contentplus city guide Augsburg. Martin Holland
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Zu dieser Zeit hatte Augsburg vermutlich drei Siedlungskerne. Der größte befand sich im Norden um den Dom, wo die römische Stadt gestanden hatte und auch der Bischof residierte. Ein zweiter entstand um das Grab der Heiligen Afra, wo ein Kloster gegründet wurde und heute die Basilika St. Ulrich und Afra steht. Zwischen beiden Siedlungen lag eine „Perlach“ genannte Anhöhe, auf der sich nun ebenfalls Menschen niederließen. Von diesen drei Kernen aus wuchs die mittelalterliche Stadt heran und erreichte im 14. Jahrhundert ihre größte bauliche Ausdehnung, die erst im 19. Jahrhundert wieder überschritten wurde.
Ab dem 10. Jahrhundert weilten zahlreiche Kaiser und Könige in Augsburg und hielten hier Hof- und Reichstage ab. Kaiser Friedrich Barbarossa stellte Augsburg 1156 ein erstes mittelalterliches Stadtrecht aus. Darin hatte noch immer der Bischof die weitgehende Macht in Augsburg. Doch die Stadt entwickelte sich allmählich zu einer Bürgerstadt. Ein wichtiger Schritt war dabei die von König Rudolf von Habsburg genehmigte Niederschrift des Stadtrechts im Jahr 1276. Da die Bedeutung Augsburgs und seine wirtschaftliche Macht immer weiter wuchsen, wurde die Stadt auch für die Herrscher des Deutschen Reichs wichtiger. König Ludwig der Bayer schrieb 1316 die Unveräußerlichkeit Augsburgs vom Reich fest. Augsburg wurde damit zur Reichsstadt und war nicht mehr dem Bischof untertan.
Augsburg wurde ab dem 14. Jahrhundert von einem Kleinen und Großen Rat regiert. An der Spitze standen zwei sogenannte Stadtpfleger, die in etwa heutigen Bürgermeistern entsprechen. Zum eigentlichen Machtzentrum entwickelte sich aber der Geheime Rat, dem neben den Stadtpflegern noch einige Ratgeber angehörten. Die Zusammensetzung des Kleinen und Großen Rats führte immer wieder zu Auseinandersetzungen. In einem Aufstand erkämpften sich die Zünfte 1368 größere Macht gegenüber den Patriziern, dem Stadtadel. Dadurch wurde der Einfluss der Handwerker auf die Stadtpolitik gestärkt.
Das Spätmittelalter brachte für Augsburg auch mehrere Krisen. Im Zuge der Pest wurden 1349 die ansässigen Juden gewaltsam aus der Stadt vertrieben. Mehrere Krisen des Textilhandwerks warfen die Stadt immer wieder zurück. Dennoch war Augsburg im 15. Jahrhundert eine der mächtigsten Städte des Deutschen Reichs.
Die Schlacht auf dem Lechfeld
Wo genau die Schlacht auf dem Lechfeld stattfand, ist bis heute nicht bekannt. Lediglich, dass es in der Nähe von Augsburg gewesen sein muss, steht fest, denn mit der Belagerung der Stadt im August 955 nahm sie ihren Ausgang. Schon einige Jahre vorher hatten die Ungarn die Stadt angegriffen. Nun rückten sie erneut auf sie zu. Doch Bischof Ulrich von Augsburg unternahm alles, um seine Stadt zu halten. Dazu soll er sogar persönlich und völlig ohne Schutz zu den Verteidigern geritten sein und ihnen Mut zugesprochen haben. Der königstreue Ulrich verschaffte Otto auf diese Weise genug Zeit, seine Truppen zu sammeln. So kam es in der Umgebung von Augsburg zur legendären Schlacht auf dem Lechfeld, bei der es dem König gelang, die Ungarn endgültig aus seinem Reich zu vertreiben. Er ging als Otto der Große in die Geschichte ein und wurde wenige Jahre nach der Schlacht zum Kaiser gekrönt.
Chronik
955 – Schlacht auf dem Lechfeld
1156 – Erstes mittelalterliches Stadtrecht
1276 – Festschreibung eines neuen Stadtrechts
1316 – Reichsfreiheit Augsburgs
1368 – Aufstand der Zünfte
Augsburgs Blütezeit
Zu Beginn der Neuzeit erlebte Augsburg sein „Goldenes Zeitalter“. Im 16. Jahrhundert wurden 13 Reichstage in der Stadt abgehalten. Die „Confessio Augustana“, das evangelische Glaubensbekenntnis, wurde dabei verlesen und der Augsburger Religionsfrieden verabschiedet. Berühmte Augsburger Kaufmannsfamilien wie die Fugger und die Welser bauten weltweite Handelsimperien auf. Von Augsburgs einzigartiger Stellung zeugt noch heute der Reichsadler an der Fassade des damals erbauten Rathauses (Bild).
