König Artus. Joachim Theisen

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König Artus - Joachim Theisen

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alle Welt zu Artus rennt,

      erst recht nicht, wenn in den Romanen

      du und die andern den Ruhm absahnen.

      Das lässt man sich nicht gerne bieten,

      sie sind ja auch nicht alle Nieten.

      Auch sie wollen mal ihren Namen

      in Büchern lesen, in arthurischem Rahmen.

      Doch können sie’s nicht! Und wieso?

      Weil deine Schreiber nirgendwo

      auf ihren Namen ‘nen passenden Reim

      finden. Und dann? Sie bleiben daheim

      und werden niemals literarisch

      und schon gar nicht exemplarisch.

      Und das heißt“, die Stimme bebt,

      „sie haben niemals richtig gelebt.

      Und außerdem“, setzt Merlin an,

      doch jetzt ist der König wieder dran:

      „Du meinst also, die Leute sind sauer?

      Das ist nicht gut, denn auf die Dauer

      fällt das ja auf mich zurück.

      Das ist schlecht. Doch zum Glück

      hab ich dich. Was rätst du mir?

      Merlin sprich: ich lausche dir.“

      „Hast du diesen Reim vernommen?

      ‚Mir’ auf ‚dir’ und jetzt kommt ‚kommen’.

      Klar, was soll man auf ‚vernommen’

      andres reimen? Dabei kommen

      einem entweder die Tränen

      oder man fängt an zu gähnen.

      Das ist wirklich nicht erträglich,

      ja, ich finde es unsäglich

      schlimm und schlecht und mies und ka-

      tastrophal!“ schreit Merlin da.

      „Das kannst du niemandem mehr bieten,

      deine Schreiber, das sind Nieten!“

      (So sagte es Merlin freilich nicht.

      Er ging zwar mit uns ins Gericht,

      doch wir sind hier vom Reim gezwungen,

      bei ihm hat es etwas anders geklungen.

      Wir gäben uns Mühe, warn seine Worte,

      wir wärn noch die besten unserer Sorte,

      wir ließen so lange keine Ruh,

      bis ein Reim gefunden. Klammer zu.)

      (Klammer auf. „Auch wenn er nicht passt“,

      sagte er noch und einschränkend: „Fast

      stimmt es ja immer oder meist.“

      Das fanden wir ein bisschen dreist.

      Wenn’s mal nicht stimmt, dann höchstens semantisch,

      doch wer wäre da denn so pedantisch?

      Bisher ging uns kein Vers daneben,

      und wenn wir sie mühsam zusammenkleben

      und zusammenfügen, zur Not mit dem Hammer.

      Jetzt wieder Merlin! Zu die Klammer.)

      „Und außerdem, nein, lass mich sprechen!

      Diesmal lass ich mich nicht unterbrechen:

      Und außerdem: mir wär’ es leid

      um die viele verlorene kostbare Zeit,

      die deine Schreiber mit Reimen verbringen,

      die sie brauchen, um alles zu zwingen

      - ob getan oder gesagt,

      ob gedacht oder gefragt -

      in die üblichen vier Takte.

      Außerdem: das so Verpackte

      klingt doch schlichtweg abgehackt;

      heut’ ist so was abgewrackt.“

      (Das hat Merlin ganz exakt

      Wort für Wort so gesagt.

      Und er sagte es voller Hohn -

      auch nicht grad’ der gute Ton.)

      „Heut’ ist das nicht mehr modern!“

      „Dann sage mir, wie hättst du’s gern?“

      spricht der König in Gedanken.

      Er denkt: ‚Ich hasse dieses Zanken

      mit Merlin, meinem Zauberer.’

      (Stimmt doch, oder?) ‚Ungefähr,

      so zirka hab’ ich das gedacht.’

      Laut: „Wir wird’s denn heut’ gemacht?

      Sprich, wie werd’ ich aktueller?“

      Merlin: „Prosa! Geht viel schneller!

      Das ist die ganze Zauberei:

      Weg mit dieser Reimerei!

      Damit sparst du Satz für Satz

      außerdem noch ziemlich Platz

      auf dem teuren Pergament,

      weil Prosa keine Verse kennt.

      Also: Keine Reime mehr!

      Keine Takte! Prosa her!“

      ruft Merlin laut, enthusiastisch.

      Und der König? „Na, fantastisch!

      Damit wären alle Probleme

      wohl gelöst, und ich nehme

      an, die drei da drüben,

      die sich noch im Versen üben

      werden einverstanden sein.“

      Was kümmert Artus unser „Nein!“?

      Das Reimen haben wir gelernt,

      die Prosa nur mal ganz entfernt

      gestreift. - Na schön,

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