Die Teide-Fibel. Günter Voss

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Die Teide-Fibel - Günter Voss

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den Schatten des obern Theils oder des Zuckerhutes sahen sie, wie eine andere Pike der Luft selbst eingedrückt, welches sehr erstaunlich aussah. (Die Kaufleute, welche die vorige Reise gethan, hatten eben dergleichen erstaunliche Lufterscheinung.) Weil aber die Lufft unter ihnen wolckicht war: so sahen sie keins von den andern Eylanden, außer Großcanaria und Gomera.

      Gegen 6 Uhr des Donnerstags Morgens kamen sie von der Spitze des Zuckerhutes; um 7 Uhr kamen sie zu dem Wasserbehälter, von welchem gesagt wird, daß er ohne Grund sey. Der Führer sagte, dieß sey falsch; denn ungefehr vor 7 oder 8 Jahren, da ein großer feuerspeyender Berg in dieser Gegend war, war die Höle trocken, und er gieng ganz herum. Das tiefste Wasser, als der Verfasser da warr gieng nicht über zweene Faden. Herr Edens muthmaßet, diese Höle sey ungefehr 35 Ellen lang, 12 Ellen breit, und 14 Ellen gemeiniglich tief. Auf der weitesten Seite wächst etwas weißes, welches nach Aussage des Führes, Salpeter war. Es war damals Eis und Schnee darinnen, und das Eis war von großer Dicke, und über ein Knie hoch mit Wasser bedeckt. Sie ließen eine Boutellje an dem Ende eines Stricks nach etwas Wasser hinab, welches sie mit wenigem Zucker trancken; es war aber das kälteste Wasser, welches der Verfasser jemals getrunken. Weil das Eis gerade unter der Mündung der Höle abgebrochen war: so konnten sie die Steine auf dem Boden liegen sehen; denn es war sehr klar. Ein wenig zur Rechten war das Eis in einem hohen Haufen aufgethürmet, und spitzte sich wie ein Zuckerhut, und daselbst kam, seinem Urtheile nach, das Wasser hinein.

      Auf ihrem Rückwege, drey oder vier Meilen von der Pike, giengen sie bey einer Höle vorbey, wo viele Gerippe und Gebeine von Menschen, und wie andere sagen, von Riesen waren. Sie sahen aber nicht, wie viele Körper da lagen, noch wie weit die Höle gieng. Den 15ten August gegen 6 Uhr des Abends kamen sie wieder in den Hafen, von da sie ausgegangen waren.

      Oli Dapper; Umbständliche und eigentliche Beschreibung

      von Africa; 1670

      In der Historie der Königlichen Geselschaft von London, unlängst durch Th. Sprat in englischer Sprache ausgegeben, wird folgende Geschichte von etlichen Kaufleuten, belangend den Berg Teneriffe, erzehlet.

      Nachdem wir uns mit einem Wegweiser, Knechten und Pferden, unsern Wein und Speise zu tragen, versehen hatten, gingen wir aus Oratava, einem Seehafen auf Teneriffa, an der Nordseite, zwey Meilen von der offenbahren See gelegen. Als wir von Mitternacht bis um acht Uhr des Morgens gereiset, kamen wir auf die spitze des ersten Berges, nahe an dem Piko von Teneriffe, und hielten da unter einem grossen Kifern-baume unser Mittagsmahl, blieben auch da bis um zwei Uhr nach Mittag. Hernach kamen wir durch viel sandige Wege, über unterschiedliche hohe Berge, die aber bloß und dürre, ohne einige Kieferne Bäume waren: deswegen wir große Hitze litten, bis wir an den Fuß des Berges Piko gelangeten; da wir viel Steine, die von oben herunter schienen gefallen zu seyn, antraffen. Ohngefehr um sechs Uhr des Abends fingen wir an auf den Piko zu steigen: aber als wir kaum eine Meilweges hinter uns geleget, weil der Weg nicht mehr von den Pferden zu besteigen, musten wir sie zugleich mit den Knechten zurücke lassen; den Pferden stunden die Hare als Schweinbursten in die Höhe. Unter dem aufsteigen ward einer von unserer Geselschaft kranck, bekahm einen Durchlauf, erbrechen und schauer von Fieber. Der Wein, der in einem kleinen Fäßlein am Pferde hieng, war so kalt, daß man ihn nicht trinken kunnte, ehe er bey dem Feuer gewärmet ward, da doch die Luft sehr temperirt war: Aber nach untergang der Sonne fing der Wind starck an zu wehen und wurde so kalt, daß wir uns unter die Felsen, zwischen große Steine, verbergen, und am Eingange, die ganze Nacht, durch Feuer halten musten.

