Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace

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Der grüne Bogenschütze - Edgar Wallace

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starken Eichentür und einer inneren, die nur aus einem leichten, mit altem Leder überzogenen Holzrahmen bestand. Diese war mit einer schmiedeeisernen Klinke versehen, welche Bellamy von seinem Bett mit Hilfe einer seidenen Schnur öffnen konnte. So war es ihm möglich, die Tür während der Nacht geschlossen zu halten und sie am Morgen für den Diener zu öffnen, ohne aus dem Bett zu gehen. Er schloß die äußere Tür sorgfältig mit dem Schlüssel ab, schob den Riegel vor, dann klinkte er auch die Ledertür ein und entkleidete sich beim Licht einer Kerze. Bevor er sich aber zur Ruhe legte, nahm er aus seiner inneren Tasche einen langen, schmalen Schlüssel, den er unter sein Kissen legte. Seit acht Jahren tat er das jeden Abend.

      Er war ein Mann von gesundem, aber leichtem Schlaf, und auch an diesem Abend schlief er sofort ein. Drei Stunden später wachte er plötzlich auf. Er zog seine Vorhänge nachts niemals zu. Es war eine mondhelle Nacht mit wolkenlosem Himmel, und obgleich die Strahlen nicht direkt in die Fenster hereinfielen, war das Zimmer doch genügend hell, so daß er alles erkennen konnte. Die Ledertür bewegte sich langsam ... Zoll für Zoll, geräuschlos, sie öffnete sich immer weiter.

      Er wartete, bewegte sich lautlos und griff nach der Pistole, die für solche Zwischenfälle stets unter seinem Kopfkissen bereitlag.

      Die Tür stand jetzt ganz weit auf – der Eindringling mußte jeden Augenblick in den Raum treten. Bellamy erhob sich langsam und leise im Bett, stützte den Ellenbogen aufs Knie und zielte nach der Türkante.

      So verging eine Minute, aber er konnte weder etwas hören noch sehen. Er schlug die Decke zurück, sprang auf den Boden und eilte mit der Pistole in der Hand durch die Tür.

      Der Mond schien durch die Fenster des Ganges und die ganze Halle war hell erleuchtet.

      Zuerst sah er nichts, dann schien sich etwas aus dem Schatten in das helle Licht zu bewegen.

      Eine große, schlanke, grüne Gestalt mit todblassem Gesicht, stand hochaufgerichtet vor ihm und blickte ihn an, einen Bogen in der Hand, mit Ausnahme des bleichen Gesichtes grün von Kopf bis zu Fuß. Eine Sinnestäuschung war ausgeschlossen.

      Einen Augenblick starrte der alte Bellamy wie durch einen Zauber festgebannt auf die Erscheinung, aber dann hob er die Pistole und feuerte zweimal.

      10

      Als Abel Bellamy feuerte, verschwand die Gestalt und schien sich plötzlich in dem dunklen Schatten aufzulösen. Abel eilte mit der Pistole in der Hand vorwärts, aber als er an die Stelle kam, wo er die grüne Erscheinung gesehen hatte, war nichts mehr zu entdecken. Er fand nur zwei Löcher in dem Paneel der Wand, wo die beiden Geschosse eingeschlagen waren.

      Der alte Mann hielt schnell Umschau. In der Nähe der Stelle, wo die Gestalt verschwunden war, befand sich eine Tür. Dahinter lag eine Wendeltreppe, die zu den Quartieren der Dienstboten führte. Er versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war geschlossen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Schnell eilte er den Korridor zurück, an der offenen Tür seines eigenen Schlafzimmers vorbei, und kam zu Julius Savinis Schlafzimmer.

      Die Tür war verschlossen und er rüttelte heftig daran.

      »Savini!« rief er laut.

      Aber es meldete sich nichts. Die Dienstboten waren munter geworden und er sah einen Mann, nur mit Hemd und Hose bekleidet, auf sich zukommen und rief ihn an.

      »Was ist geschehen, mein Herr?«

      »Fragen Sie nicht so dumm!« fuhr Bellamy ihn an. »Ziehen Sie sich an, wecken Sie die anderen Diener und helfen Sie mir das ganze Schloß zu durchsuchen. Telefonieren Sie nach unten zum Portier, aber schnell!«

      In diesem Augenblick öffnete sich Savinis Tür. Er war im Schlafanzug und hielt verstört ein Licht in der Hand.

