Steinige Zeiten. Helene Hammerer

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Steinige Zeiten - Helene Hammerer Romane aus dem Bregenzerwald

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Helene Hammerer

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      Inhaltsverzeichnis

        1

        2

        3

        4

        5

        6

        7

        8

        9

        10

        11

        12

        13

        14

        15

        16

        17

        18

        19

        20

        21

        22

       Impressum neobooks

      1

      Amanda wurde durch das beharrliche Klingeln des Telefons geweckt. Benommen fuhr sie hoch und lief in den Flur, wo sie mit klopfendem Herzen den Hörer abnahm. „Bacher“, meldete sie sich etwas atemlos. „Amanda, hab ich dich aus dem Schlaf geholt?“, drang die vertraute Stimme ihres Schwagers an ihr Ohr. „Mein Gott, Rupert, hast du mich erschreckt“, seufzte Amanda erleichtert. „Ich dachte schon, es ist etwas mit Großmama passiert.“ „Nein, nein, keine Sorge, ich habe gute Neuigkeiten“, verkündete Rupert gut gelaunt. „Ich komme in vier Wochen heim, ich habe gerade einen Flug nach Zürich gebucht.“ „Du kommst zurück? Nicht nur auf Urlaub?“, rief sie freudig überrascht. „Ich komme zurück“, bestätigte Rupert, „und da wollte ich dich fragen, ob ich in der Ferienwohnung bleiben kann, bis ich selbst etwas gefunden habe.“ „Natürlich kannst du bleiben, es ist doch dein Elternhaus“, versicherte Amanda. Ihr Schwager erkundigte sich nach den Kindern und Amanda nahm ihm das Versprechen ab, dass er zu angemessener Stunde seine Mutter anrufen und ihr die freudige Botschaft verkünden würde. Dann beendeten sie das Gespräch.

      Lächelnd legte Amanda den Hörer auf und ging zurück ins Bett, wo sie vergeblich versuchte, wieder einzuschlafen. Erneut wurde ihr schmerzlich bewusst, wie sehr Andreas ihr fehlte. Früher hätte sie sich an ihn gekuschelt und mit ihm die Freude darüber, dass sein älterer Bruder aus Australien zurückkehrte, geteilt. In seinen Armen wäre sie bald darauf wieder eingeschlafen. Aber seit ihr Ehemann vor zwei Jahren beim Holzen verunglückt war, war eben nichts mehr wie früher. Nun schlief sie allein in dem großen Bett und half sich mit einer Wärmeflasche und zusätzlichen Decken gegen die Kälte. „Ach, Andi“, flüsterte Amanda traurig und ging ins Badezimmer, um die Wärmeflasche erneut mit heißem Wasser zu füllen. Wie sie aus Erfahrung wusste, konnte sie mit eiskalten Füßen nicht mehr einschlafen. Immerhin kam Rupert zurück, ging es ihr durch den Kopf, als sie wieder im Bett lag. Das war seit Langem das Beste, was in der Familie geschah. Fini, ihre Schwiegermutter, würde sich riesig darüber freuen und natürlich auch Großmama, deren alte Mutter, und nicht zu vergessen die Kinder, die sehr an ihrem Onkel hingen. Amanda lächelte unwillkürlich, als sie daran dachte, ihnen am Morgen die gute Nachricht zu erzählen.

      Als der Wecker um sechs Uhr rasselte, hatte sie das Gefühl, gerade erst wieder eingeschlafen zu sein. Flink lief sie ins Badezimmer, schaltete den Heizstrahler ein, wusch sich und streifte eine warme graue Strumpfhose über ihre langen Beine. Ein grauer Rock aus Wollstoff und ihr Lieblingspullover mit dem rot-weißen Norwegermuster vervollständigten ihre Garderobe und verdeckten ihre wohlgeformten Kurven, die ihr selbst immer zu üppig erschienen. Die langen, kastanienbraunen Haare flocht sie zu einem dicken Seitenzopf, der ihr über die linke Schulter hing. Damit war ihre Morgentoilette beendet, denn sich an einem Werktag zu schminken und zurechtzumachen, wäre der fleißigen Bauersfrau gar nicht eingefallen.

      In der gemütlichen Küche mit dem großen, quadratischen Tisch, der Eckbank und der modernen Küchenzeile, die sie kurz vor Andis Tod eingebaut hatten, heizte sie den alten Holzherd an, der bald eine wohlige Wärme verströmte, und bereitete das Frühstück und Pausenbrote für die Kinder zu. Als es am Küchenfenster klopfte, ließ sie Charly, den dicken grau-weiß gestreiften Kater herein. Sie gab ihm Milch und schüttete Trockenfutter in seinen Fressnapf. Da er ihr nach wie vor um die Beine strich, streichelte sie ihn und erzählte ihm, dass Rupert bald aus Australien zurückkommen werde. Charly interessierte sich nicht sehr für die freudige Nachricht und widmete sich seinem Futter.

      Amanda ging, um die Kinder zu wecken. Die neunjährige Margot und Clemens, das siebenjährige Nesthäkchen, schliefen gleich in der Kammer neben ihr. Christof, ihr Ältester, hatte sein Zimmer im ersten Stock. Das war er seinem Selbstbild eines selbständigen, unabhängigen Vierzehnjährigen schuldig. Amanda half Clemens, der am Morgen nur schwer in die Gänge kam, beim Anziehen und kämmte Margots langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz. Als sie in die Küche kamen, saß Christof bereits am Tisch und stopfte Marmeladenbrote in sich hinein. Mit seinem dichten hellbraunen Haar und den warmen braunen Augen war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten und er hatte auch dessen ruhiges, gleichmütiges Wesen.

      „Beeilt euch ein bisschen“, trieb er seine Geschwister an, „ich hab keine Lust, den Bus zu versäumen.“ „Es ist noch früh genug“, beruhigte ihn seine Mutter und goss den beiden Kleineren Kakao

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