Den Himmel vor Augen. Christoph Weisser

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Den Himmel vor Augen - Christoph Weisser

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grosser Käfer bricht seinen grauen Panzer auf, deren Innenseite farbig glänzt wie von Edelmetall beschlagen und worauf sich seinerseits viele kleine Käfer mit leuchtend roten Panzern tummeln.

       13.Februar

      Prompt machte ich schon beim ersten Treffen einen freudschen Versprecher

       Ich war so verliebt, doch schon war’s aus: „Mein Gott, was sind Sie für ein Frecher!“

       "Fischschwanz"

       Ich prallte frontal auf, ich Liebespfeil, und spaltete das Holz, sodass mein rosa Plastikende fast obszön herausragte.

       14.Februar

      „Romantisch“ hat manchmal `ne Doppelklinge

       Ich glaub, du hörst sie schon `raus, wenn ich nur schon davon singe

      "Frisches Laub"

       Wenn er Äste abhieb, legte er immer einen schönen Zweig beiseite. Das Bündel diverser Arten brachte er seiner Frau mit nach Hause.

       15.Februar

      Wie sagt’s die Bibel: Die Erde treibt von selbst ihren Samen?

       Da kann man doch was von lernen! Meine Herren, meine Damen!

      "Kulissenschieber"

       Es herrschte Krieg und statt Feldfrüchten erntete man Schlachtfelder. Ein Mann blieb übrig mit einem Sack Eichnüssen, und er pflanzte einen riesigen Wald, in deren Äste nach zwanzig Jahren der Wind rauschte.

       16.Februar

      Ich weiss, du warst nicht tot, es war nur eine Szene in einem Theater

       Aber mir platzten die Tränen und aus dem Herzen ragte ein riesiger Krater

      "Der weisse Riese"

       Der weisse Tiger ist schwer erkrankt. Ich besuche ihn im Zoo. Er liegt ergeben auf dem Rücken, wie ein hilfloser Käfer. Ich zieh ihn in den Teich seines Geheges, um ihn wiederzubeleben. Aber er lässt sich widerstandslos auf den Grund sinken. Mit letzter Kraft schwimme ich den schweren Prachtskerl ans Trockene. Ich bringe Rosen, lege mich neben ihn und bin untröstlich.

       17.Februar

      Wie machst du das, du wirkst so normal

       Fällst nirgend wie auf, blinzelst nicht mal

      "Vermutlich echt"

       An einer Fastnachtsfeier findet ein weitgehend körperloser, weiblicher Engel, der lediglich aus Kopf und Flügel, Händen und Füssen zu bestehen scheint, besondere Beachtung. Sie nennt sich "Engel des Trostes" und weckt im Gespräch mit vielen, die inmitten der lustigen Gesellschaft sehr bedrückt sind, Ermutigung und Freude. Geschickt und diskret entzieht sie sich den Zugriffen von Neugierigen, welche ihre Aufmachung zu enthüllen suchen. So markiert sie auch anlässlich der Kostümpreisverleihung Absenz, bzw. Entschwinden.

       18.Februar

      Bist du vielleicht jene dort oder machst du auf unsichtbar?

       Abgesehen von der Glatze gleichst du ihr aufs Haar

      "Discrezia"

       Auf dem Stegreif defilierten lediglich die Pièces der neuen Kollektion. Eine fiel besonders auf. Und alle fragten nach der Heiligen.

       19.Februar

      Sein oder Nichtsein, wozu stelle ich mir die Frage auch

       Erübrigt sie sich nicht gleich jener, ob ich überhaupt irgendeine Antwort brauch? "Aschermittwoch mit Jesus*" Wir malen einander das Gesicht mit Asche und nehmen uns die Maske ab, so dass sie innen grau ist. Dann stellen wir sie in einen Kindersarg für Zwillinge mit einem zweiseitigen Spiegel in der Mitte.

       20.Februar

      Vater wusste mit Worten zu verhindern, dass wir weiterplärren

       „Sind alles Krokodilstränen, sind keine echten Zären“

      „Teddybär“

       Ich verwandle mich in ein Bärenjunges und laufe absichtlich einem Jäger in die Arme. Wir werden Freunde, weil ich so füllig, stark und pelzig bin wie er. Aber innerlich fühle ich mich wie Watte.

       21.Februar

      Immunisiere dich so früh als möglich gegen sinnlose Sticheleien

       Alles pralle ab an dir; spiel fröhlich Flöten und Schalmeien

      „Der Vater von Hephaistos“

       Der Vater begegnet seinem Sohn, dem Krüppel Hephaistos, welcher den ganzen Tag an seinen Gebrechen leidet. Den Vater ergreift Mitleid. Er macht die Geschichte rückgängig. Der Sohn fliegt den Felsabgrund wieder hinauf, welchen ihn der Vater hinabgestossen hat. Er nimmt ihn nach Hause, wo die Eltern nicht mehr streiten wie vorher, sodass Hephaistos nicht mehr zwischen die Fronten gerät. Hephaistos sagt jetzt zu ihm: „Wenn du mich schlägst, dann suche ich das Heil.“ Der Vater nimmt ihn schützend in die Arme und die keifende Mutter prallt an seinem breiten Rücken ab.

       22.Februar

      Was, du bestehst keinen Wellness-Test?

       Du willst zum Depro-Verein? Komm, gib mir den Rest!

      „Querbalken“

       Jesus erstarkt sichtlich als er das Kreuz umarmt, um es wie eine Braut auf seiner Brust zu tragen.

       23.Februar

      Endlich verstehe ich den Begriff der Immanenz

      Es ist, als könne man sehen, dass alles von dir glänz‘

       „Glanz einer Abwesenheit“

       Je länger Jesus fernblieb, umso immanenter wurde er.

       24.Februar

      Ich glaub, du stehst mir auf die Tränendrüse

       Höchste Zeit, dass ich düse!

       "Bannkreis"

       Nachts besuchte mich ein sibirischer Tiger im Schlaf und drehte lautlos brüllend Runden vor meinem Bett. Ich wusste, es war die Seele meines Freundes, der schon über zehn Jahre in einem amerikanischen Todestraktgefängnis festgehalten wurde, und der mich eifersüchtig beschwor, doch endlich

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