      »Was –« begann er.

      Bellamy stürzte an ihm vorbei in sein Zimmer und sah sich argwöhnisch darin um. Eins der langen Fenster stand offen, schnell ging er darauf zu und schaute hinaus. Ein schmaler Mauervorsprung lief unmittelbar unter dem Fenster der Mauer entlang, breit genug, daß ein Mann darauf gehen konnte, wenn er nur die nötigen Nerven besaß und schwindelfrei war.

      »Haben Sie nicht die Schüsse gehört?«

      »Ich habe etwas gehört, ich glaube, Sie waren es, als Sie an die Tür klopften. Was ist geschehen?«

      »Ziehen Sie sich sofort um und kommen Sie hinunter in die Bibliothek!«

      Plötzlich stürzte er auf ihn zu, ohne etwas zu sagen riß er Savinis Jacke auf und starrte auf die bloße Brust seines Sekretärs. Er fluchte vor Enttäuschung, denn er hatte erwartet, unter dem Schlafanzug ein enganliegendes, grünes Trikot zu sehen.

      Savini kleidete sich eilig an und eilte nach unten, wo er Bellamy in der Bibliothek fand, der wie ein gefangener Löwe im Käfig auf und ab ging.

      »Wer hat die Tür zur Dienertreppe abgeschlossen?« fragte er.

      »Das habe ich getan. Sie haben mir Auftrag gegeben, danach zu sehen, daß die Tür jeden Abend verschlossen wird.«

      Bellamy sah ihn scharf an.

      »Und Sie haben natürlich den Schlüssel?«

      »Nein, der Hausmeister. Er bekommt ihn stets, weil er früher auf ist als ich. Er muß die Tür öffnen, um die Mädchen hereinzulassen, die oben sauber machen.«

      »Wo ist der Schlüssel jetzt?« fuhr ihn Bellamy wieder an. Er war rot vor Erregung und Zorn. Sein großes, starkes Kinn war vorgeschoben und die Augen zusammengekniffen. »Ich sage Ihnen das, Savini. Wenn Sie nicht irgendwie an diesem Grünen Bogenschützen beteiligt sind, dann irre ich mich gewaltig, aber ich irre mich selten. Holen Sie sofort Wilks.«

      Julius ging sofort nach unten, um den Hausmeister zu holen, der ihm mit zwei Dienern im unteren Geschoss schon entgegenkam.

      »Ich habe den Schlüssel in meiner Tasche,« sagte Wilks, als ihm Savini die Botschaft ausrichtete. »Der Eindringling kann nicht den Weg gegangen sein.«

      Wilks trug eine helle Petroleumglühlampe, die ihm Bellamy aus der Hand nahm, als er in die Bibliothek kam. Der Alte ging nach oben zu seinem Schlafzimmer, und die anderen folgten ihm. Der Hausmeister öffnete die Tür zu der Wendeltreppe mit dem Schlüssel.

      Bellamy nahm die Pistole aus der Tasche, ging mit der Lampe voraus und stieg vorsichtig die Treppe hinunter. Der Hausmeister und Savini kamen hinter ihm her. Sie gelangten unten an eine unverschlossene Tür, die in einen Nebenraum der Burgküche führte – es war ein gewölbtes Zimmer, das als Speisekammer benutzt wurde. Die beiden andern Türen dieses Raumes waren von innen verriegelt.

      Mr. Bellamy stellte die Lampe auf den breiten Kaminsims, aber er konnte nichts Ungewöhnliches in dem Raum entdecken. »Hier ist er nicht durchgekommen,« murmelte er. »Aber trotzdem gab es keinen anderen Weg, den er benützt haben könnte.«

      Das Frühlicht dämmerte schon am östlichen Himmel, als Bellamy endlich seine Nachforschungen einstellte. Er zog sich in seine Bibliothek zurück, kauerte vor dem frisch entzündeten Feuer im Kamin und trank heißen Kaffee, aber die nervöse Unruhe arbeitete noch in seinen Zügen, während Savini schweigend, ein wenig verwirrt, am Tisch saß und ihn beobachtete. Er unterdrückte ein Gähnen, aber Bellamy hatte es doch bemerkt.

      »Es steckt irgend etwas hinter dieser

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