Stranded with You. Cathy McAllister
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Man brachte ihn in den Laderaum, wo es eine vergitterte Zelle für Gefangenentransport gab. In Gedanken war er bei der blonden Lady. Sie war schön von der Entfernung gewesen, doch aus der Nähe war sie einfach atemberaubend. Ihre grünen Augen hatten ihn mit Angst, aber auch mit Interesse angesehen. Ihr Teint war etwas goldiger, als es sich für eine Lady schickte und er hatte sogar ein paar Sommersprossen auf ihrer Nase ausmachen können. Ihre vollen Brüste luden geradezu dazu ein, sein Gesicht darin zu vergraben. Ein Hauch von Lavendel war ihm in die Nase geweht, als er an ihr vorbei geführt worden war. Für eine Frau war sie relativ groß gewachsen und er konnte ihre langen schlanken Beine vor seinem geistigen Auge sehen, auch wenn ihre Röcke dies leider vollständig verborgen hatten. Die Haut dort würde natürlich nicht golden, sondern cremig weiß sein. Zumindest hatte er nun etwas, womit er sich die Zeit vertreiben konnte, solange die Reise dauerte. Er konnte sich ausmalen, wie er die stolze Lady dazu brachte, sich ihm und seinen Gelüsten zu unterwerfen. Er würde sie auf die Knie zwingen und sie würde seinen Schwanz aus seiner Hose befreien und ...
„Mach mir ja keinen Unsinn!“, wurde er brutal aus seinen erotischen Tagträumen gerissen.
Der Wärter stieß ihn in die hinterste Ecke des Käfigs und Rick stieß sich schmerzhaft die Schulter an einem großen Metallbolzen. Mit einem Knurren fuhr er herum, doch der Mann hatte die gitternde Zelle bereits verlassen und schloss das Schloss mit einem großen Schlüssel, der an einem Band um seinen Hals hing. Sollte der Bastard jemals wieder an seine Zelle kommen, würde Rick versuchen, den Schlüssel zu ergattern und sich aus dem Loch hier zu befreien. Er könnte über Bord springen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nah zur Küste fuhren war relativ groß und wenn nicht, so war es immer noch besser zu ertrinken, wie ein Seemann, als wie ein Pirat zu hängen.
Laura
Obwohl Laura den Gefangenen seit der Abreise von Antigua nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, kreisten ihre Gedanken ständig um ihn. Jedes Mal, wenn sie sich die kurze Begegnung ins Gedächtnis rief, schlug ihr Herz wie verrückt. Sie fragte sich, wie es ihm wohl ergehen mochte. Brachte man ihm etwas zu Essen in seine Zelle? Hatte man ihn geschlagen, vielleicht sogar misshandelt? Was hatte er verbrochen? Was für eine Strafe erwartete ihn? Ein Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Der unheimliche Fremde baumelte leblos an einem Strick. Eine grauenhafte Vorstellung, die ihr ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend bescherte.
Sei nicht albern, Laura! Dieser Kerl hat den Tod sicher mehr als verdient! Wer weiß, wie viele unschuldige Frauen und Kinder der Verbrecher auf dem Gewissen hat? Du solltest keinen Gedanken an so einen Unhold verschwenden!
Doch so sehr sie auch versuchte, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, ihre Gedanken kehrten stets zu dem Gefangenen zurück.
Es klopfte an der Tür.
„Miss Oakfield?“
„Ja, einen Moment!“, antwortete Laura und erhob sich von ihrer Koje, um die Tür zu öffnen.
Einer der Schiffsjungen stand in dem schmalen Gang.
„Wir werden von Delfinen begleitet. Captain Wicker dachte, dass Mylady es vielleicht gerne sehen möchten.“
„Oh! Ja, natürlich! Ich komme.“
Laura ergriff ihren Sonnenhut und eilte aus der engen Kabine. Sie folgte dem Jungen die Leiter hinauf an Deck. Einige Matrosen standen an der Reling, um die Delfine zu beobachten. Auch Laura gesellte sich zu ihnen. Die putzigen Tiere sprangen aus dem Wasser, als führten sie Kunststücke auf. Laura lachte vergnügt. Sie hatte nie zuvor etwas so Wundervolles gesehen. Sie musste an ihren Vater denken. Er hätte dieses Schauspiel ebenso sehr genossen wie sie. Plötzlich wurde ihr das Herz schwer. Sie vermisste ihre Eltern, ihren Vater jedoch ganz besonders. Sie waren sich sehr nah gewesen. Nachdem ihr älterer Bruder im Alter von sieben Jahren an einer Lungenentzündung gestorben war hatte ihr Vater seine ganze Aufmerksamkeit seiner Tochter geschenkt. Er hatte sie verwöhnt. Sehr zum Missfallen ihrer Mutter, welche die Meinung vertreten hatte, eine junge Lady sollte vor allem Bescheidenheit und Demut lernen.
