Ich schulde dir drei Tode. null michelle_werner

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Ich schulde dir drei Tode - null michelle_werner

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Juwelier ein gieriger Schlaukopf

      Lackner, Katharina eine Kunstbanausin

      Lenzenthaler, Jakob ein zweiter Frühling

      Mann, fremder ein verdeckter Ermittler

      Martha Ehefrau eines Standesbeamten

      Max, Sibelius - alias Max ein Standesbeamter

      Mayer, Otto - alias Marco Polo ein Händler, en gros, en détail

      N. II Import-Export-Spezialist

      Ottenthal, Herr ein schludriger Kurzzeitbesitzer

      Ricky JFM

      Sebastian ein Spezialist für Brüche

      Sibylle noch eine Ehefrau eines Standesbeamten

      Steiner, Fridolin - alias Fred ein weiterer Standesbeamter

      Tischler, Selbständiger Glücksritter

      Tommaso Stellvertretender Capo

      Zahnarzthelferin die glücklichste Braut

      Wieso leben Verstorbene weiter?

       Als er die Tür des Hotelzimmers öffnete, glaubte er seinen Augen nicht trauen zu können. Vor ihm stand Norbert – lebend – in voller Größe. Dies konnte nicht sein, denn er hatte gestern gesehen, wie dieser in seinem Sessel verstarb. Natürlich hatte er nicht dessen Puls gefühlt, aber die chinesischen Zwillinge hatten ihn doch auf offenem Meer entsorgt! Howard hätte jetzt gern geschrien, hätte in seiner Not nach Ricky gerufen, aber seine Stimmbänder waren wie gelähmt. Norbert sagte kein Wort, sondern schritt einfach an Howard vorbei, ins Zimmer und setzte sich auf ein Sofa, ließ aber dabei Howard nicht aus den Augen.

      „Ich glaube“ begann Norbert, „dass du im Augenblick ganz miese Karten hast. Findest du nicht auch?“

      „Ich habe damit nichts zu tun“, stammelte Howard. Norbert hakte sofort nach: „Womit hast du nichts zu tun? Meinst du mit meinem Ableben hast du nichts zu tun? Oder mit meinem Überleben? Oder was“ schrie er Howard an.

      „Das ist eine Sackgasse“ dachte Howard, und versuchte eine andere Strategie: „Schön dass du da bist, was kann ich für dich tun? Aber beeile dich bitte, weil ich habe bald einen Termin und du weißt, ich hasse Unpünktlichkeit.“ Howard war fast stolz auf diese sprachliche Spitzkehre. Er fand seine eigenen Worte auch recht glaubwürdig.

      „Was du in diesem Leben noch für Termine haben wirst, das bestimme ausschließlich ich“ herrschte ihn Norbert an, und dies nicht gerade in leisem Ton. „Und ich wüsste auch nicht, dass du noch mehr als einen letzten Termin hättest, nämlich den deines eigenen Begräbnisses, obwohl – wenn ich es mir recht überlege – können wir den auch einsparen.“

       Die Ironie dahinter

       Howard konnte sich gar nicht vorstellen, dass Norbert eine Waffe hatte, allerdings sprach dessen verbeulte Sakkotasche, in der auch Norberts Hand steckte, eine ganz andere Sprache. Ironischerweise hatte vor einigen Jahren ausgerechnet Norbert ihm ausgeredet, eine Waffe bei sich zu führen. Howard konnte sich noch genau daran erinnern: „Eine Waffe ist ein Fakt, dass man vor Gericht nicht wegdiskutieren kann. Da klebt dann auch der Vorsatz dran, denn ohne Vorsatz braucht man eine Waffe nicht mitzuführen. Selbst der dolus eventualis rettet dich da nicht mehr.“

       Natürlich hatte Howard noch Waffen, aber zu Hause in seinem Versteck und leider nicht hier. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich doch noch einiges gut bei dir“ konterte Howard nochmals.

