Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace

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Der grüne Bogenschütze - Edgar Wallace

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auf dem Taschentuch war doch zu sonderbar. Dazu kam nun noch der verletzte Fuß. Sicher lebten Hunderte von Damen, die dieselben Initialen hatten, aber es war doch äußerst seltsam.

      Wenn es jemand gab, den Julius an diesem Morgen nicht treffen wollte, so war es Spike Holland. Aber kaum war er ein paar Schritte vom Hoteleingang entfernt, als er dem Journalisten in die Arme lief. Bei schwachen Menschen ist Haß die Folge von Furcht, und so sehr Savini seinen Herrn haßte, der ihn täglich mit Beleidigungen überhäufte, so sehr fürchtete er sich vor seinem Zorn.

      »Ich habe keine Zeit, Holland. Ich kam nur zur Stadt ... wenn Sie den Alten sehen, so sagen Sie um Gotteswillen nicht, daß Sie mich in London getroffen haben. Er hat mich nach Guildford geschickt und weiß nichts davon, daß ich hierher ging.«

      »Bellamy hatte letzte Nacht Besuch?« fragte Spike.

      »Ich schwöre Ihnen –« begann Savini.

      »Ach was, nun hören Sie doch mit dem Leugnen auf. Was hat denn das für Zweck! Wir haben einen Mann nach dem Dorf geschickt, der seit gestern Abend dort ist. Er hat uns gerade telefoniert, daß sich der Grüne Bogenschütze in der vergangenen Nacht wieder gezeigt hat und daß der alte Bellamy mit seinem Revolver aus einem alten Gainsborough ein Auge ausgeschossen hat!«

      »Das ist nicht wahr!« sagte Julius heftig. »Wenn das in die Zeitung kommt und der Alte erfahrt, daß ich Sie gesehen habe – hören Sie, Holland, ich will ja alles für Sie tun, ich will Ihnen auch die ganze Geschichte erzählen, wenn Sie dafür sorgen, daß ich nicht hineingezogen werde.«

      »Habe ich Sie denn schon jemals hineingeritten?« fragte Spike und schüttelte seinen rotblonden Lockenkopf. »Kommen Sie mit, Julius, und erzählen Sie mir einmal die ganze Geschichte.«

      »Ich weiß nicht genau, was eigentlich los war,« begann Julius.

      »Das ist ja ein verflucht seiner Anfang für einen genauen autoritativen Bericht. Aber nun erzählen Sie endlich!«

      Julius berichtete ihm denn auch genau alles, was sich zugetragen hatte. Aber fast nach jedem Satz beschwor er Spike, ihn nicht zu verraten. Er hatte alle die charakteristischen Eigenschaften eines Halbbluts. Auf der einen Seite war er fahrlässig, was die Konsequenzen seiner Handlungsweise betraf, auf der anderen Seite hatte er eine so kindische Angst, daß es manchmal zum Erbarmen war. Er wälzte dunkle, unheimliche Pläne gegen Abel Bellamy in seinem Kopf, auf deren Ausführung die unheimlichsten und schwersten Strafen stunden, und doch zitterte er, wenn er die rauen Worte seines Herrn hörte, und kroch vor ihm.

      »Erzählen Sie mir doch, was Bellamy eigentlich in seiner Burg macht? Was für ein Leben führt er denn? Gibt er auch Einladungen?«

      »Einladungen?« wiederholte Julius grimmig. »Kein Fremder ist nach Garre Castle gekommen, seitdem ich dort bin. Sie wollen wissen, was Bellamy tagsüber macht? Er geht auf dem Grundstück herum, oder er vertrödelt die Zeit, indem er sich die Mauern ansieht. Die Abende bringt er in seiner Bibliothek mit sich allein zu. Niemand darf ihn dann stören, und tatsächlich ist das auch nicht möglich, denn er schließ! sich einfach dort ein. Gewöhnlich von neun bis elf Uhr abends und manchmal auch eine Stunde morgens.«

      »Was, er schließt sich immer dort ein?« fragte Spike interessiert.

      »Ja, beide Türen der Bibliothek schließt er zu, es ist nämlich noch eine andere Tür auf der anderen Seite. Aber um Gotteswillen, verraten Sie mich nicht!«

      »Also nun ängstigen Sie sich nicht, mein Herzchen!« sagte Spike. »Können Sie mir nicht noch ein bißchen mehr von Bellamy erzählen?«

      Julius, der schon wieder zu viel ausgeplaudert hatte, biß sich auf die Lippen und schaute sich verzweifelt um, ob er nicht irgendwie entwischen könnte.