Augsburg hatte sich im Lauf des Mittelalters zu einer bedeutenden Handwerker- und Handelsstadt entwickelt. Zu einem wichtigen Standbein einiger Augsburger Kaufmannsfamilien wurden der Bergbau und das Finanzwesen. Zu nahezu sagenhaftem Reichtum gelangten so vor allem zwei Familien: die Fugger und die Welser, die weltweite Handelsnetze aufbauen konnten. Den Welsern gehörte beispielsweise im 16. Jahrhundert das heutige Venezuela. Die Fugger waren die wichtigsten Finanziers des Herrscherhauses der Habsburger. So hielten die Kaiser Maximilian I. und sein Enkel Karl V. zahlreiche Reichstage in Augsburg ab. 1521 stiftete Jakob Fugger der Reiche die Fuggerei, die älteste noch bestehende Sozialsiedlung der Welt.
Bereits 1517 hatte mit dem Thesenanschlag Martin Luthers an der Wittenberger Schlosskirche die Reformation begonnen und ein Jahr später war Luther deshalb zum Reichstag nach Augsburg zitiert worden, wo er sich vor dem päpstlichen Gesandten, Kardinal Cajetan, rechtfertigen musste. Luther lehnte einen Widerruf seiner Thesen ab und floh aus Augsburg, weil ihm die Verhaftung drohte. Die Reformation ging dennoch weiter: 1530 verlas Philipp Melanchthon auf einem weiteren Augsburger Reichstag die „Confessio Augustana“, das evangelisch-lutherische Glaubensbekenntnis. Kaiser Karl V., seit 1519 an der Macht, war jedoch ein überzeugter Katholik und lehnte das Augsburger Bekenntnis ab.
Trotz der Verbundenheit mit den Habsburgern und mächtiger katholischer Familien wie der Fugger setzte sich in der Stadt die Reformation allmählich durch. In den 20er-Jahren des 16. Jahrhunderts fanden die ersten evangelischen Gottesdienste statt. Neben Anhängern der lutherischen Konfession fanden sich in der Stadt auch Mitglieder anderer evangelischer Strömungen. Die Zwinglianer waren die Hauptverantwortlichen für mehrere Bilderstürme, die unter anderem den Dom heimsuchten. War der Rat der Stadt anfangs neutral, schlug er sich zunehmend auf die Seite der Protestanten. 1534 griff er erstmals reformatorisch ein und beschränkte den katholischen Gottesdienst auf nur noch acht Kirchen. 1536 schloss sich die Stadt dem Schmalkaldischen Bund an, ein Jahr später verbot der Rat die katholische Religion dann ganz in der Stadt. Der Bischof floh nach Dillingen.
1547/48 fand ein weiterer bedeutender Reichstag in Augsburg statt: Nach dem Sieg über den Schmalkaldischen Bund wollte Karl V. den Protestantismus weiter zurückdrängen. Er verabschiedete das Augsburger Interim, das eine Zwischenlösung bis zum nächsten Konzil darstellen sollte. Es schrieb eine eigene Form der Religionsausübung vor und wurde weder von Protestanten noch Katholiken begrüßt. Nach dem Fürstenaufstand 1552 musste es wieder aufgegeben werden. Der religiöse Konflikt schwelte in der Stadt genauso wie im Deutschen Reich weiter. 1555 wurde er schließlich zumindest vorläufig beigelegt. In diesem Jahr handelte Ferdinand I., der Bruder des Kaisers, den Augsburger Religionsfrieden aus. Er erkannte die „Confessio Augustana“ und damit das lutherische Glaubensbekenntnis offiziell an. Damit konnten im Deutschen Reich nun beide Konfessionen gleichberechtigt nebeneinander existieren, der jeweilige Herrscher sollte die Religion seiner Untertanen vorgeben. Für Augsburg als Reichsstadt bedeutete dies, dass die Bikonfessionalität festgeschrieben wurde.
Mit dem Religionsfrieden beruhigten sich die religiösen Unruhen in der Stadt. Sie war weiterhin ein Zentrum der politischen Macht im Deutschen Reich und sah im 16. Jahrhundert noch einige prunkvolle Reichstage. In der Stadt blühte nicht nur der Handel sondern auch die Kunst, vor allem die