Namenlos oder Kreuz As... und die Morde enden nie. Angelika Nickel

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Namenlos oder Kreuz As... und die Morde enden nie - Angelika Nickel

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       50. Panel

       Nachwort

       Quellenverweis

       Impressum neobooks

      1. Lotte

      Angelika Nickel

       Namenlos

       oder

       Kreuz As

      … und die Morde enden nie

      Kriminalroman

      Namenlos

      oder

      Kreuz As

      … und die Morde enden nie

      ist

      in Memoriam

      Oberschwester Abundantia

      (der „O“)

      und

       den Ordensschwestern

       des katholischen Kinderheims

       St. Josef

       als auch

       Pfarrer Gerhard Reinelt

      und den damaligen Heimkindern

      (1973 – 1975)

       gewidmet

       α

      »Verdammter Polizeiball!«, schimpfte Lotte, und zwängte sich in den Rock ihres Kostüms. »Das Mistding ist doch schon wieder enger geworden.« Lotte hielt die Luft an, schloss den Reißverschluss ihres Rocks, und hoffte, dass ihre voluminösen Massen ihn nicht sofort sprengen würden. Vor dem Spiegel wandte sie sich schnell wieder von ihrem Spiegelbild ab. Würde nicht so viel Wert auf Etikette gelegt werden, wäre Lotte Lombard am liebsten in ihren ausgewaschenen Jeans und einem weiten

      T-Shirt zum Ball gegangen. Doch das ging leider nicht.

      Beruflich war Lotte eine erfolgreiche und sehr engagierte Kriminalkommissarin. Wäre sie im Fasten ebenfalls so erfolgreich, hätte sie längst wieder ihr Traumgewicht von fünfzig Kilo erreicht. Aber leider liebte sie Süßigkeiten weit mehr, als ihr Wille hartnäckig war, diesen zu widerstehen. Lotte winkte ab. Es war, wie es war, was sollte sie in diesem Moment anderes tun, als das Beste aus ihrem Äußeren zu machen. Schnell noch etwas Rouge, Lidschatten und Lippenstift, ein paar Bürstenstriche durch ihr dichtes schwarzes Haar, Parfüm an Hals und Handkehlen, fertig.

      Jetzt war sie ausgehbereit.

      Sie schnappte ihren Schlüssel, warf die Tür hinter sich ins Schloss, ohne abzuschließen. Während ihrer Abwesenheit bewachte Odin, ihr Schäferhund, ihr kleines gemütliches Häuschen.

      Zumindest hoffte Lotte, dass es eines Tages gemütlich würde.

      Lotte bewohnte das Haus noch nicht allzu lange, und auf Grund ihres beruflichen Alltags kam sie mit den Auspackarbeiten bei Weitem nicht so schnell voran, wie sie es gerne gewollt hätte. Von daher lebte Lotte größtenteils noch aus Kartonagen, während die Schrankteile unaufgebaut an den Wänden entlang aufgereiht standen. Ihr gefiel dies zwar nicht sonderlich, aber da sie ohnehin nicht sehr viel zuhause war, konnte sie einigermaßen gut damit leben.

      Lotte setzte sich in ihren feuerroten VW Beetle und fuhr los. Die Hitze war, nach al dem Regen der letzten Tage, unerträglich. Lotte fühlte, dass ihre Bluse bereits jetzt schon durchgeschwitzt war, und dabei, und dabei hatte sie noch nicht einmal das Tanzbein geschwungen. »Das kann ja lustig werden. Am besten hätten sie dieses Jahr den Polizeiball im Schwimmbad abgehalten.« Sie drehte am Knopf des Autoradios, als Rudi Carrells Stimme, fragend sang: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer...?

      »Da, selbst das passt. Das hat der Carrell schon in den Siebzigern gewusst, wie beschissen unser August 2011 sein wird.« Sie schmunzelte, trällerte das Lied mit ihrer rauchigen Stimme, die etwas an die von Daliah Lavi erinnerte, mit, während sie an die Sommer in Sizilien dachte. Sizilien, wie lange war das nun her, seit sie diesem den Rücken gekehrt hatte? Nur einige Monate, und dennoch, es kam ihr vor, als wären schon Jahre vergangen. Alles lag weit hinter ihr. Alles, auch all das Schreckliche, das sie dort erlebt, und weshalb sie Sizilien verlassen hatte.

      2. Der Polizeiball

      »Lotte, endlich! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr!« Pete Maxwell stand am Eingang und wartete, Zigarette rauchend, auf seine Kollegin Lotte Lombard.

      »Ich hätte auch fast gekniffen.« Sie strich die Sitzfalten aus ihrem Rock. »Bin froh, wenn der Ball vorüber ist. Das Ding hier« sie zeigte auf ihren Rock, »schnürt mir fast die Luft ab.«

      Pete schmunzelte. Er kannte Lottes Problem und ihren stetigen Kampf mit der Waage.

      »Jammere nicht, sondern tu´ endlich etwas dagegen. Oder willst du eines Tages noch als Tonne daherkommen? Wer rennt denn dann mit mir zusammen hinter all den Ganoven her, wenn du schlapp machst?«

      »Da weiß ich doch gleich wieder, warum ich dich so mag, Pete.« Lotte drückte Pete einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Petes Ehrlichkeit, auch wenn sie mitunter sehr schockierend sein konnte, war eine seiner Eigenschaften, die sie so sehr an ihm schätzte. Pete hakte Lotte unter, hernach lief er mit ihr zusammen zurück zum Polizeiball.

      Die Luft, die Lotte entgegenschlug, ließ auf eine Reihe von durchgeschwitzten Tanzkörpern schließen.

      »Pah, was für eine Luft.« Lotte rümpfte die Nase.

      Pete winkte ab. »Wenn du erst einmal eine Weile hier bist dann merkst du das gar nicht mehr.« Er umfasste ihre Hüfte und tänzelte mit ihr auf die Tanzfläche.

      »Fragen hättest du mich schon können.«

      »Wozu, Lotte, ich weiß doch, dass du gerne tanzt.« Pete lachte sie mit seinen blauen Augen an.

      Lotte schüttelte, ebenfalls lachend, den Kopf.

      »Oh, Pete, was täte ich nur ohne dich.«

      »Dann hättest du einen anderen Kollegen, der dich über die Tanzfläche ziehen würde.«

      »Scheusal!«

      Schweigend tanzten sie die nächsten drei

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