Ich schulde dir drei Tode. null michelle_werner

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Ich schulde dir drei Tode - null michelle_werner

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Klettertour den Halt verloren hatte und damit auch sein Leben – und in weiterer Konsequenz auch die Existenz für seine Familie. Natürlich hatten sie im Amt gesammelt, aber das war alles nur ein Tropfen auf einem heißen Stein. Sich eine goldene Zukunft aufzubauen, ging aus der Perspektive dieses Berufes jedenfalls nicht. Es musste in absehbarer Zeit für Max und Fred einen merkbaren Aufschwung geben und in sechs Wochen könnte es losgehen.

      In den nächsten Wochen tat sich nichts von Bedeutung in dieser Stadt, wenn man von dem riesigen Bau absah, der sich mitten in der Stadt hochschraubte. Es würde wohl eine Bank oder Versicherung werden oder der Prachtbau einer Investitionsheuschrecke. In den tragenden Teilen hoch über der Stadt wurde der verdeckte Ermittler im Beton eingearbeitet, sodass er die nächsten 50 oder 100 Jahre die Stadt aus diesem Winkel gut und verdeckt beobachten konnte. Obwohl der Ermittler einst in der Olympiamannschaft schwamm, gelang es ihm nicht, im Betonmischer an die Oberfläche zu schwimmen. Sein spurloses Verschwinden fiel erst auf, als der Beton schon fast trocken war. Nun war er ein wirklich verdeckter Ermittler.

      Nicht ganz zwei Monate später machten sich Fred und Max auf den Weg zu einer Weiterbildungsveranstaltung und diesmal fuhren sie gemeinsam Richtung Süden ins Palazzo Parigi. Dort traf sich Howard immer mit seinen russischen Freunden, wenn er wieder neue Geschäfte einfädelte. Was Fred und Max nicht so gefiel, war das Rauchverbot in den öffentlichen und privaten Bereichen, aber gegen etwas bares ‚presente‘ würde sich das schon regeln lassen.

      Howard war schon vor Ort und als Stammgast bekam er auch all seine Wünsche erfüllt. Natürlich checkte er nicht unter seinem eigenen Namen ein, und auch für Fred und Max hatte er gefälschte Papiere, sodass ihr Aufenthalt später nicht nachvollzogen werden konnte.

      Es begann alles mit einem exquisiten Abendessen, bei dem Howard vorsorglich darauf achtete, die üppigen Trinkgelder, die er verteilte, aus seiner rechten Tasche zu nehmen. „Ich habe darüber nachgedacht, einige Telefonate geführt“, begann Howard seine Ausführungen, „ob an eurer Idee etwas dran ist.“

      Fred war ziemlich angespannt, weil ihm seine Frau ein großes Eifersuchtsszenario bei seiner Abreise gemacht hatte, welches ihm noch immer nicht aus dem Kopf gegangen war. Umso mehr war er nun auf einen greifbaren Erfolg aus, aber bis jetzt hatte er noch keine Signale für den großen Erfolg gehört oder gesehen, außer vielleicht das Ambiente des Palazzos und den Aufwand der gefälschten Papiere.

      Aufwand und Ertrag

      „So wie ihr euch das gedacht habt, ergäbe das nur Peanuts und wäre kaum den Aufwand wert, der dafür erforderlich scheint“ erzählt Howard den beiden. „In meinem Geschäft habe ich Spesen und Aufwand in Höhe von 75% einzurechnen. Wenn ich also 10 Millionen erwirtschaften möchte, brauche ich 40 Millionen, die ich bewegen muss und dazu benötige ich alleine in Europa um die 800 Leute.“

      Max war etwas verwirrt, von den Dimensionen, die hier durch den Raum zischten. Sie hatten an 30, 40 oder 50.000 im Jahr gedacht, aber wovon jetzt die Rede war, konnte er sich überhaupt nicht vorstellen. „Was ist dein Part an der Geschichte? Warum hast du daran Interesse?“ fragte Max nach.

      „Überlegt mal“, erläuterte Howard, „ich wäre doch ein Idiot, wenn ich für 800 Leute arbeiten würde, wäre außerdem sehr gefährdet! Das kann alles nur funktionieren, wenn wir Spezialisten ins Spiel bringen, von denen ihr nur maximal fünf Leute zu kennen braucht – maximal fünf und einer davon bin ich, also noch vier Andere. Alles wird so aufgebaut, dass jeder das macht, was er am besten kann, dafür auch jeder eine zufriedenstellende Entlohnung bekommt, damit alle bei der Stange bleiben und das Ding lange Zeit laufen kann.“

      All dies klang für Max und Fred einleuchtend, bloß dass sie immer weniger verstanden, was sich hier zu entwickeln schien. Sie fühlten sich wie Kinder, denen ein Elternteil seinen riesengroßen Schlapphut übergestülpt hatte, der ihnen nun bis zur Nase ging und sie immer weniger sehen konnten.