Nach und nach verschwanden die Delfine. Der kurze Moment des Glücks war vergangen. Wenn sie doch nur frei und unbeschwert wie die Delfine sein könnte. Stattdessen rückte ihr Schicksal immer näher. Bald würden sie Jamaika erreicht haben, und dann war sie dem Wohlwollen eines ihr völlig fremden Mannes ausgeliefert, der über ihr Leben bestimmen würde. Wäre sie ein Mann, dann würde sie sich in irgendein Abenteuer stürzen. Vielleicht eine Weltreise. Oder sie könnte nach New York gehen und einen der berüchtigten Gentlemen Clubs besuchen. Sie würde im Glücksspiel viel Geld gewinnen und sich eine Farm im wilden Westen kaufen um dort Pferde zu züchten.
Laura Oakfiel! Du bist kein Mann, sondern eine Frau! Hör auf mit diesen dummen Tagträumen, die zu nichts führen. Du wirst dein Schicksal ebenso wenig bestimmen können, wie du dein Geschlecht ändern kannst!
Kapitel 2
Laura
Laura erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Es war dunkel, also musste es noch mitten in der Nacht sein. Was hatte sie aufgeweckt? Etwas schien nicht recht. Ihr Magen fing an zu rebellieren, und sie wurde gewahr, dass das Schiff stark schlingerte. Sie hatten ein paar heftige Winde während der Überfahrt gehabt, doch dies hier war schlimmer. Ein Krächzen ging durch das Schiff, dann legte es sich so stark zur Seite, dass sie aus der Koje fiel. Mit einem Schrei landete sie auf dem Boden. Sie rappelte sich stöhnend auf und wäre beinahe erneut gestürzt, als sich das Schiff hart in die andere Richtung neigte. Sie konnte jetzt Schreie und hektische Schritte über sich vernehmen. Die Mannschaft musste bei dem Sturm alle Hände voll zu tun haben. Sicher war es nicht ratsam, gerade jetzt an Deck zu gehen. Erstens wäre sie den erfahrenen Seeleuten dort nur im Weg. Zweitens war es viel zu gefährlich. Sie könnte über Bord gehen, oder ein herabstürzender Mast könnte sie treffen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als in ihrer Kabine abzuwarten, bis der Sturm abflaute.
Doch was, wenn das Schiff sinkt? Es gibt zwei Rettungsboote, doch wenn ich hier unten allein bin, dann verlassen sie vielleicht ohne mich das sinkende Schiff?
Unschlüssig stand sie in der Kabine, sich mit beiden Händen am Pfosten ihrer Koje festhaltend. Was sollte sie tun?
Es kann nicht schaden, wenn ich mich erst einmal ankleide. Falls wir das Schiff verlassen müssen, bin ich bereit und muss nicht wertvolle Zeit verschwenden – oder gar in meinen Unterröcken fliehen.
Ein wenig beruhigter dadurch, dass sie einen Plan hatte – zumindest einen vorläufigen – machte sie sich daran, ein Kleid aus einem ihrer Reisekoffer zu wühlen. Es war gar nicht so einfach, sich bei dem ständigen auf und ab anzuziehen, noch dazu ohne Hilfe einer Bediensteten, doch sie schaffte es irgendwie. Sie hatte ein Kleid ausgewählt, dass nicht im Rücken geschlossen wurde. Es war aus mitternachtsblauer Baumwolle mit Satineinlagen und silberner Stickerei.
Schuhe! Ich brauche Schuhe!
Hastig öffnete sie den Deckel einer anderen Truhe und kramte darin herum. Nichts mit hohem Absatz. Das würde sie bei dem Wellengang nur aus dem Gleichgewicht bringen. Sie fand ein paar robuste Stiefel mit flachem Absatz, die zwar ein wenig zu plump für das Kleid wirkten, ihr jedoch den Umständen entsprechend praktischer erschienen, als die für das