       Mach dich doch nicht lächerlich! Und wenn du das anders siehst, dann verkennst du die aktuelle Situation und vor allem deine Lage!“

       Howard unternahm noch einen Versuch, in welchem er Norbert vorhielt, gar keine Waffe zu haben und Norbert gab ihm zur Antwort, dass er das gern mit dem bald Verblichenen diskutieren werde. Howard kam einfach auf keinen grünen Zweig, was immer er auch versuchte. Irgendwann würde das Zimmermädchen kommen, hoffte er, aber auch dies vergeblich, weil Norbert das Schild mit ‚nicht stören‘ an die Türe gehängt hatte.

       Das Telefon läutete und Howard war nur drei Schritte davon entfernt, doch Norbert deutete ihm mit dem Kopf ein striktes ‚Nein‘. Howard war eine solche Situation nicht gewöhnt, denn bisher blieben die Verstorbenen immer im Jenseits! Daher gab es eine solche Situation bisher in seinem Leben nicht. Er war es gewohnt, dass man ihm gehorchte, und wenn nicht, dann gab er die Aufträge für die Beseitigung des Problems. Und das alles ganze genau dann, als er aussteigen wollte – genau wie er befürchtet hatte – am Ende passieren immer die schlimmsten Fehler. Eine Leiche die sich nicht an das Tot sein hielt, war wohl ein ganz schlimmer Fehler.

      „Also was willst du?“ setzte Howard nochmals an. Diesmal würde er kein weiteres Wort sagen, bis Norbert mit einer annehmbaren Antwort herausrückte. Es geschah nichts, außer dass es totenstill wurde. Unter diesen Umständen war das Schweigen verdammt laut.

       Howard griff langsam zu den Zigaretten, die am Tisch lagen. Eigentlich hatte er sich das Rauchen vor gut einem Jahr abgewöhnt, aber er hatte immer Zigaretten dabei, weil er sich sonst nicht sicher war, ob er das auch durchsteht. Jetzt musste es einfach sein und seine Hand zitterte beim Anzünden, was Norbert zu amüsieren schien. Howard musste einige Male kräftig husten, weil er offenbar schon mehr entwöhnt war, als er angenommen hatte. Für Norbert bedeutete dies, dass Howard Halt suchte und schon ziemlich verzweifelt war.

       Ich schulde dir drei Tode

      „Ich schulde dir drei Tode“, sagte Norbert ganz ruhig und gelassen. Eigentlich schade, dass ich dich nur einmal töten kann!“ meinte Norbert.

      Rückblende: Drei Jahre zuvor

      Fred und Max waren zu einem Klassentreffen ins Esplanade gekommen. Fred, der eigentlich Fridolin Steiner hieß, den aber alle nur Fred nannten und Sibelius Max, dem sein Vornamen Sibelius so peinlich war, dass er seit Jahren nur mehr Max genannt werden wollte.

      Vor vier Jahren gab es eine Doppelhochzeit der beiden, natürlich mit deren Ehefrauen Sybille und Martha, aber sie kannten einander schon seit frühester Kindheit. Entwicklungsmäßig war Fred immer ein Stück voraus, aber unter guten Freunden half man einander stets auf die Sprünge. Wozu wäre man denn sonst befreundet? In der Verlobungszeit war das für ein Zeitspänchen anders, als sich Fred nicht zwischen Martha und Sybille entscheiden konnte und Max den Eindruck hatte, dass ihm nur die zweite Wahl übrig bliebe, aber dies war nun schon lange vorbei.

      Beim Klassentreffen fuhren beide mit einem Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse vor, denn man mochte den Kumpels der Vergangenheit gern vor Augen führen, was aus einem geworden war. Dies ließen sich die beiden Freunde schon etwas kosten, denn eigentlich fuhren sie einen Kleinwagen Diese waren so klein, dass sie die Mittelklasse nicht einmal mit einem Fernstecher, mit Nachtsichtgerät erhaschen konnten, aber alle 5 Jahre musste das einfach sein. Vier Jahre hatten sie die Klassenkumpels nicht gesehen und heuer hatten alle Kameraden endlich wieder Zeit. ‚Alle Kameraden‘ meinte in diesem Fall, alle männlichen

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