KLOSTER DER FINSTERNIS. Ralf Feldvoß
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Gorham nickte zur Antwort. Er hatte nichts anderes erwartet von diesem eingebildeten Menschen.
„Nun gut, dann gehe ich davon aus, dass ich mir die Kopie morgen abholen werde. Guten Tag noch.“
Gorham schloss die Tür, in dessen Rahmen er die ganze Zeit gestanden hatte. Die Akte legte er auf einen Besucherstuhl gleich neben der Tür.
Wieder zu Hause machte sich Gorham gleich an die Arbeit seine Vergleiche zwischen den beiden Fällen zu ziehen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch nachdem er zunächst für etwas Musik gesorgt hatte. Er holte die Akte aus Paris und die Notizen aus seiner Tasche und begann damit, dass er versuchte beide Fälle in eine etwaige zeitliche Reihenfolge zu bringen. Das war nicht so leicht, wenigstens nicht in Bezug auf Paris, da es hier überhaupt keine Zeugen gab. So konnte man sich nur an den wenigen Fakten orientieren. Gorham hatte den Vorteil, dass er lange mit Chavalier gesprochen hatte mit dem Gefühl, dass sein alter Freund ihm gegenüber vielleicht etwas mehr verraten hat, als er es bei der Polizei getan hatte.
In diesem Moment piepste sein Faxgerät. Seine offizielle Bestätigung von der EUSC, dass er nun den Fall übernehmen konnte, flatterte heraus. Prima, dann kann Myers mir jetzt nicht mehr dumm kommen, ging es ihm durch den Kopf während er das Blatt sauber zweimal faltete und in einer der Innentaschen seines Sakkos verschwinden ließ.
Morgen früh würde Gorham zu Myers gehen, sich eine Kopie der Akte geben lassen, als auch die Namen des Pärchens, die überzeugt waren, jemand anderen gesehen zu haben.
Er schaute auf die Uhr – halb acht durch. Feierabend für heute, beschloss Gorham. Ab morgen hatte er uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Informationen, die er benötigte und das würde er natürlich auch ausnutzen.
11
Palma de Mallorca
Mittwoch, 29. September
Der Mönch hasste nichts mehr, als große Menschenansammlungen. So fühlte er sich nun am Flughafen von Palma auch mehr als deplatziert. Hinzu kamen die Arten der Menschen um ihn herum.
Touristen über Touristen. Entweder welche, die voller Vorfreude auf ihren Urlaub aufgeregt irgendwelche Dinge durch die Gegend riefen. Oder die anderen, die ihren Urlaub hinter sich hatten und nun am Gepäckschalter anstanden und sich lauthals mit ihren Nachbarn in der Warteschlange über die vergangene Zeit unterhielten.
Der Mönch wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als in seinem Kloster zu sein und Ruhe zu haben. Doch er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Dazu gehörte auch solche Situationen hinzunehmen.
Er verließ das Flughafengebäude und blickte sich nach einem Taxi um. Überall wimmelte es von Menschen. Menschen mit Koffern, plärrenden Kindern auf den Armen der Mütter, aufgeregte Kinder, irgendwelche hilfsbereiten Einheimischen, die den Touristen mit dem Tragen der Koffer helfen wollten und mit Sicherheit nichts anderes im Sinn hatten, als zu versuchen an die Geldbörsen zu kommen.
Der Mönch wusste immer noch nicht so recht was für eine Geschichte er dem Abt der Kathedrale la Seu erzählen sollte, warum er hier war. Insofern war es ihm, aus dieser Sicht gesehen, gar nicht mal unpassend, dass er hier noch warten musste. So konnte er versuchen seine Gedanken noch ein wenig schweifen zu lassen.
Dabei fiel ihm eine Gruppe Männer auf, die etwas abseits des Flughafengebäudes stand. Sie schienen etwas zu besprechen und machten einen geheimnisvollen Eindruck. Der Mönch beobachtete die vier und hoffte, dass er vielleicht darüber einen Anhaltspunkt für seine Geschichte bekommen könnte.
Um besser zu verstehen, was die Männer miteinander redeten, ging der Mönch dichter an sie heran. Zur Tarnung zog er seine kleine Bibel hervor, die er immer bei sich trug und tat so, als lese er darin. Etwa zwei Meter entfernt blieb er stehen und horchte der Unterhaltung.
