Kriegerin der gekreuzten Schwerter. Sandy Sponhauer

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Kriegerin der gekreuzten Schwerter - Sandy Sponhauer

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großer Saal in einer namenhaften Universität. Dr. Mark Marino steht vor unzähligen Menschen und erklärt seine Version von den Teufelsreiterinnen. Aufgrund der Bezeichnung Therapiegruppe Teufelsreiterin“ ist auch diese Vorlesung bis auf den letzten Platz besetzt. An diesen Vorträgen nehmen nicht nur interessierte Studenten teil, auch Kritiker und Skeptiker dieser Theorie sitzen regelmäßig im Publikum. Sogar Radiomoderatoren sind im Publikum zu finden. Grund für die negativen Meinungen dürfte wohl die „Schwarze Woche“ sein.

      „Aber Dr.”, steht der Sprecher einer Menschenrechtsgruppe auf, „ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz, wie kommen Sie auf Therapiegruppe?”

      „Ich verstehe Ihre Zweifel”, sagt Mark und tritt einige Schritte vor. „Der Sinn einer Therapiegruppe ist doch der, sich gegenseitig zu stützen und untereinander Kraft zu schenken, damit alle Betroffenen ein negatives Erlebnis positiv verarbeiten können, oder nicht?”

      „Das ist ja auch richtig”, antwortet der Sprecher. Und bevor der noch mal zu Wort kommt, fügt Mark schnell noch hinterher: „Sehen Sie. Und genau das, haben die Teufelsreiterinnen getan!” Der Sprecher steht erneut auf und sagt: „Sie haben zwar gute Argumente Dr., aber Sie müssen zugeben, was in Europa vor zwei Jahren geschah, hatte doch nichts mit der geistigen Verarbeitung von negativen Erlebnissen zu tun.”

      „Das oder diese Dinger, die vor zwei Jahren über Europa stürmten, hatten eigentlich mit den Teufelsreiterinnen nicht viel zu tun. Sie waren das Ergebnis eines Fluches - nicht mehr und nicht weniger.

      Gerade, als Mark seinen Vortrag fortführen will, meldet sich der Sprecher wieder zu Wort: „Dr. Marino, ich habe die Vermutung, dass Sie wieder mal diese Truppen in Schutz nehmen.” So langsam beginnt dieser Typ nervig zu werden.

      „Ich habe es damals gesagt und ich sage es wieder! Ich verteidige die Teufelsreiterinnen überhaupt nicht! Aber ich verlange Verständnis, weil ihren Taten negative Ereignisse vorausgingen, Punkt.”

      „Und die Tatsache”, spricht der Sprecher siegessicher weiter, „dass Kaßandhra Ihre Frau in Nürnberg fast getötet hätte, lässt Sie weiter an ihre Denkweise festhalten?”

      „Ja, denn sie hat ihr nichts getan.”

      „Wieso eigentlich nicht? Gab es da nicht ein Gespräch?”, fragt der Sprecher grinsend.

      „Ist das hier ein Verhör?”, wird Mark langsam sauer. „So, jetzt passen Sie mal auf mein Junge. Ich gebe Ihnen jetzt mal einen guten Rat. Wenn Sie das nächste Mal einen Saal betreten, dann lesen Sie erst einmal das Türschild. Soweit ich mich erinnere, befindet sich an dieser Tür kein Schild mit der Aufschrift Gerichtssaal.” Das Gelächter, das nun durch den Saal fährt, soll dem Sprecher gewidmet sein und gibt Mark doch eine positive Rückendeckung. Er hat zwar viele Gegner und Skeptiker, aber das, was hier gerade geschieht, tut ihm doch sehr gut. Beschämt verlässt der Sprecher den Saal, sehr zügigen Schrittes.

      Nach dem Abendessen hat sich Mark ins Zimmer seines Hotels verzogen. Ein entspannendes Telefonat mit Dina bringt die nötige Ruhe. Mit hochgelegten schuhlosen Füssen genießt Mark die Stimme seiner Frau, die begeistert von ihren neusten Funden spricht: „Sowas habe ich vorher noch nie gesehen. Da liegen so viele Helme und Waffen, dass man sie gar nicht zählen kann.“

      „Das klingt doch schön.“

      „Wie war eigentlich dein Vortrag, Schatz.“

      „Gut soweit, aber ich hatte wieder einen dieser Spinner im Publikum sitzen. Er wollte einfach nicht einsehen, dass du über die Sache in Nürnberg nicht reden willst.”

      „Rege dich nicht auf. Die wirst du immer wieder treffen. Schließlich sagst du immer wieder deine Meinung und das gefällt einigen Leuten eben nicht. Die wollen dich bloß ärgern, wenn sie Nürnberg ansprechen“, sagt Dina mit doch sehr liebevollen Ton.

