Blutspur in Locronan. Jean-Pierre Kermanchec

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Blutspur in Locronan - Jean-Pierre Kermanchec

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style="font-size:15px;">      „Nein, Didier ist bei allen im Ort beliebt gewesen. Er hätte bestimmt etwas davon erzählt, wenn er angefeindet worden wäre.“

      „Was haben Sie gestern Morgen zwischen 10 und 10 Uhr 30 gemacht, Monsieur Legall?“

      „Was ich gemacht habe? Ist Didier in der Zeit umgebracht worden? Meinen Sie, dass ich etwas damit zu tun habe?“

      „Bitte beantworten Sie nur unsere Frage. Wir müssen diese Frage stellen.“

      „Nun, lassen Sie mich nachdenken! Gestern?“

      Marc Legall schien sich nicht sogleich zu erinnern, wo er sich gestern Morgen aufgehalten hatte. Es dauerte eine Weile bis er sich ein wenig erinnerte.

      „Also, ich glaube, dass ich um diese Zeit hier in meinem Atelier gewesen bin, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Es kann auch sein, dass ich genau in der Zeit bei meinem Kollegen Yannick Berdu gewesen bin. Yannick und ich möchten zusammen eine neue Serie von Skulpturen des Heiligen Ronan kreieren und arbeiten an einem gemeinsamen Entwurf.“

      „Wenn Sie in der Zeit bei Monsieur Berdu gewesen sind haben Sie ein gutes Alibi.“

      „Ich bin mir aber nicht sicher.“

      „Haben Sie vorerst vielen Dank, Monsieur Legall. Wir melden uns, falls wir weitere Fragen haben. Au revoir!“

      Damit verabschiedeten sich Ewen und Paul von dem Mann und verließen sein Atelier.

      „Etwas seltsam, findest du nicht auch?“, sagte Paul zu Ewen, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.

      „Etwas seltsam seine Erinnerungslücken nach so kurzer Zeit. Wir werden mit Monsieur Berdu sprechen müssen. Wer steht jetzt auf unserer Liste?“

      Paul schlug seinen kleinen schwarzen Notizblock auf und sah nach.

      „Du hast vorgeschlagen, nach Legall, den zweiten Beisitzer, Corentin Kerelle, zu besuchen. Wir können unseren Wagen hier stehen lassen und die wenigen Meter zur Place de l’Église zu Fuß zurücklegen.“

      „Eine gute Idee, wir sitzen sowieso zu viel im Büro oder im Auto.“

      Ewen und Paul folgten der Rue du Prieuré, die mit ihrem Kopfsteinpflaster den mittelalterlichen Charakter des Dorfes noch verstärkte. Der Weg führte vorbei an den Mauern, die die einzelnen Granithäuser zur Straße hin vor neugierigen Blicken schützten und über die Kronen prächtiger Rhododendren und Hortensien hervorsahen. Der Place de l’Église war schnell erreicht. Sie fanden das Geschäftslokal von Monsieur Kerelle an der linken Seite des Platzes sofort. Ewen kannte den Laden von früheren Besuchen. Hier hatte er mehr als hundert verschiedene Biersorten aus der Bretagne gefunden, verschiedene Honigsorten, allerdings keinen der schwarzen Bienen von Ouessant, zahlreiche Konserven mit Sardinen, Thunfisch und Makrelen, sowie jede Menge typischer bretonische Mitbringsel. Abgesehen von Bier und Honig konnte er sich nicht erinnern, hier viel eingekauft zu haben. Der Laden war, trotz des Wochenanfangs und des Vormittags, bereits gut besucht. Ewen zählte an die zwölf Kunden, die, alles genau betrachtend, durch den Laden schlenderten.

      Rechts neben der Tür stand die Kasse und hinter dem Tisch ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren. Ewen steuerte auf ihn zu.

      „Monsieur Kerelle?“, fragte er ihn, als er vor dem Tisch stand und seinen Ausweis bereits in der Hand hielt.

