Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung. Bettina Lorenz
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Echt, immer dasselbe. Da kommt man an eine neue Uni und kann sich gleich erst einmal darum kümmern, überhaupt noch in irgendeinen Kurs reinzukommen. Ich hab es so satt. Warum geb' ich mir die ganze Sache überhaupt noch? Irgendwann muss es doch auch mal reichen. Vielleicht hat Cyrus doch Recht und ich werde langsam zu alt dafür…
Bevor er weiter fluchen konnte, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn an. Er stand mit dem Rücken zu ihr und sie hätte sicher einfach weiter gehen können, aber leider tat sie das nicht.
Ich geh ihm lieber mit meinem Helfersyndrom auf die Nerven, fluchte sie und bereute jetzt schon, was sie gleich sagen würde.
Noch bevor sie sich zügeln konnte, waren die Worte auch schon heraus:
«Reg dich nicht auf. So alt bist du ja nun auch noch nicht. Sprich einfach mit Professor Thomson und erklär ihm deine Situation. Er lässt eigentlich immer mit sich reden und vielleicht fällt ja noch jemand aus. Dann kannst du bestimmt nachrücken.»
Ganz langsam drehte er sich um. Erst jetzt sah sie, dass seine Augen nicht einfach nur dunkel waren, sie waren tatsächlich nahezu schwarz. So etwas hatte sie noch nie gesehen und sein Blick ließ ihr fast den Atem stocken. Er hielt genau die richtige Balance zwischen Erstaunen und leichter Belustigung, sodass sie sich nicht allzu lächerlich vorkam und wieder hatte sie das Gefühl, dass er genau in sie hinein sah. Bevor die Situation zur Peinlichkeit des Tages ausarteten konnte, sprach der Junge zum Glück weiter:
«Du hast sicher Recht. Ich werde mal zu ihm gehen und ihm ins Gewissen reden. Übrigens mein Name ist Aaron.»
Seine Stimme klang so sanft. Celina hätte ihm einfach ewig zuhören können. Sie brauchte einen Moment bis ihr klar wurde, dass er darauf wartete, dass sie sich auch vorstellte.
«Celina», stotterte sie leise.
Sie musste unbedingt gehen, bevor sie sich noch mehr blamierte.
«Okay, wir müssen dann mal weiter. Man sieht sich», murmelte sie und ging schnell davon.
Dabei konnte sie sich nur glücklich schätzen, dass ihre Beine sie in diesem Moment nicht im Stich ließen und sie stolperte. Immer noch spürte sie seinen Blick auf sich ruhen und war nur froh, dass Anne schweigend neben ihr lief und sich erst einmal jeden dummen Kommentar verkniff. Das hielt sie genau so lange durch, wie es dauerte, um die nächste Ecke zu biegen.
«Was war das denn», fragte sie total entgeistert.
Celina lehnte sich gegen die Wand, bevor sie antwortete:
«Ich weiß nicht, was du meinst»
Zu spät wurde ihr klar, dass ihre Stimme leicht gereizt klang.
Jetzt bloß nicht zu ihr hinsehen, sonst weiß sie sofort Bescheid und hört nicht mehr auf, dachte sie genervt bei sich.
Krampfhaft versuchte sie ihren eigenen Rat zu befolgen und starrte den hässlichen grauen Linoleumboden an. Aber das nützte ihr natürlich gar nichts.
«Ich rede von deinem Abgang gerade eben und außerdem hast du ihn einfach so angesprochen, das passt doch gar nicht zu dir», fuhr sie unbeirrt fort.
«Ich hab ihm nur geantwortet. Das macht man so, wenn man schon einmal etwas von Anstand gehört hat.»
Toll jetzt kling ich auch noch schnippisch...Fantastisch!
«Ich hab gar nicht gehört, dass er was gesagt hat», sagte Anne nachdenklich.
Celina wurde ganz komisch, aber sie hoffte einfach, dass Anne die Sache auf sich beruhen ließ. Natürlich lag das einfach nicht im Rahmen des Möglichen.
Wieder fing sie an:
«Naja, vielleicht hab ich nur nicht richtig zugehört. Kann schon sein. Trotzdem würde ich gern mal wissen, seit wann du überhaupt mit Jungs sprichst. Wer bist du und was hast du mit meiner schüchternen Freundin gemacht? Versteh mich bitte nicht falsch. Ich hab mir schon langsam Sorgen um dich gemacht und…»
Barsch fiel Celina ihr ins Wort:
«Keine Ahnung, was heute mit mir los ist. Ich wollte einfach nur hilfsbereit sein. Das hab ich jetzt davon. Würdest du bitte aufhören, mich zu verhören? Lass uns einfach kein Wort mehr darüber verlieren. Okay?»
Anne versuchte ein dickes Grinsen zu verbergen und folgte ihr schweigend. Naja, sie versuchte es zumindest. Mal abgesehen von ihrem nervigen Glucksen.
Dieser Zustand hielt genau so lange an, bis sie das Gebäude verlassen hatten.
Nächste Runde…
«Ich kann dich ja verstehen. Der Typ hatte zwar etwas Gefährliches an sich, aber irgendwie war der schon heiß. Vielleicht könnte der endlich mal deinen Ansprüchen genügen», feixte sie.
«Noch einmal zum Mitschreiben, nur für dich: ich bin NICHT zu anspruchsvoll. Mir ist einfach noch keine Junge begegnet, der mich wirklich interessiert hat und nur weil ich mit Aaron, oder wie der heißt, gesprochen habe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich ihm gleich an den Hals werfe, wie gewisse andere Personen das tun würden.»
Sie streckte Anne die Zunge raus und stolzierte davon. Diese lachte laut hinter ihr und auch sie konnte sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen.
Anne konnte einen echt auf die Palme bringen, aber Celina liebte sie wie eine Schwester.
Der Traum
Langsam wurde der tägliche Gang zur Uni wieder zur Routine.
Eigentlich war alles beim Alten geblieben, nur eine Sache hatte sich verändert:
Immer wieder begegnete Celina Aaron.
Er besuchte exakt die gleichen Kurse und auch sonst schien er immer in ihrer Nähe zu sein. Nach ihrem peinlichen Abgang gleich am ersten Tag hatte er zwar kein weiteres Wort mit ihr gewechselt, aber sie spürte seine Blicke und irgendwie beruhigte es sie. Wahrscheinlich hätte es sie mehr stören müssen, aber absurder Weise fühlte sie sich sicherer, wenn er da war.
Celina und Anne saßen gerade in der noch fast leeren Cafeteria und genossen den ersten Kaffee des Tages, als ihre beste Freundin begann, nervös auf ihrem Hintern herumzurutschen.
Merkwürdigerweise passierte das nur dann, wenn Aaron sich in der Nähe befand.
«Er ist schon wieder da», murmelte Anne und bestätigte damit Celinas Beobachtung.
Ihr Blick war auf die Tischplatte gerichtet und sie sprach ganz leise weiter:
«Er scheint wieder nicht mit dir reden zu wollen. Ich versteh echt nicht, warum er dich die ganze Zeit so komisch anstarrt. Anfangs war das ja vielleicht noch ganz süß, aber mittlerweile finde ich es einfach