      »Das ist alles, was ich sagen kann, und nun versprechen Sie mir, Holland, daß Sie mich nicht verraten!«

      »Wo ißt er denn?«

      »Gewöhnlich in der Bibliothek, den Speisesaal benützt er fast nie. Aber jetzt muß ich gehen, Holland.«

      Und bevor Spike ihn aufhalten konnte, war er davongeeilt.

      Auf dem Rückweg nach Guildford machte sich Julius die größten Vorwürfe, als er sich die Einzelheiten seiner Unterredung mit Spike ins Gedächtnis zurückrief. Große Schweißtropfen traten auf seine Stirn, als er sich klar machte, was er alles ausgeplaudert hatte. Aber er war glücklich, als er sich daran erinnerte, daß er nichts von dem Taschentuch gesagt hatte. Das war doch das Interessanteste an der ganzen Geschichte.

      Als er zurückkam, fand er seinen Herrn in einer verhältnismäßig guten Stimmung. Er stellte keine unangenehmen Fragen an ihn, warum er z. B. so lange fortgeblieben sei, und zu seiner größten Genugtuung erwähnte Bellamy selbst, daß die Sache wahrscheinlich wieder in die Zeitungen kommen würde.

      »Man kann dieses Hühnervolk nicht vom Gackern abhalten,« sagte er. »Die Hälfte der Dienstboten hat mir gekündigt. Selbst der dicke Wilks sagt, daß er gehen will. Ich habe ihm gesagt, daß ich ihn wegen Kontraktbruches bei Gericht belangen werde, wenn er seinen Dienst verläßt, bevor ich ihn entlasse. Savini, sehen Sie zu, daß heute nacht alle Lampen im Korridor brennen.«

      »Erwarten Sie, daß er wiederkommt?« fragte Julius gesprächig, aber ein böser Fluch seines Herrn ließ ihn sofort verstummen.

      Bei Tageslicht untersuchte Bellamy die Türen seines Zimmers. Die altertümliche äußere Türe konnte ohne große Schwierigkeit leicht geöffnet werden, wenn jemand über die nötigen Werkzeuge verfügte. Aber die Ledertür, die nur auf der Innenseite einen Drücker hatte, schien ganz sicher zu sein, und er war erstaunt, daß sie geöffnet worden war. Mit einem Vergrößerungsglas untersuchte er die Oberfläche des Leders ganz genau. Er hoffte, irgendwelche Spuren oder Kratzer zu finden, aber darin täuschte er sich. Im Rahmenholz der Tür war ein kurzer Eisenhaken eingeschlagen, der die Klinke in ihrer Bewegung nach oben begrenzte. Zuerst dachte er, daß der Eisenhaken herausgezogen und die Tür auf diese Weise geöffnet worden wäre. Aber er überzeugte sich von der Unmöglichkeit, den Haken zu entfernen. Über der Tür war kein Querbalken befestigt, und obwohl Abel die ganzen Wände und die Decke seines Schlafzimmers sorgfältig untersuchte, konnte er doch nichts entdecken, was das merkwürdig langsame Öffnen der Tür erklärt hatte. In der nächsten Nacht schlief er. Die Pistole lag auf einem kleinen Tisch an der Seite seines Bettes, um fünf Uhr morgens erwachte er und sah, daß beide Türen seines Zimmers weit offen standen und sein Revolver verschwunden war!

      12

      Vater, ich möchte gern ein Landhaus haben,« sagte Valerie Howett des Morgens beim Frühstück.

      Mr. Howett schaute erstaunt auf.

      »Was meinst du?« fragte er verwundert.

      »Ich möchte ein Landhaus haben,« wiederholte Valerie.

      Sie sah müde und blaß aus, schwere schwarze Schatten lagen unter ihren Augen, und er bemerkte eine Abgespanntheit und Müdigkeit an ihr, die ihm Sorge machte.

      »Ich habe einen wunderbaren, alten Landsitz besichtigt, er ist nicht weit von London entfernt und hat nur den Nachteil, daß er an die Besitzung Abel Bellamys grenzt.«

      »Aber meine Liebe, ich habe doch in Amerika verschiedenes zu erledigen und kann während des Winters nicht in England bleiben! – Aber vielleicht läßt es sich doch einrichten,« meinte er dann. »Wo

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