      „Es ist mir irgendwie auch egal. Hat sich Leon schon bei dir gemeldet?”

      „Ja, er ist begeistert von Buraschus. Wann fährst du wieder hin?“

      „Morgen früh, direkt nach dem Frühstück. Ich denke, dass ich gegen elf dort ankommen werde.”

      „Na dann hast du aber noch etwas Schlaf verdient. Mach nicht mehr so lange, hörst du Schatz?“

      „Ja, wir sehen uns am Wochenende. Ich liebe dich mein Engel.”

      „Ich dich mehr! Bey.“

      Bis spät in die Nacht zeichnete Mark an den Skizzen von Buraschus und fertigte weitere Bilder und Zeichnungen an.

      Am Morgen des darauf folgenden Tages bricht Mark sehr früh auf um seinen Sohn nicht allzu lange warten zu lassen. Nun liegen drei Stunden Autofahrt vor ihm. Nach einer stressigen Fahrt erreicht Mark um elf Uhr zweiundvierzig endlich die Ruinen von Buraschus, die etwa fünfundvierzig Kilometer westlich der deutsch-polnischen Grenze liegen. Sofort macht er sich einen Überblick über die bereits geschehenden Arbeiten und begrüßt eifrig seinen Sohn. Das Gebiet um die Stadtruine wird täglich größer, denn außerhalb der Stadtmauern gab es ebenfalls einige Gebäude, so wie die letzten Funde zeigen. Möglich, dass die Stadt im Wachstum stand. Auch diese Gebäude wurden zerstört und niedergebrannt. Die Grundmauern umfassten eine Fläche von 2.250 Metern Länge und 1.350 Metern Breite. Zur damaligen Zeit eine gewaltige Festung. Doch die Freilegungsarbeiten erweisen sich nicht gerade als einfach. Bäume und Sträucher haben die Ruinen überzogen und sind im Laufe der Jahrhunderte in jede Spalte und Steinritze eingedrungen. Hinter dem Osttor ist bereits seit Wochen ein Feld freigelegt. Hier liegen an die 4.000 Leichen, die mit unzähligen Pfeilen niedergeschossen wurden. Die Schlussfolgerung liegt nahe: Hier waren Scharfschützinnen von Majena am Werk. Einige Studenten arbeiten an dem Nordtor, denen sich Mark nun auch anschließt. Ein mächtiger Eingang, über einundzwanzig Meter breit. An beiden Seiten des Tores wurden Fundamente freigelegt, mit einer Seitenlänge von fünfzehn Metern, auf denen damals die enormen Türme standen. Wie hoch die Türme letztlich waren, lässt sich nicht mehr feststellen. Diese Tore gab es an allen vier Seiten der Stadt, so wie Wachtürme auf den Ecken der Stadt. Immer noch finden die Studenten Waffen Ausrüstungsgegenstände und Überreste von Menschen.

      Es ist bereits zwölf Uhr siebenundzwanzig und es ist sehr warm. Dazu kommt noch die sehr staubige Luft, die sich überall in der Stadt befindet. Leon kommt zu Mark: „Paps, du solltest mal kommen, wir haben da was gefunden.” Mark begleitet Leon zu einer Stelle, die direkt Süd-östlich am Markplatz liegt. Eine große Fläche von achtzig Metern Breite und einhundertvierzig Metern Länge. Eingefasst in dicken Grundmauern, die ein großes Gewicht getragen haben dürften. Alles deutet daraufhin, dass hier einst eine große Halle stand. Schmalere Grundmauern im Innern zeigen, dass sich im hinteren Teil der Halle kleinere Zimmer befunden haben. Diese Halle können Mark und Leon noch keiner Bedeutung zuordnen und daher wird sie erst einmal die „Unbekannte Halle“ genannt. Inmitten der Reste dieser Halle haben Leon und einige Studenten eine grausame Entdeckung gemacht. Auf dem Boden der Halle fanden sie Überreste von Menschen. Alle gleich angeordnet und mit der gleichen Verletzung. Es sieht so aus, als wurde den Opfern der linke Unterarm gebrochen und der spitze Knochen in den Hals gerammt. Eine äußerst brutale, aber sehr effektive Tötungsmethode. Diese grausame Vorgehensweise könnte man schnell Lucila zuschreiben. Stunde um Stunde legen die Studenten eine Leiche nach der anderen frei. Um zwanzig Uhr dreißig sieht es nun so aus, als seien sie fertig. Leon und Mark stehen vor eine Reihe von achtundvierzig Skeletten mit der gleichen Verletzung. Mark schüttelt leicht den Kopf und sagt leise zu Leon: „Wir haben ja in den letzten Jahren so manche Grausamkeiten von Kaßandhra

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