Blutspur in Locronan. Jean-Pierre Kermanchec

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Blutspur in Locronan - Jean-Pierre Kermanchec

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vor Glück, in der Tür, um ihn zu begrüßen, was Ewen noch mehr irritierte.

      „Schön, mein Schatz, dass du es ermöglicht hast, pünktlich nach Hause zu kommen“, begrüßte Carla Ewen und gab ihm einen Kuss.

      „Habe ich doch gerne getan, mein Liebling. Aber mir ist einfach nicht eingefallen, was für ein besonderer Tag heute ist. Ich hoffe, dass du mir meine Vergesslichkeit verzeihen kannst.“

      „Ach, Ewen, du bist doch gar nicht so vergesslich, wenigstens nicht im Beruf. Aber ich kann dich trösten, du hast keinen Gedenktag oder Geburtstag vergessen. Komm doch zuerst ins Haus.“

      Ewen war noch etwas verwirrter. Was wurde denn dann gefeiert?

      Ewen legte sein Sakko ab und hing es an der Garderobe auf. In seinem Haus gab es keinen Besucherstuhl, über den er es hätte hängen können. Dann ging er die drei Stufen hinunter ins Wohnzimmer. Die Terrassentür stand offen und er konnte sehen, dass auf dem Gartentisch bereits Gläser standen. Er ging durch die Tür und erkannte Marie, Carlas Tochter, und ihren Freund Pierre. Pierre Torc´h und Marie waren jetzt schon seit zwei Jahren befreundet, und es schien, dass die beiden Menschen sich gut verstanden.

      „Bonjour Marie“, begrüßte Ewen Carlas Tochter und gab ihr die üblichen zwei Wagenküsse.

      „Bonjour Pierre“, sagte er dann zu ihrem Freund und reichte ihm die Hand. Carla betrat jetzt die Terrasse und hielt eine Flasche Champagner in der Hand.

      „Wärst du so nett uns die Flasche zu öffnen“, fragte sie Ewen und reichte ihm den gut gekühlten Champagner.

      „Selbstverständlich, das mache ich sehr gerne. Aber kann mir einer sagen, was wir heute feiern?“

      „Hab noch etwas Geduld, mein Schatz“, meinte Carla und schob das Tablett mit den Gläsern näher zu Ewen. Ewen füllte die vier Gläser und achtete darauf, dass möglichst kein Glas überlief. Er musste schon sehr achtgeben, Ewen hatte den Hang, den Champagner zu schnell ins Glas zu schütten, so dass beinahe regelmäßig das eine oder andere Glas überlief, und das kostbare Nass verloren ging. Doch heute schaffte er es ohne einen Tropfen auf das Tischtuch geraten zu lassen. Carla verteilte die Gläser, und als jeder sein Glas in Händen hielt, setzte Carla zu einer kleinen Ansprache an.

      „Liebe Marie, lieber Pierre, ich freue mich, dass ihr euch entschlossen habt, zukünftig gemeinsam euer Leben zu gestalten. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die gemeinsamen Jahre die jetzt vor euch liegen. Ich denke, dass ich auch im Sinne von Ewen spreche, wenn ich sage, dass ich, dass wir uns enorm freuen über diesen Schritt. Santé und auf eure Verlobung!“

      Jetzt war es raus. Marie und Pierre feierten heute ihre Verlobung. Carla hatte es am frühen Nachmittag erfahren und spontan die Einladung zu einem familiären Umtrunk ausgesprochen.

      „Ich gratuliere euch von ganzem Herzen“, sagte der erstaunte Ewen und ging zu Marie und gab ihr zwei Küsse auf die Wagen und reichte Pierre die Hand für die Wünsche.

      „Auf euch!“, sagte er und hob sein Glas.

      „Das ist dir wirklich gelungen, Carla. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Marie und Pierre sich heute verloben.“

      „Hast du mir das nicht zugetraut, Ewen?“, fragte Pierre.

      „Aber natürlich, Pierre, aber ich habe im Moment nicht daran gedacht. Ihr habt in den letzten Wochen keinerlei Andeutungen gemacht.“

      „Es ist auch für mich eine Überraschung gewesen, Ewen“, sagte Marie.

