First Class Flüge und Bruchlandungen …. Christa Schmeide
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Stationen
Teil 1
Sommer und Herbst 1972 in Köln
Teil 2
Anfang Juni 2008 in St. Tropez
Hochsommer 2008 auf dem Mittelmeer
Teil 3
September 2008 in Ponza und Neapel
Oktober 2008 in Mougins und Monaco
Christa Schmeide
First Class Flüge
und Bruchlandungen
… eine abenteuerliche Reise
Roman
Impressum
First Class Flüge und Bruchlandungen
Christa Schmeide
Published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
E-Book-Produktion: Bernd Flossmann
www.bookcoach.info
Copyright © 2014 Christa Schmeide
ISBN 978-3-7375-0364-8
Für meine Tochter,
meine Enkeltochter,
meinen Bruder und alle,
die mich kennen und lieben –
und geliebt haben.
«Unsere grösste Schwäche liegt im Aufgeben.
Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer,
es doch noch einmal zu versuchen.»
Thomas A. Edison,
US-amerikanischer Erfinder (1847 - 1931)
Herbst 1971 in Köln
Klitschnass klebten die dunkelblonden Haarsträhnen an Claires Gesicht, als sie sich ins Innere des Fotofachgeschäfts am Wallraffplatz rettete. Es war ein Desaster: Ihre sorgfältig toupierte Pagenfrisur war im Eimer, das streng geschnittene Mini-Kleid von Mary Quant hing wie ein Sack an ihr, durchtränkt vom Kölner Herbstregen. Ihre einjährige Tochter Anna sass mit grimmigem Blick im Buggy. Milchfläschchen, Schnuller, Lippenstift – alles hatte den Weg in Claires Umhängetasche gefunden. Nur der Schirm nicht.
«Ich Dussel», dachte sie. Eine ältere Kundin im Geschäft verzog missbilligend den Mund. Claire ignoriere sie und nahm die stolzeste Pose ein, die sie sich auf den Laufstegen von Berlin und London angeeignet hatte: Schultern zurück, Kinn in die Höhe, der Blick in die Ferne schweifend. Allerdings blieb eine nasse Strähne hartnäckig an ihrem Mundwinkel kleben und störte das Bild.
«Womit kann ich Ihnen dienen, wertes Fräulein?», fragte der rundliche Mann hinter der Theke. Sein blonder Schnurrbart zuckte beim Reden. «Werte Frau», korrigierte ihn Claire gedanklich. Mit ihren achtzehn Jahren wurde sie oft für Annas Kindermädchen gehalten.
«Meine Urlaubsfotos möchte ich abholen, bitteschön.»
«Ihr Name?»
«Falcone. Claire Falcone.»
Der Verkäufer drehte sich um und wühlte in einer Schublade hinter der Theke. Claires Miene hellte sich auf. Der Sommerurlaub in Kroatien war ihr noch in bester Erinnerung: der gegrillte Fisch in den Restaurants von Opatija, die ausgedehnten Spaziergänge in den Parkanlagen, das Herumtollen im Meer mit Alain Delon.
Alain Delon – so nannte sie ihren Ehemann Robert, der dem Schauspieler bis aufs dunkelbraune Haar glich. Er hatte die gleichen tiefblauen Augen und die gleiche sinnliche Unterlippe, die mit den scharf gezeichneten Stirnfalten kontrastierte. Eine betörende Mischung aus bitter und süss.
«Da haben wir Ihre Fotos», riss der Verkäufer sie aus ihren Gedanken. «Da sind ja ein paar gestochen ‹scharfe› Aufnahmen darunter.» Er zwinkerte ihr zu, während er mit seiner dickfingrigen Hand seine Brille zurechtrückte.
Claire dachte sofort an ihre Bikini-Fotos. Beschämt schlug sie die Augen nieder. «Ah was. Sooo besonders …» Sie stockte mitten im Satz, räusperte sich und setzte wieder ihre stolze Miene auf. «Was bin ich Ihnen schuldig?»
Draussen schüttete es noch immer wie aus Kübeln. Trotzdem flüchtete sich Claire mit Anna nicht gleich ins nahe gelegene Café Reichard, sondern stellte sich unter die Markise des nächsten Geschäfts. Dort holte sie den Umschlag mit den Fotos aus ihrer Umhängetasche. Anna griff mit ihren kleinen Händchen danach: «Dada, dadamama!», forderte sie lautstark.
Claire strich ihr über das feuchte blonde Haar. «Ja, du kleine Maus. Schöne Fotos. Anna kann sie gleich ansehen. Aber zuerst kriegst du einen Keks.»
Die Kleine quietschte vergnügt, und Claire fischte einen Babykeks aus der Verpackung in ihrer Tasche. Während Anna auf ihrem Plätzchen herumkaute und ihr gelbes Jäckchen besabberte, riss Claire die Fototasche auf. Die Bilder zeigten Robert beim Wasserskifahren, Anna beim Planschen am Lido-Strand, sie selbst in einem luftigen Sommerkleid, viele weitere unbeschwerte Urlaubsmomente, ein paar nackte Brüste …
Claire zog die Augenbrauen hoch.
Da musste ein fremdes Foto in ihren Umschlag gerutscht sein.
Eindeutig! Das waren nicht