Liebe nach Rezept - Insulaner küssen besser. Mira Schwarz

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Liebe nach Rezept - Insulaner küssen besser - Mira Schwarz

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Luisa, gibt dir doch einfach nur etwas Zeit“, sagte Ben aufmunternd.

      „Genau, es ist alles noch so frisch, wir wollen doch einfach nur nicht, dass du jetzt etwas tust, was dir später vielleicht leidtun wird.“ Adriana setzte sich auf die andere Seite von Luisa, so dass diese jetzt zwischen ihren beiden Freunden auf dem Sofa saß.

      „Genau, ich brauche Zeit und Abstand, aber nicht, weil ich in einer Woche plötzlich denke, dass es okay ist, was Enno getan hat, sondern weil ich es einfach nicht aushalten kann, in der Nähe von diesem Scheißkerl zu sein.“ Luisa stand auf und lief vor dem Sofa auf und ab. „Ich glaube nicht, dass ich es zurzeit überhaupt aushalte, in derselben Stadt mit ihm zu sein.“ Sie hielt im Laufen inne und schnippte mit dem Finger. „Das ist es! Ich fahre weg! Ich muss jetzt mal einen klaren Kopf bekommen. Deshalb werde ich weg fahren.“ Sie nickte und lief wieder vor dem Sofa auf und ab. Adriana und Ben sahen sich kurz an und folgten ihr dann weiter stumm mit den Augen.

      „Am besten ans Wasser.“ Sie sah aus dem Fenster, als fiele ihr gerade in diesem Herzschlag ein, dass ihre Wohnung direkt am Hafen lag. „Ans Meer, genau! Ja, ans Meer! Das ist immer gut, um einen klaren Kopf zu bekommen.“

      „Und was ist mit deinem Job?“, wagte Ben einzuwerfen.

      Entgeistert starrte Luisa ihn an. „Du denkst doch nicht im Ernst, dass ich für diesen Scheißkerl noch kochen werde? Das kannst du doch nicht wirklich glauben?“

      „Aber du hast doch einen Vertrag“, erinnerte Adriana sie und sank vorsichtshalber etwas tiefer in die Sofakissen zurück.

      „Vertrag?“ Luisa tippte sich an die Stirn. „Ich scheiß auf meinen Vertrag. Soll Enno doch zusehen, wie er ohne mich klar kommt. Das ist wahrscheinlich sowieso der einzige Grund, warum er mich die ganze Zeit erreichen will. Er braucht mich in der Küche! Aber nein, nicht mit mir, da muss er halt Paul aus dem Urlaub zurückpfeifen, das ist nun wirklich nicht mehr mein Problem.“ Es tat gut sich etwas Luft zu machen. Besonders in dieser etwas hysterischen Tonlage wirkten ihre Worte noch dramatischer.

      Adriana und Ben sahen sich unsicher an, sagten jedoch nichts mehr. Luisa setzte sich zurück aufs Sofa zwischen ihre Freunde.

      „Macht euch keine Sorgen, es fühlt sich richtig an. Wirklich.“

      Sie merkte, wie sie langsam ruhiger wurde. Es tat gut, eine Entscheidung getroffen zu haben. Sie würde ans Meer fahren, auf unbestimmte Zeit.

      Gleich Morgen.

      Kapitel 3 - Ein Hauch von Aufbruch

      Luisas roter Mini flitze über die Autobahn Richtung Norden. Es war ein trüber Tag, und die Wolken hingen bleischwer am Himmel. Die Bäume, die am Straßenrand vorbeischossen, zeigten schon ein zaghaftes erstes Grün, doch es wirkte so, als könnten sie nicht ganz glauben, dass wirklich schon Frühling sein sollte.

      Das trübe Wetter passte hervorragend zu Luisas Stimmung. Stumpfsinnig starrte sie auf die Fahrbahn, im Mini war nur das Motorengeräusch zu hören, das Radio hatte sie schon kurz hinter Pinneberg entnervt ausgeschaltet. Zu viele Liebeslieder! Schon bei den ersten Takten von I will always love you von Whitney Houston waren ihr wieder die Tränen gekommen, dabei hatte sie es doch geschafft, ganze zwei Stunden nicht zu weinen!

      Sie war heute am späten Vormittag mit dem Bus zu ihrer Wohnung gefahren und hatte zwei große Koffer gepackt. Mit so vielen Klamotten würde sie ewig wegbleiben können, wenn es sein musste. Es hatte furchtbar wehgetan, in der gemeinsamen Wohnung zu sein.

      Alles schrie förmlich: Enno, Enno, Enno!

