Wolkenschwäne. Mila Brenner
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Wolkenschwäne - Mila Brenner страница 13
„Eden?“
Ich schreckte aus meinen weit abgedrifteten Gedanken auf und fand zurück ins Jetzt. Grace warf mir einen kritischen Blick zu. Ich ahnte, was sie dachte. Wie sie versuchte einzuschätzen, ob sie mir nicht zu viel zugemutet hatte, als sie mich gefragt hatte, ob ich helfen wolle.
Es war Zeit zu handeln, bevor meine Tarnung als neue Eden, mit der alles in bester Ordnung war, aufflog. Gerade in Abygails Gegenwart konnte ich es mir nicht leisten, auch nur das leiseste Anzeichen von Schwäche zu zeigen. Wenn ich Abby auf meine Fährte brachte, hätte sie mich bestimmt innerhalb von Minuten entlarvt und zudem versucht, genau zu analysieren, warum ich mich fühlte, wie ich mich fühlte. Und das wollte ich auf keinen Fall. Ich hatte die letzten Monate zu hart dafür gearbeitet, diese Fassade aufzubauen. Und es funktionierte. Es machte den Umgang mit meinen Mitmenschen einfacher. Ich konnte wieder Freude an der Arbeit empfinden, und scheute den Kontakt zu meiner Kundschaft nicht länger. Es machte mir wieder Spaß zu kochen und zu essen. Ich überlegte mir sogar, was ich morgens anzog und war beim Friseur gewesen. Die neue Eden war innen vielleicht nicht vollständig, sondern fühlte sich einsam und unecht an, aber nach außen tat sie mir gut. Ich brauchte sie und konnte nicht zulassen, dass meine Freundinnen sie mir wegnahmen. Nicht mal aus Fürsorge.
„Schon gut. Ich war für einen Moment beeindruckt von deiner Organisation. Das sieht ja fast wie bei einem richtigen Umzugsunternehmen aus.“
Abygail sprang auf meine Worte an. „Na klar. Du weißt ja, wie Grace ist. Das wird vorher im Internet recherchiert und dann komplett durchgeplant. Sie hat sogar Alec einen Zettel ausgedruckt auf dem steht, in welcher Reihenfolge die Männer die Kisten in die Wagen tragen sollen.“
Lachend kam ich endlich in den Raum und wandte mich an Rina.
„Hi, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Eden.“
Die Blonde griff meine Hand und drückte sie. Ihr Lächeln war schüchtern, aber es ließ ihre hellen Augen warm leuchten. „Ich bin Rina. Die Floristin.“
„Das dachte ich mir.“ Ich stemmte die Hände in die Hüften und musterte Grace. „Und was hast du für mich vorgesehen?“
„Kannst du eventuell im Kinderzimmer die Sachen packen? Die Kleidung ist bereits verpackt, das habe ich gestern schon gemacht, aber die Spielsachen und Bücher habe ich nicht mehr geschafft.“ Sie erklärte mir, dass die Männer mit dem Keller und der Garage angefangen hatten. „Danach nehmen sie sich das Wohnzimmer, das Bad unten und das Büro vor.“
„Was ist mit den Möbeln?“, fragte ich nach. „Du weißt handwerklich begabt bin ich so gar nicht.“
„Keine Sorge. Alec hat die meisten Möbel mit Marcus und Macs Hilfe die Woche über schon auseinandergenommen. Das meiste ist also geschafft und beim Rest hilft dir dann“, fragend sah sie zu Rina.
Die lächelte. „Danny.“
„Genau, Danny macht das, sobald du sie ausgeräumt hast. Du musst ihm dann nur Bescheid sagen.“
„Danny?“, fragte ich nach. „Wer ist Danny?“
„Der beste Freund meines Freunds.“
Ich musterte Rina und sie lachte leise. „Zu viel?“
Ehrlich nickte ich. „Aber macht nichts. Ich habe ja den ganzen Tag Zeit durchzublicken. Danny also. Wie sieht er aus? Ich meine, wo und wie ...“
Grace und Rina sahen sich an und dann fingen beide an zu lachen. Nicht auf meine Kosten und wenn ja, wäre ich nicht böse gewesen. Doch der Grund ihres Lachens war anderer Natur. Ich erkannte ihn, als ich ihren Blicken folgte, mich umdrehte und einem Mann gegenüberstand, der mich zurückhaltend ansah.
„Ich bin Danny. Wofür brauchst du mich, Lass?“
Er war nicht besonders groß, ein wenig kleiner als Alec vielleicht. Aber er hatte breite Schultern, ein breites Kreuz und er wirkte gut in Form. Warum mir das auffiel, wusste ich nicht. Vielleicht lag es an dem sportlichen weißen T-Shirt, dass er über der Jogginghose trug. Seine kleinen, schmalen Augen lagen freundlich auf mir und ich versuchte es mit einem Lächeln.
„Hi“, begrüßte ich ihn erstmal. „Ich bin Eden und eigentlich hast du mir schon geholfen.“
Irgendwie war ich froh das Tammy nicht hier war. Sie hätte sich bestimmt köstlich über mein unbeholfenes Gehabe amüsiert. Die anderen waren so nett so zu tun, als bemerkten sie nicht, wie verlegen mich die Situation machte.
„Ich bin eingeteilt, das Kinderzimmer leer zu räumen.“
„Ach so.“ Er lächelte nun und mir fiel auf, dass man es kaum bemerkte. Selbst wenn sich seine Lippen glätteten, wirkte er freundlich. Er hatte das, was man allgemein als positive Ausstrahlung bezeichnete, obwohl ich ihn nicht sonderlich charismatisch fand. Ihn umgab eine gewisse Direktheit, die nicht darauf hindeutete, dass er viel von großen Reden oder Wortmanipulationen hielt.
„Dann ruf einfach nach mir, wenn du so weit bist. Ich baue danach die Schränke ab. Ist schnell gemacht.“
Er drehte sich um, griff nach einer Flasche Wasser, die Grace in großer Menge an der Tür gestapelt hatte, und verließ die Küche. Ich wandte mich daraufhin wieder zu meinen Freundinnen.
„Das war also Danny.“
Rina nickte.
„Lass?“, fragte ich nach. „Was hat es damit auf sich?“
„Blair kommt aus Inverness.“ Sie erklärte, Blair sei ihr Freund.
„Dann ist Danny auch Schotte?“
„Ja, die beiden kennen sich schon ewig. Sie sind zusammen aufgewachsen und haben später mit Blairs Cousins die Firma gegründet.“
Deswegen war er also hier. Grace hatte mir am Mittwoch erzählt, dass Rina die Hilfe