      „Ja, Corentin Kerelle ist mein Name, was kann ich für Sie tun, Monsieur le Commissaire? Ich habe doch richtig gelesen, Sie sind Commissaire?“

      „Da liegen Sie richtig, Monsieur Kerelle. Ich bin Ewen Kerber, und das ist mein Kollege, Paul Chevrier. Sie können sich sicherlich vorstellen, weshalb wir Sie aufsuchen?“

      „Der tragische Tod meines Freundes, Didier Kerduc, nehme ich an.“

      „Genau deswegen sind wir hier, Monsieur Kerelle. Wir erhoffen uns von Ihnen Unterstützung bei der Aufklärung des Verbrechens. Können Sie uns irgendetwas zu Kerduc sagen, was uns weiterhelfen könnte?“

      „Wenn Sie meinen, ob ich jemanden kenne, der Didiers Tod gewünscht hätte, dann sieht es schlecht aus. Didier ist überaus beliebt gewesen im Ort. Durch seinen Beruf hat er zu Jedermann Kontakt gehalten. Ich glaube nicht, dass es einen Mitbürger in unser Stadt gibt, der etwas gegen ihn gehabt hat.“

      Paul, der stichwortartig die Aussagen des Befragten in sein schwarzes Notizheft notiert hatte, sah jetzt auf und sprach Kerelle an.

      „Könnte es sein, dass Kerduc durch seinen Beruf etwas erfahren hat, was eher verborgen bleiben sollte?“

      „Was meinen Sie mit verborgen bleiben?“

      „Nun, ich stelle mir beispielsweise vor, dass ein verheirateter Mann einen Liebesbrief von einer Frau erhält. Der Briefträger ist der Erste, der das mitbekommt.“

      „Ach, Sie meinen, das wäre bereits Grund genug, einen Mann zu ermorden? Das halte ich für absurd.“

      „Monsieur Kerelle“, schaltete Ewen sich wieder ein. „Das wäre nicht der erste Mensch, der wegen seines Wissens und einer damit verbundenen, versuchten Erpressung ermordet worden wäre. Können Sie sich so etwas vorstellen? Oder hat Monsieur Kerduc Ihnen gegenüber einmal eine solche Äußerung gemacht?“

      „Nein, beim besten Willen, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.“

      „Wie eng war Ihre Freundschaft zu Monsieur Kerduc?“

      „Wir haben eine ziemlich enge Freundschaft gepflegt. Er hat in der Rue de la Montagne gewohnt, nur wenige Schritte von hier entfernt. Übrigens wohnt auch Elouan Pennoù unweit der Straße. Kerduc und ich, wir haben uns häufiger nach Ladenschluss getroffen und einen Cidre zusammen getrunken, in der Crêperie, ein paar Häuser weiter. Da wir zusammen im Vorstand des Troménie-Vereins gewesen sind, haben wir uns bei der Gelegenheit oft auch über die zukünftige Gestaltung der Pardons unterhalten. Unsere Ansichten über die Erneuerungen und Ausgestaltung der Wallfahrt sind fast deckungsgleich gewesen.“

      „Unter Freunden erzählt man sich doch häufiger auch Privates. Hat Kerduc einmal von Auseinandersetzungen oder Streitereien berichtet?“

      „Hmmm, in den letzten Jahren bestimmt nicht. Vor sieben oder acht Jahren hat es einmal einen heftigen Streit zwischen ihm und einer Frau gegeben, die inzwischen die Ortschaft verlassen hat.“

      „Wissen Sie auch, um was es bei dem Streit gegangen ist?“

      „Oh ja, das weiß ich noch. Die Frau hat einen Rottweiler, Sie wissen, so einen großen, gefährlichen Hund. Der ist frei in ihrem Garten herumgelaufen. Immer wenn Didier ihr die Post bringen wollte, musste er lange warten, bis die Frau endlich kam, um den Hund zurückzuhalten. Didier hat sie gebeten, dass sie das Tier doch an eine Leine legen könnte. Sie hätten erleben müssen, wie sie da reagiert hat. Sie hat Didier als Tierquäler beschimpft und sich aufgeführt wie eine Furie.“

      „Wie lange, sagen Sie, ist das schon her?“

      „Bestimmt sieben Jahre. Wie ich schon gesagt habe, die Frau wohnt nicht mehr in Locronan. Sie ist wohl zu ihrer Schwester nach Bannalec gezogen. Wir haben nichts mehr von ihr gehört.“

      „In den letzten ein oder zwei Jahren hat es keinerlei Probleme gegeben?“

      „Nein,

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