Lust auf wehrlose Hexen. Anne Pallas

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Lust auf wehrlose Hexen - Anne Pallas

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schnell wächst. Der Mörder war sicher, dass ihm die nächsten Personen, die er zur Kasse bat, keine Schwierigkeiten mehr bereiten würden. Der Mord an Mowbray war für den Killer eine ungemein glatte Angelegenheit gewesen. Da er sich bereits vor dem Mord ausführlich mit der Person des Opfers befasst hatte, wusste er zwangläufig auch über Anne Pallas Bescheid.

      Allein der Gedanke an das Mädchen beunruhigte den Mörder ein wenig. Er vermochte nicht zu sagen, weshalb. Er verspürte jedenfalls ein leichtes Unbehagen, sobald ihm die attraktive Frau in den Sinn kam. Sie hatte nichts gesehen und nichts gehört. Und doch glaubte der Mörder, dass ihm von Seiten dieses harmlos wirkenden Mädchens eines Tages große Gefahr drohen könnte. Es waren seine dämonischen Instinkte, die ihn warnten. Und er hatte gelernt, auf diese Instinkte zu hören.

      War die junge Frau eine Jägerin? Oder eine Hexe? Oder doch nur eine harmlose Geliebte eines reichen Mannes gewesen?

      Da er für den heutigen Tag alles erledigt hatte, könnte er sich näher mit der Schwarzhaarigen beschäftigen. Deshalb beschloss er, die attraktive Frau für eine Zeitlang im Auge zu behalten.

      Um elf Uhr war er an dem Gebäude vorgefahren, in dem sie wohnte. Unschlüssig darüber, was weiter geschehen sollte, hatte er in seinem Wagen gesessen, und plötzlich hatte der Zufall die Regie übernommen. Die attraktive Frau war in einem Mietwagen aus der Tiefgarage hochgefahren gekommen.

      Thalon musste nicht lange überlegen, sondern hatte sich unauffällig an ihre Hecklichter geheftet. Auf diese Weise war auch er zu jenem netten Restaurant gekommen, in dem sich die drei Geheimagenten der CEDIS zum Mittagessen trafen.

      Mit einer großen Sonnenbrille vor den Augen hatte Thalon zu den offenstehenden Restaurantfenstern hinübergeschaut. Die Frau saß nun mit einem großen und mit einem kleinen Burschen an einem Tisch.

      Der Killer war geradezu versessen darauf, zu erfahren, was die drei Leute miteinander redeten. Und er war in der Lage, ihr Gespräch mitzuhören. Er öffnete das Fenster, und konzentrierte sich. Er verfügte über das Gehör eines Raubtiers, konnte dies sogar noch verstärken. So wurde er Zeuge des Gesprächs, das Robin Barnes, Hendrik Hudson und Anne Pallas dort im Restaurant führten.

      Ich klappte den Deckel der Mappe zu. Julie Waldenfels hatte wirklich alles ausgegraben, was für sie von Wichtigkeit war. Kein Polizeibericht war gründlicher. Außerdem hatte sie auch ein paar Randbemerkungen eingeheftet, die Vorschläge sein sollten, um uns den Job zu erleichtern. Die Chefin war uns aber nicht böse, wenn wir uns nicht an ihre Tipps hielten, sondern unsere eigenen Wege gingen. Sie wusste, dass wir beinahe instinktiv die jeweils beste Richtung einschlugen.

      „Ja, die Bestie“, meinte Hendrik.

      „Die Frage ist, mit was wir es genau zu tun haben?“

      „Werwolf, Dämon oder Magier. Hm.“

      „Wie willst du gegen dieses Wesen vorgehen, Anne?“

      Ich drehte mein leeres Glas zwischen den Handflächen hin und her, und antwortete: „Ich muss unbedingt mit Williams Halbbruder David Mowbray reden.“

      „Gemäß dem Bericht in den Akten scheint er ein ziemlicher Taugenichts zu sein, oder?“, fragte Robin.