      Sie hatte sich nicht zurückhalten können, an einem Pullover zu riechen, der über dem Badewannenrand lag. Er roch so gut…! Ansonsten war die Wohnung tadellos aufgeräumt, keine Spuren eines kummervollen Besäufnisses oder ähnlichem.

      Und selbst wenn, er hätte eh wieder alles pikobello aufgeräumt, der blöde Spießer, hatte sie noch gehässig gedacht.

      Dann hatte sie ihre fristlose Kündigung auf den Küchentisch gelegt. Erst wollte sie das Schreiben mit Sehr geehrter Herr Mistkerl beginnen und auch noch einige andere Nettigkeiten mit einbinden, aber Ben und Adriana hatten sie überzeugen können, dass das bei einer offiziellen Kündigung dann doch nicht so eine gute Idee war. Dann hatte sie sich noch ein letztes Mal in der Wohnung umgeschaut und schweren Herzens die Tür hinter sich zugezogen.

      Luisa seufzte. Gerade, als sie den Nord-Ostsee-Kanal hinter sich gelassen hatte, klingelte ihr Handy. Sie hangelte nach ihrer Handtasche, die auf dem Beifahrersitz lag und fischte das Handy heraus. Das Klingeln verstummte. Mit einem flüchtigem Blick schaute auf das Display: Unbeantworteter Anruf Enno.

      „Lass mich doch einfach in Ruhe“, murmelte Luisa. Sie überlegte kurz, ob sie sich geschmeichelt fühlen sollte, dass Enno unbedingt mit ihr sprechen wollte, entschied dann aber, dass es doch etwas armselig sei, sich über Anrufe eines untreuen, reuigen Verlobten zu freuen. Wenigstens hatte sie ihr Handy wieder.

      Adriana war so nett gewesen und hatte Luisas Tasche noch am gestrigen Abend aus deren Spint im Chez Enno geholt. Da gestern keine Feier ausgerichtet worden war, wusste Luisa, dass nur Enno da sein würde, der solche ruhigen Abende gern für seine Buchführung nutzte. Sie hatte ungeduldig und Nägel kauend zusammen mit Ben auf Adrianas Rückkehr gewartet und die Arme sofort mit Fragen bombardiert, sobald diese die Wohnungstür geöffnet hatte:

      Sah Enno fertig aus? Hatte er nach ihr gefragt?

      Adriana hatte geduldig berichtet, dass Enno gefragt hatte, ob er mit ihr kommen könne, um Luisa zu sehen. Als sie ihm jedoch zu verstehen gegeben hatte, dass Luisa das auf keinen Fall wolle, hatte er nicht etwas angefangen zu betteln, zu weinen und zu flehen, nein, er hatte das einfach akzeptiert und war wieder an die Arbeit gegangen! Luisa war furchtbar enttäuscht, versuchte aber, es vor Ben und Adriana zu verbergen.

      Wenig später war Ben zu seiner Schicht in der Bar Mieze aufgebrochen, ein unheimlich hipper Schuppen mit unheimlich schönen Menschen - und die Männer waren sogar nicht einmal alle schwul! Ben mixte nach Luisas Ansicht die besten Cocktails der Stadt und die Frauen waren hingerissen von ihm, und das förderte natürlich den Umsatz, was wiederum Bens Chef freute.

      Ben hatte Luisa zum Abschied noch einmal ganz fest in den Arm genommen und sie gebeten, sich die Reise ans Meer noch einmal zu überlegen.

      „Du brauchst doch deine Freunde, gerade jetzt“, hatte er gesagt und seinen berühmten Dackelblick aufgesetzt, dem man eigentlich nicht wiederstehen konnte. Luisa hatte einmal kräftig geschluckt, ihm einen herzhaften Schmatzer auf die Wange gegeben und versprochen, sich regelmäßig bei ihm zu melden.

      Als er gegangen war, hatte sie mit Adriana noch ein Glas Rotwein getrunken und war dann erschöpft in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.

      Und nun saß sie hier im Auto und fuhr tatsächlich ans Meer, einfach so, ohne bestimmtes Ziel.

      Schon verrückt.

      Was wollte sie überhaupt machen? Wo wohnen? In ein Hotel wollte sie für so eine lange Zeit nicht ziehen, selbst, wenn ihre Ersparnisse dafür ausreichen würden. Das kam ihr doch zu verschwenderisch vor, da war sie ganz wie ihre sparsame Oma Josi. Die hatte sich nie irgendwelche Extravaganzen gegönnt, das war für sie alles nur

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