Sagen Sie einmal,« meinte Spike seelenruhig, »Sie werden doch nichts dagegen haben, wenn ich mir die Burg einmal ansehe?«

      »Da sind Sie aber sehr auf dem Holzweg, Sie können über die Mauer schauen, über die Sie gekommen sind, und je schneller Sie das machen, desto besser.«

      Um ganz sicher zu sein, daß sein unwillkommener Besuch sich auch wirklich entfernte, begleitete er ihn nach dem Pförtnerhaus. Der Pförtner machte ein dummes Gesicht, als er Spike sah.

      »Diese Mauern sind nicht hoch genug, Gavini,« sagte der Alte später, als Spike gegangen war. »Telefonieren Sie, daß jemand aus Guildford kommen und Stacheldraht oben auf der Mauer befestigen soll. Und dann, Savini –«

      Julius drehte sich an der Tür wieder um.

      »Ich habe es Ihnen noch nicht gesagt, aber ich glaube, es wird Ihnen viel Mühe ersparen, wenn ich Ihnen jetzt mitteile, daß eine meiner Ledermappen, in der ich einige meiner Photographien aufbewahre, nicht mehr länger in der Schublade meines Schreibtisches liegt, weil ich sie in meinem Geldschrank eingeschlossen habe. Wenn Sie sie wieder ansehen wollen, kommen Sie doch zu mir und bitten mich, sie für Sie herauszunehmen!«

      Julius erwiderte nichts, und er wäre auch nicht imstande gewesen, eine passende Antwort zu geben, selbst wenn ihm der Alte Gelegenheit dazu gegeben hätte.

      Bevor Abel Bellamy seine Wohnung in Garre Castle genommen hatte, war die Burg in weitestem Maße renoviert worden. Zahlreiche Handwerker hatten unter seiner persönlichen Leitung fast einen ganzen Monat gearbeitet, um die Änderungen nach seinen Plänen auszuführen. Er war sein eigener Architekt und sein eigener Polier. Er hatte eine neue Wasserleitung, eine elektrische Beleuchtungsanlage und eine Gasheizung anlegen lassen. Mit Ausnahme der Bibliothek befand sich fast in jedem Raum ein Gasofen oder ein Gaskamin, auch hatte er einen großen Gasherd in die Küche einbauen lassen.

      Der Gasverbrauch war an dem Tag, an dem Spike der Burg seinen unerlaubten Besuch abstattete, die Ursache beträchtlicher Sorge in dem Gemüt des Hausmeisters Wilks. Die Haushaltrechnungen gingen direkt an Bellamy, aber durch einen Zufall war die Gasrechnung für das Sommervierteljahr bei Wilks abgegeben worden, und er hatte lange darüber nachgedacht, bevor er deshalb mit seinem Herrn sprach.

      »Was wollen Sie denn?« fragte Abel, der seinen Angestellten von unten her ansah.

      »Die Gasrechnung ist nicht richtig, sie haben uns zu viel angerechnet,« sagte Wilks, der froh war, daß er den Herrn von Garre einmal persönlich sprechen und ihm eine Mitteilung machen konnte, die ihm sicher willkommen war.

      »Falsch? Was stimmt denn nicht daran?«

      »Sie haben uns eine zu große Rechnung für einen der heißesten Monate im Jahr geschickt, wo der Gasherd in der Küche nicht in Ordnung war und wir Kohlen in der Küche brennen mußten.«

      Bellamy riß dem Mann die Rechnung aus der Hand, ohne darauf zu sehen.

      »Kümmern Sie sich nicht darum!«

      »Aber es ist doch ganz unmöglich, daß wir auch nur tausend Kubikfuß Gas gebraucht haben, und Sie haben uns –«

      »Das geht Sie nichts an!« donnerte Bellamy. »Und öffnen Sie die Briefe mit den Rechnungen nicht, das ist nicht Ihr Amt!«

      Das schlug dem Faß den Boden aus. Mr. Witts hatte ein gutes Gehalt, aber er hatte auch viel unter der schlechten Behandlung des ungebildeten Bellamy zu leiden, und seine Geduld war jetzt zu Ende.

      »Ich lasse nicht so mit mir reden, Mr. Bellamy,« entgegnete er. »Bitte zahlen Sie mir meinen Lohn aus und lassen Sie mich gehen. Ich bin nicht gewöhnt, daß man –«

      »Halten Sie keine großen Reden und machen Sie, daß Sie fortkommen!« Bellamy zog eine größere Banknote aus der Tasche und warf sie auf den Tisch.

      »Hier ist Ihr Geld – in einer halben Stunde haben Sie das Haus verlassen!«

      Spike war gerade dabei, ein bescheidenes Frühstück in dem einzigen Gasthaus des Dorfes einzunehmen, als er diese überwältigende Neuigkeit erfuhr. Die Entlassung des Hausmeisters war im Dorf Garre ein großes Ereignis von weltbewegender Bedeutung. Man wußte, daß die Beziehungen zwischen Abel Bellamy und seinem Angestellten etwas gespannt waren, und als Mr. Wilks auf der Dorfstraße erschien, hielt man ihn alle Augenblicke an, um ihm die Teilnahme auszudrücken, angefangen von dem Ortsarzt bis zu einem der Dienstboten, der aus Furcht vor dem Grünen Bogenschützen die Burg verlassen hatte.

      Spike ließ sein Frühstück im Stich und ging hinaus, um den in seiner Ehre gekränkten Mann zu sprechen.

      »Es ist ganz unmöglich, es länger mit diesem Menschen auszuhalten,« erklärte Wilks, zitternd vor Wut. »Ganz unmöglich, mein Herr. Das ist überhaupt kein Mensch, er ist ein Schwein! Und was nun gar seine Geisterseherei in letzter Zeit angeht –«

      »Haben Sie den Geist gesehen?«

      »Nein, mein Herr, ich kann Sie doch nicht anlügen. Ich habe überhaupt keine Gespenster in der Burg gesehen, und meiner Meinung nach ist der Geist eine Erfindung von Mr. Bellamy, weil er irgendeine böse Sache damit bezweckt. Wenn ich ihn ein Schwein nenne, so spreche ich als ein Mann, der in den besten Familien des Landes gedient hat. Dieser Mensch hat überhaupt keine Lebensart, er besitzt einen der schönsten Speisesäle im ganzen Land und ißt ganz schweinemäßig in seiner Bibliothek. Ein anständiger Herr würde so etwas nie tun –

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