Es ging um Machenschaften in Bezug auf Schmiergelder, damit die Taschendiebe und Händler mit ihren Bauchläden keine Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen, so viel konnte der Mönch heraushören.
Im Speziellen wurde über die Höhe der Abgaben, wie die Männer es nannten, gesprochen. Während der Unterhaltung fiel immer wieder ein Name, offenbar der des großen Hintermannes, Manolo Ribera.
Der Name sagte dem Mönchen zwar nichts, aber das würde sein Opfer werden, das hatte er in diesem Moment entschieden. Das ganze klang sehr nach groß angelegter Korruption. Der Mönch schlussfolgerte, dass dieser Ribera irgendein höheres Amt bekleiden musste, um die Polizei von Festnahmen und zu scharfer Kontrollen der Kleinkriminellen abbringen zu können. Nur welches? Das musste er herausfinden.
Aber er hatte einen Anhaltspunkt und einen Plan was er dem Abt erzählen würde.
Der Mönch steckte seine Bibel wieder ein und hielt nun doch ernsthaft nach einem Taxi Ausschau. Der Touristenstrom war gerade etwas weniger geworden und so standen tatsächlich ein paar Taxis an der Seite und warteten auf Fahrgäste. Der Mönch schritt zum Erstbesten, stieg ein und nannte dem Fahrer sein Ziel.
Die Fahrt dauerte keine zwanzig Minuten. Während dieser Minuten dachte er angestrengt darüber nach welche der Mächte er aktivieren sollte. Es waren einige Interessante dabei, doch entschieden hatte er sich noch nicht. Irgendwie sollte sie zu den anderen passen. Er nahm sich seine Liste vor und ging sie durch.
Bei einem Namen blieb er hängen. Ob das machbar war? Er würde darüber nachdenken, wenn er gleich etwas mehr Ruhe hatte, denn er ging davon aus, dass ihm ein kleiner Raum zugesprochen würde.
Und so war es auch. Der Abt wäre zwar im Moment nicht da, sagte ihm der Mönch, der ihn empfangen hatte, aber er solle sich doch zunächst etwas frisch machen und sich von der Reise hierher ausruhen. Der Abt würde am frühen Nachmittag zurück erwartet.
Nun saß der Mönch in dem kargen Raum, der ihm zugeteilt worden war und dachte nochmal über seine Wahl der Macht nach, blickte dabei aus der fensterlosen Öffnung in der grauen Wand. Dabei fühlte er sich ein wenig an sein Kloster hoch oben in den Bergen erinnert.
Er entschied, dass er diese Macht nehmen würde. Es war zwar etwas völlig anderes, als die Vorherigen, aber das tat der Sache vielleicht auch gut nicht zu ähnlich zu werden, oder zu bleiben.
Nun musste der Mönch nur noch herausfinden wer dieser ominöse Senor Manolo Ribera war. Aber das würde er während des Gespräches mit dem Abt der Kathedrale sicher irgendwie schaffen.
Am Nachmittag klopfte es an die Tür zur Kammer des Mönches. Er hatte sich hingelegt und erwachte nun durch dieses Klopfen. Er schälte sich aus der Liege, zog seine Sandalen an und ging zur Tür.
„Ja bitte?“, fragte der Mönch an den dort Stehenden.
„Buenos dias, ich bin der Abt dieser Kathedrale. Man sagte mir, dass ich Besuch hätte. Von Ihnen.“ Mit einer auffordernden Geste sich vorzustellen bedachte der Abt den Mönchen.
„Ja, das ist richtig. Ich bin ein Gesandter des Vatikans. Moment, ich habe hier ein Schreiben, dass meine Legitimation darlegt.“ Der Mönch holte einen Umschlag aus seiner Tasche und reichte ihn dem Abt. Dieser nahm ihn an sich, öffnete und las.
„So so, eine Untersuchung des Glaubens. Warum uns die Gläubigen fortlaufen würden. Aber liegt der Grund nicht auf der Hand. Der Tourismus macht eine Menge kaputt. Die Touristen wollen nur die Kathedrale besichtigen und die Einheimischen haben