      „Wovon hat das schwarze Schaf den bislang gelebt?“, wollte Hendrik wissen. „So viel mir bekannt ist, hat Mowbray eine Abneigung gegen jede Art von Arbeit.“

      „Er hat von seinem Bruder jeden Monat Geld bekommen“, klärte ich die beiden auf.

      Robin steckte sich eine Zigarette an. Während er den Rauch durch die Nase sickern ließ, fragte er: „Darf ich einen Vorschlag machen?“

      Ich nickte.

      „Während du dich mit dem Taugenichts unterhältst, könnten Hendrik und ich uns im Verwandten – beziehungsweise Bekanntenkreis von Elliot Wesley und George Lynch umtun. Vielleicht stößt uns dabei irgendetwas auf, wäre doch möglich.“

      „Gute Idee“, bestätigte ich.

      Damit hatte ich mein Einverständnis gegeben.

      Ich betrat die kleine Wohnung in Soho, begab mich ins Schlafzimmer und wählte das leichteste Sommerkleid aus, das ich im Kleiderschrank finden konnte. Während ich am Reißverschluss herumfummelte, goss ich mir mit der anderen Hand einen Orangenjuice ins Glas. Ein Schuss Zitronensaft darauf, zwei Eiswürfel, vier Tropfen Gin. Das trank ich dann, um mich zu erfrischen.

      Als ich nach meiner Handtasche griff, in der ich eine Glock 17 Pistole, Kaliber 9 mm, aufbewahrte, klingelte mein Handy. Erst wollte ich nicht rangehen, doch dann siegte mein Pflichtbewusstsein.

      „Hallo!“

      Ein leises Atmen.

      „Hallo!“, rief ich noch einmal.

      Ein verhaltenes Kichern, das mir eiskalte Schauer über den Rücken jagte.

      „Wer ist da?“ fragte ich ungehalten.

      „Hier ist die Bestie!“, kam es knurrend aus dem Hörer.

      Ich zuckte wie unter einem gewaltigen Peitschenhieb zusammen. Die Bestie! Der Mörder von William.

      Für einen Augenblick mache mich die Aufregung schwindelig. Ich rang nach Fassung und atmete ziemlich hektisch. Ich hatte das Gefühl, den Telefonhörer zerdrücken zu müssen. Sofort war der Schmerz vom Vortag wieder da.

      „Was wollen Sie?“, presste ich hervor, war krampfhaft bemüht, den eiskalten Schock zu überwinden, mir nicht anmerken zu lassen, wie entsetzt ich in diesem Augenblick war.

      Wieder dieses widerliche Kichern, das mich auf eine seltsame Weise ängstigte.

      „Ich möchte Sie warnen, Miss Pallas.“

      „Mich warnen?“

      Ich fand die Fassung schnell wieder. Mein Kopf war mir einem Mal wieder völlig klar. Ich war weder wütend noch ängstlich, sondern genauso kalt wie der Mörder, mit dem ich sprach.

      „Gestern musste Ihr lieber William dran glauben“, sagte die Bestie.

      „Warum haben Sie ihn getötet?“

      „Er war ein reicher Mann.“

      „Das ist doch kein Grund, ihn ...“

      „Ich wollte von ihm fünfhunderttausend Pfund haben. Aber je reicher die Menschen werden, desto geiziger werden sie auch.“

      „William war niemals geizig“, verteidigte ich meinen toten Freund. „Aber er hatte sein Leben lang für Leute wie Sie nichts übrig.“

      „Sehen Sie, und genau das war sein Fehler. Hätte er gezahlt, wären ihm noch viele himmlische Stunden mit Ihnen vergönnt gewesen. Ich habe Sie beide beobachtet.“

      „Schwein!“

      Der Mörder lachte ekelhaft. „Ich muss gestehen, Sie sind ein prachtvolles Mädchen, Miss Pallas. Es wäre furchtbar schade um Sie. Es täte mir leid, eine solche Schönheit zerstören zu müssen. Aber ich würde es tun, wenn Sie mich dazu zwingen.“

      „Was soll das Gerede?

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