Ewiger Frühling. Alina Emm

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werden könnte. Schließlich bist du jetzt offensichtlich nicht die Einzig, die hinter Friedrichs Erbe her ist. Was, wenn die Einbrecher auch schon unterwegs nach Teneriffa sind?« Er schaute sehr besorgt.

      »Ich würde es mein ganzes Leben bereuen, wenn ich es nicht tun würde. Außerdem bin ich siebenundzwanzig und kann sehr gut alleine auf mich aufpassen. Was soll schon passieren, Daddy? Die werden mich sicher nicht gleich umbringen.«

      »Du weißt wie das ist, mein Schatz. Als Vater mache ich mir eben meine Gedanken. Im Prinzip hast du ja Recht. Wer weiß, ob die bei dem Einbruch überhaupt das Testament gesucht haben. Vielleicht hatten sie es auch auf etwas ganz anderes abgesehen. Ich denke nicht, dass hier in dem Safe nur das Testament lag. Aber alleine fliegst du auf gar keinen Fall dorthin. Hast du gehört?« Jetzt schaute er mich mit seinem strengen Erzieherblick an. Meine Gedanken kreisten weiter. Auf seine letzte Frage ging ich nicht mehr ein, sondern rätselte weiter laut vor mich hin.

      »Salborghs Sparbücher waren hier jedenfalls nicht deponiert. Die habe ich nämlich vorhin in der durchwühlten Kommode in der Galerie liegen sehen«, entgegnete ich ihm.

      »Die sind wahrscheinlich sowieso leer. Wir wissen ja, wie es um die finanzielle Situation von Salborgh bestellt war. Emie, eins musst du mir aber wirklich versprechen: Bitte erzähle Mama nichts von dem Brief und der ganzen Sache. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. Außerdem lässt sie dich auch nicht auf die Kanaren fliegen, wenn sie erfährt warum du dorthin musst.« Er runzelte seine Stirn.

      »Keine Sorge, Papa! Ich werde ihr nichts sagen. Aber ich will unbedingt wissen, was ich für Friedrich erledigen sollte.«

      *

      Nachdem wir auch Friedrichs Refugium auf dem Dachboden inspiziert hatten, waren wir uns ziemlich sicher, dass die Einbrecher es tatsächlich auf das Testament abgesehen hatten. Friedrichs komplettes Obergeschoss war extrem verwüstet. Alle Bücher waren aus den Regalen geschmissen worden und die Schubladen sämtlicher Schränke waren durchwühlt worden. Etliche Porzellanfiguren, ein uralter, antiker Globus und unzählige, wertvolle antiquarische Bücher. Nichts davon schien im Fokus der Einbrecher gelegen zu haben. Hier standen etliche wertvolle Stücke, schier unangetastet. Ich wurde immer neugieriger. Die Sache reizte mich mehr und mehr. Unbedingt wollte ich wissen, was sich in dem Schließfach in Santa Cruz befand. Als wir wieder unten angelangt waren, warfen wir noch einen Blick in die Sparbücher. Mein Vater behielt Recht. Tatsächlich waren auf sämtlichen Konten nur noch Centbeträge.

      »Ach schau mal, hier liegt Salborghs Geldbörse.« Mein Vater öffnete den Druckverschluss des hellbraunen Ledergeldportemonnaies und begutachtete mit prüfendendem Blick den Inhalt.

      »Hier drinnen ist ihre EC-Karte. Auf dem Girokonto ist bestimmt das Geld, dass du für die Reise nehmen sollst. Auch eigenartig, dass sie dir dafür kein Konto eingerichtet hat. Naja, alte Leute machen manchmal unlogische Sachen. Er zog die Scheine aus dem Fach und zählte.

      »Sechshundertsiebzig Euro. Da hast du schon mal das Taschengeld für Teneriffa!« Mein Vater grinste mich an. Und er wiederholte sich.

      »Aber nicht, dass du dort ganz alleine auf die Suche gehst. Das wäre wirklich ein bisschen zu gefährlich.« Er blickte mich mit ernster Miene an.

      »Nein, ich werde Anna fragen, ob sie mitkommen will. Sie hat doch auch Semesterferien und mit Sicherheit nichts gegen einen Urlaub einzuwenden.«

      *

      Zuhause angekommen konnte ich es kaum erwarten, Anna von meinem Vorhaben zu erzählen. Während Papa direkt zu Mama ins Wohnzimmer ging und ihr von unserem Besuch im Schloss berichtete, ging ich nach oben in mein Zimmer, um Anna anzurufen.