      „Pierre hat mir am Morgen einen Heiratsantrag gemacht und mir diesen Ring geschenkt.“

      Marie streckte ihm die linke Hand entgegen, an der ein Diamantring steckte, der im Licht der Sonne funkelte. Ewen beugte sich zu der Hand und sah sich den großen Stein genau an.

      „So einen ähnlichen Ring habe ich deiner Mutter auch gekauft, als wir uns vor einigen Jahren zur Heirat entschieden haben.“

      Ewen nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas, während Carla den bereits vorbereiteten Teller mit den amuses gueules an Marie, Pierre und Ewen reichte. Sie hatte gefüllte Crêpes vorbereitet, die Ewen so sehr schätzte. Die Füllung aus Frischkäse und geräucherten Lachsscheiben hatte sie dieses Mal mit geräuchertem Lieu jaune gemischt.

      „Das schmeckt ja vorzüglich“, meinte Ewen nach dem Genuss des ersten Häppchens.

      Carla kannte Ewens Geschmack mittlerweile sehr gut und war sicher gewesen, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte.

      Der Abend verlief ganz in Ewens Sinn. Nach der sehr schmackhaften Vorspeise aus Langoustinen hatte Carla ein Chateaubriand zubereitet. Vor wenigen Tagen hatten sie noch in Saint-Malo, der Île du Grand Bé, des Grab seines Namensgebers besucht.

      Die Hochzeit für die frisch Verlobten würde im nächsten Sommer stattfinden. So wie Marie es sich immer gewünscht hatte, sollte die Hochzeit in der Orangerie de Lanniron stattfinden. Das Anwesen lag am Ufer des Odet und gab eine perfekte Kulisse für solche Events ab. Ewen war erst ein einziges Mal dort gewesen, im Zuge einer Ermittlung.

      Die ehemalige Sommerresidenz der Bischöfe von Quimper, mit dem 38 Hektar großen Park und den schön angelegten Gärten an den Ufern des Odet, war eine echte Bereicherung für die Hauptstadt des Finistère. Der botanische Garten, der Golfplatz, der Wasser- und Wellnessbereich, die Möglichkeit für ausgedehnte Spaziergänge, vorbei an über hundert Jahre alten Bäumen, sowie das große Freizeit- und Wassersportangebot, zogen in jedem Jahr zahlreiche Touristen an. Die Orangerie war schon Monate im Voraus ausgebucht. Daher hatte auch Pierre bereits die Lokalität gebucht. Maries Wunsch war ihm nicht verborgen geblieben.

      Kapitel 5

      Als Ewen am Montag wieder ins Kommissariat kam, fand er einen gut gelaunten Paul vor.

      „Ich nehme an, Paul, Brest hat am Freitag gewonnen?“

      „Brest? Ach ja, natürlich konnten sie Niort 3:0 schlagen.“

      Ewen irritierte, dass Paul nicht sofort geschaltet hatte. Normalerweise erwartete er eine ganz andere Antwort. Üblicherweise kamen Sätze wie: Du hast eben keine Ahnung von Fußball, oder auch, das Ergebnis stand doch schon am Samstag im Ouest France. Aber eine Frage nach Nachfrage Brest hatte es bisher nie gegeben. Die gute Laune von Paul musste also eine andere Ursache haben. So schnell wollte Ewen nicht aufgeben und hakte nach:

      „Deine gute Laune scheint nicht mit dem Spiel zusammenzuhängen, sehe ich das richtig?“

      „Meine gute Laune? Ach, es war ein schönes Wochenende, gutes Wetter und…“

      „Paul, du kannst mir nichts vormachen. Vergiss nicht mein Bauchgefühl, das sagt mir, dass es da noch etwas anderes gibt.“

      Paul druckste noch herum, bevor er dann mit der Sprache herausrückte.

      „Ich habe am Freitag eine Frau kennengelernt beim Fußballspiel. Rein zufällig! Sie ist die Tochter meines langjährigen Sitznachbarn im Stadion, Jean-Luc Branilec. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Der Mann verpasst kein Spiel. Am Freitag aber saß plötzlich diese Frau neben mir. Es hat sich herausgestellt, dass sie seine Tochter ist, der Mann hat sich einer Operation im Morvan unterziehen müssen, und seine Tochter hat seine Dauerkarte

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