      Howard sah natürlich die leichten Zweifel, die bei den beiden auftauchten, und daher musste er konkreter werden. „Zunächst mal brauchen wir ein Jahr oder wenigstens 10 Monate, um das Netzwerk aufzubauen, eure besonderen Leistungen einzufädeln und auch die anderen Spezialisten zu suchen, zu prüfen und in Position zu bringen. Diese Vorfinanzierung übernehme ich, denn mein Geschäft wirft schon länger Geld ab. Dafür bekomme ich, wenn es läuft, 20% vom Profit. Nach etwa einem Jahr seid ihr aus dem Schussfeld und dann können wir mit der Gewinnphase beginnen. Das braucht dann nochmals zwei bis drei Monate, aber dann läuft es wie eine Dampflok und das für ziemlich lange Zeit. Da könnt ich euch dann langsam nach einer Hazienda umsehen, auf der ihr den Rest eures Lebens verbringen wollt.“

      Diese Worte gefielen Fred und Max schon besser und das klang nach einem wohlverdienten Ruhestand. Bevor sie aber noch ihrer Freude Ausdruck verleihen konnten, kam die entscheidende Message von Howard:

      „Wenn wir das richtig anstellen, dann wird das der größte Coup aller Zeiten. Die Polizei wäre hoffnungslos überfordert, die einzelnen Fälle zu verfolgen, denn dazu gibt es einfach um tausende Polizisten zu wenig.

      Fred und Max konnten sich noch immer nicht recht vorstellen, wie das ablaufen sollte, aber die Melodie hatte was für sich, und daher erklärten sie Howard, dass sie natürlich damit einverstanden wären, sofern sie niemanden körperliches Leid zufügen müssten. Howard konnte ihnen bestätigen, dass solche Gefahren in dem Geschäftsmodell gar nicht vorgesehen waren. Außerdem hätte er schon erwähnt, dass jeder nur das machen sollte, worin er am besten wäre, und als Berufskiller konnte er sich Max und Fred wirklich nicht vorstellen. „Da könnte ich ja gleich freiwillig ins Gefängnis gehen“ sagte Howard, bevor er laut lachen musste.

      „Kommt, wir machen jetzt eine kleine Spazierfahrt, auf der wir uns garantiert ohne fremde Lauscher unterhalten können, denn mein Wagen ist absolut abhörsicher!“

      Dann bat Howard um die Rechnung, die er diesmal mit Scheinen aus seiner linken Jackentasche beglich. Fred fiel nur auf, dass er mit vielen 10ern und 20ern zahlte, aber auch einigen großen Scheinen. Eigentlich hätte Fred angenommen, dass Howard mit Kreditkarte bezahlen würde, doch das würde schon seine Gründe haben.

      Das Fahrzeug war wirklich ganz abhörsicher, so dass keinerlei Information nach außen drang. Die beiden wurden umfassend eingeweiht, jedenfalls soweit es sie selbst betraf und alles andere würden sie zu gegebener Zeit erfahren. Howard vertrat den Standpunkt, dass man nichts ausplaudern konnte, was man nicht wusste.

      Am nächsten Morgen frühstückten Fred und Max ausgiebig, bevor sie sich an die Heimreise machten. Howard hatte bereits alles bezahlt, das betanken des Fahrzeugs durchführen lassen, und für die Ehefrauen der beiden ziemlich anspruchsvolle Geschenke aufs Zimmer bringen lassen. Max wunderte sich noch, wie das Betanken gelungen war, denn den Schlüssel für das Fahrzeug hatte er doch die ganze Zeit bei sich getragen. Howard schien sich um alles zu kümmern und nichts aus den Augen zu verlieren.

      Auf der Heimfahrt rätselten Max und Fred noch darüber, was wohl in den beiden Geschenken drinnen wäre, aber eine zündende Idee hatten sie nicht und da sie Howard auch nicht mehr vor der Abreise getroffen hatten, bestand auch keine Möglichkeit zu fragen. Sie müssten eben zu Hause improvisieren. Die Pakete selbst zu öffnen und danach wieder einzupacken trauten sie sich nicht. Ihr übermütiges, neues Kingsize-Gefühl verlockte sie zu einer recht flotten Fahrweise, die fast eine Kollision auslöste, aber es ging nochmals alles gut. Also konzentrierten sie sich wieder mehr auf die Fahrt und kamen auch wohlbehalten zu Hause an.

      Woher das Insiderwissen?

      Martha wartete schon auf ihren Max im Garten bei einem Kännchen Tee und einigen Brötchen. Max war zwar etwas von der Fahrt erschöpft, aber Martha

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