      Kapitel 4

      Anna sagte mir natürlich sofort zu. Sie wollte mich unbedingt begleiten. Zum Glück. Ich konnte einfach immer auf meine beste Freundin zählen. Wir freuten uns riesig auf die Reise nach Teneriffa. Salborgh hatte mir auf ihrem Girokonto eine stattliche Summe hinterlassen. Mit den fünftausendsiebenhundertzweiundzwanzig Euro hätten wir vier Wochen im luxuriösesten Hotel der Insel absteigen können. Wir entschieden uns trotzdem für eine kleine, gemütliche Ferienwohnung in Igueste de San Andres. Igueste de San Andres liegt im Nordosten Teneriffas, unweit der Inselhauptstadt Santa Cruz, am Rande des grünen Anaga-Gebirges. Wir hatten keine Lust auf eine typische Pauschalreise und wollten die Insel fern der Tourismushochburgen auf eigene Faust erkunden. Meiner Mutter erzählten wir, dass wir uns auf Teneriffa ein bisschen vom Unistress erholen wollten. Das war zumindest nicht gelogen und sie brauchte nicht besorgt sein. Zwei Wochen mussten reichen, um Friedrichs vermeintlichen Schatz ausfindig zu machen. Ich war unwahrscheinlich gespannt, was mich auf der Insel erwarten würde. Am nächsten Morgen buchten wir unsere Flüge und einen Mietwagen.

      *

      Im Terminal eins tummelten sich Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten. Hektisch und gestresst liefen die Leute in alle Richtungen. Teilweise blickten sie suchend umher und einigen stand die Orientierungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Vor den Check-In-Schaltern der verschiedenen Fluggesellschaften bildeten sich lange Schlangen. Unser Flug ging um 10.30 Uhr. Anna und ich waren schon zwei Stunden vor Abflug am Flughafen eingetroffen. Annas Vater hatte uns hingefahren. Wir kamen ziemlich schnell durch den Check-In und hatten nun noch gut anderthalb Stunden Zeit bis zum Abflug.

      »Wollen wir noch nen Kaffee trinken? Wir haben jetzt ja noch ein bisschen Zeit zu überbrücken.«

      »Gute Idee. Lass uns doch da vorne hinsetzen. Ich würde gerne auch noch eine Kleinigkeit essen. Auf die Verpflegung im Flieger kann ich nämlich gut verzichten.« Anna grinste.

      »Da hast du Recht. Immer diese komischen knatschigen Brötchen. Bäh!« Annas Miene verzog sich. Sie rümpfte die Nase und schaute angewidert. Doch ihr Blick erhellte sich schnell wieder.

      »Guck mal! Das dort vorne sieht doch nett aus.« Sie deutete auf das Café, das auf großen Aufstelltafeln sein Frühstück anpries. 3,90€ für einen großen Kaffee und einen belegten Bagel. Das war für Flughafenverhältnisse sehr günstig. Wir nahmen an einem der kleinen Bistrotische in der vorderen Reihe Platz. Von hier aus konnte man wunderbar die vorbeigehenden Menschenmassen beobachten. Wir bestellten uns beide den Frischkäse-Bagel mit Kaffee.

      »Wie sieht denn jetzt eigentlich dein Plan für die nächsten Tage aus?« Anna blickte mich erwartungsvoll an.

      »Es wäre gut, wenn wir so schnell wie möglich zur Areiabank in Santa Cruz fahren könnten und uns mal ansehen, was Friedrich in dem Schließfach deponiert hat. Und dann hat Salborgh in dem Brief ja etwas von einem Pater Eladio geschrieben. Den sollten wir anschließend vielleicht mal ausfindig machen. Eventuell weiß er auch etwas zum Verbleib dieser ominösen Gegenstände, die Friedrich irgendwo zurückgelassen haben soll. Du weißt schon. Das ist bestimmt dieses Zeugs aus Ägypten, von dem meine Mutter uns mal erzählt hat.« Anna hing wie gebannt an meinen Lippen und schüttelte dabei langsam ihren Kopf.

      »Wow! Ich finde das alles super aufregend. Das könnte ja ein richtiges, kleines Abenteuer werden!«

      »Ich hoffe, wir werden erfolgreich sein. Am besten schnell, dann können wir nämlich die restlichen Tage in vollen Zügen genießen.« Anna lachte amüsiert und zwinkerte mir zu. Plötzlich stand der Kellner vor uns und servierte unser Frühstück.

      »So, bitte schön! Zweimal den Bagel mit Kaffee.« Er schaute uns freundlich an und stellte die Sachen auf den Tisch. Während ich voller Genuss in meinen leckeren Frischkäse-Bagel biss, schaute Anna

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