      Ohngefehr um vier Uhr des morgens begunten wir weiter auf zu steigen: und nach einer abgelegten Meile fiel einer unserer Mitgesellen in Ohnmacht und konnte auch nicht ferner mitkommen. Hier fingen die schwartzen Felsen an. Mit den anderen setzten wir unsern Weg fort und kamen an den Zucker-huht, da wir wiederum weissen Sand fanden: und als wir an die schwartzen Felsen, die alle gleich wie eine Flur liegen, gelanget, kamen wir nach einer Meileweges auf die rechte Spitze des Berges Piko, da dan solch Rauch nicht war, als unten, sondern eine stähtige Aufsteigung eines schweffelichten Dampfes, so uns das Angesicht hart und rau machte. Auf diesen Wege funden wir keine merckliche Veränderung der Luft, wie auch sehr wenig Wind: auf der Spitze aber war er sehr starck, daß wir kaum stehen kunten, als wir des Königes Gesundheit truncken. Hier assen wir auch zu Mittage: befanden aber, daß unsere Kraftwasser ihre Stärcke verlohren und schier ohne Geschmack worden; da doch der Wein geistreicher und schwäfelichter war, als zuvor.

      Der Güpfel, darauf wir stunden, so nicht über fünf viertheil breit, ist der Rand einer Grube, Kaldera genannt, welche wir einen Musquettenschus uhrteileten breit zu seyn und wol hundert Ellen tief, in form eines Kegels, inwendig hol wie ein Kessel, und überal bedecket mit kleinen losen Steinen, darzwischen Sand und Schwefel ist, und dadurch Dampf und Rauch komt, die mit etwas bewogen, einen Schal geben, und seyn so schädlich, daß wir schier von der plötzlichen ausdünstung der Dämpfe ersticketen, als ein Stein (der, wegen grosser Hitze nicht in Händen zu halten) weggenommen ward. Wir stiegen nicht über die sechs Ellen in die Kaldera herunter, wegen das Schlipfern unserer Füsse; wiewohl etliche es bis an den Grund gewaget haben. Wir entdeckten nichts andres merckwürdiges, als eine ahrt Schwefel, der wie Saltz auf den Steinen lag. Von diesem Berg kunten wir groß Kanarien sehen, daß doch vierzehen Englische Meilen, wie auch Palma, so achtzehen, Gomera, daß sieben davon gelegen, und schien uns die zwischenweite nicht breiter, als die Tems bey London.

      So bald die Sonne aufgieng, bedeckte dieses Berges-schatten nicht allein die gantze Insel und Groß Canarien, sondern auch die See bis an den Horizont, da der Gipfel des Berges oder Piko augenscheinlich schien aufwärts zu kehren, und den Schatten wieder in die Luft zu werffen, darüber wir uns zum höchsten verwunderten.

      Die Sonne war noch nicht hoch, als die Wolcken schon anfingen so starck auf zu steigen, daß sie uns so wol das anschauwen der See, als der ganzen Insel benahmen; die Spitzen alleine der untergelegenen Berge schienen durch die Wolcken zu dringen. Ob diese Wolcken allezeit auf den Berge Piko sich erheben, können wir nicht sagen: sie schiene aber dieselbe, die weit unten gelegen, gleichsam zu bedecken, oder vielmehr um dieselbe hin und her zu schweben, fürnehmlich bey Nord-West-Winden. Sie nennen diese Wolken die Kappe, und seynd ein unfehlbar Zeichen eines entstehenden Sturmes. Viel Springbrunnen funden wir alda, die meist auß den Gipfeln der andern Berge mit grossen ausspritzen, und schier so hoch als der vorgedachte Kiefern-baum, hervor sprungen. Nachdem wir eine weile auf der Spitze gestanden, stiegn wir almehlich wieder herab, biß an den Zucker-huht, den wir, weil er gantz steil und fast bleyrecht, geschwind vorbey gingen. Hier funden wir ein Loch, so ohngefehr zwelf Ellen tief, und achtzehn breit, an Gestalt wie ein Ofen, daß eine Höle an der Spitze hatte über zehn Ellen, längst diesem liessen wir uns an einem Stricke nieder, welchen unsere Knechte hielten, in dem wir mit dem andern Ende, daß wir um die Lenden gebunden, uns selbsten herab liessen, biß wir über eine Schneebanck kamen, welches wir nohtwendig im niedersteigen thun mußten. Mitten in dieser Grube ist ein runder Wasserbrun, ohngefehr anderthalbe Elle niedriger als der Schnee, aber so weit als der Mund an der Spitze, und ohngefehr sechs Klaftern tief, wir hielten dieses nicht vor Quel-wasser, sondern daß es aus den geschmoltzenem Schnee durch die Steinfelsen abgetrüpfet ware.

      Man hält diese Höhe bleirecht herab auf drittehalb Meilweges; keine Bäume, Stauden, Laub noch Graß find man auf dem gantzen Wege, sondern nur Kifern, und zwischen dem weissen Sande ein Dornicht gewächse wie die Bromberstaude: auf der seite aber, da wir die gantze Nacht über lagen, ein ander Gewächse, dessen Zweige acht Füsse hoch, und einen halben Fuß dicke, die stehen in einer vierecke einander gleich über, an Gestalt als Sembden. Es träget kleine rote Beerlein, die eine giftige Milch in sich haben, davon die Haare einem Pferde oder andern Thiere bald abfallen, wenn es an einem Orte damit bestrichen wird. Von dem dürren Strauche dieses Gewächses machten wir alle Nächte unser Feuer. Es ist in der ganzen Insel zu finden und vielleicht eine ahrt Euphorbii.

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