Habibi. Hermann Mezger

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Habibi - Hermann Mezger

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reißt ein Grasbüschel mit etwas Moos heraus und hält es Axel unter die Nase.

      „Da riechʼ mal! Das Grasbüschel riecht nicht nur nach Öl, das stinkt sogar danach. Und schmierig ist es auch.“

      „Du glaubst mir also?“

      „Na ja, an der Sache könnte was dran sein.“

      Bramme verstaut das Grasbüschel in einer Plastiktüte.

      „Das bringen wir jetzt sofort ins Labor.“

      Axel protestiert: „Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause. Ich bin fix und fertig. Wenn ich heute nur im Bett geblieben wäre!“, sagt er und gähnt.

      „Wenn du im Bett geblieben wärst, gäbe es jetzt keine Untersuchung. Du hast heute Schicksal gespielt.“

      „Ja, weil der Rehbock noch am Leben ist“, sagt Axel.

      Bramme lacht.

      Axel findet das gar nicht komisch. „Jetzt ist es an dir, Schicksal zu spielen. Finde heraus, wer hinter dieser Schweinerei steckt und loch´ den Kerl ein.“

      „Genau das habe ich vor.“

      „Wenn du mich nach Hause begleitest, kannst du gleich meine Hose mitnehmen.“

      „Die kannst du auch gleich hier ausziehen“, frotzelt Bramme.

      „Das könnte dir so passen!“

      4. Kapitel

      Hauptkommissar Petersen sitzt hinter seinem Schreibtisch, liest die Zeitung und beißt gerade in ein Wurstbrötchen, als Bramme schwungvoll zur Tür hereinkommt. Im Vorbeigehen schmeißt er einen Aktenordner auf Petersens Schreibtisch.

      „Moin! Moin!“

      Petersen, ein blonder, schlaksig wirkender Hüne, trägt drei Ringe am Ohrläppchen und hat die langen Haare im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden. Statt den Gruß seines Kollegen zu erwidern, fährt er sich mit der Hand über den Mund.

      „Na?! War wohl nichts los am Wochenende?“, will er wissen.

      „Von wegen nichts los!“, blafft Bramme zurück, „ein schwerer Autounfall hat sich im Handumdrehen als heimtückischer Mord entpuppt.“

      Petersen schluckt den Rest seines Brötchens hinunter und zeigt auf die vor ihm liegende Zeitung. „Meinst du etwa den Unfall mit dem Sportwagen auf der Alten Landstraße?“

      Bramme wirft einen Blick auf die Zeitung. „Genau der. Die Kollegen von der Verkehrspolizei gehen zwar davon aus, dass der Fahrer mit Karacho an einen Baum geknallt ist, aber mein Freund Warnow behauptet steif und fest, dass die Straße mit einer Ölschicht überzogen war, die dem Fahrer dann zum Verhängnis geworden ist. Obwohl der Regen fast alles weggespült hat, habe ich am Straßenrand tatsächlich eine handvoll Moos und ein paar Grashalme gefunden, die nach Öl stinken. Ich habe die Probe zusammen mit der ölverschmierten Hose meines Freundes ins Labor gebracht. Sei doch so gut, ruf bei denen mal an und frag nach, ob sie schon etwas sagen können.“

      Petersen streut sich derweil etwas Schnupftabak auf den Handrücken und zieht diesen mit einem kräftigen Atemzug die Nase hoch. Bramme verdreht genervt die Augen. Solange er Petersen kennt, hat dieser den Tick mit dem Schnupftabak. Noch stressiger wird es, wenn er mal keine Prise zur Hand hat.

      Nachdem Petersen zweimal laut geniest hat, tippt er die Nummer des Labors ins Telefon. „Moin!“, hört ihn Bramme in den Hörer sagen, „Petersen, Kripo Kiel. Habt ihr schon mal an dem Moos und an der Hose gerochen, was euch Hauptkommissar Bramme am Samstag höchstpersönlich gebracht hat?“

      Eine Weile hört Petersen in den Hörer hinein. Dann verabschiedet er sich und legt auf.

      „Die haben tatsächlich Öl gefunden. Stinknormales Motoröl!“

      „Also doch!“, entfährt es Bramme.

      Ein Bote kommt herein und bringt das Unfall-Protokoll. Petersen scheint in der Zwischenzeit Blut geleckt zu haben. Er reißt dem Boten das Protokoll förmlich aus der Hand und vertieft sich sogleich darin.

      „Aha!“, verkündet er, „bei dem Toten handelt es sich um Doktor David Dorn, 36 Jahre alt, wohnhaft in Kiel, Pharmakologe von Beruf.“

      „Pharmakologe! Womöglich von der Firma Pharma-Welt?“, fragt Bramme.

      „Warum, kennst du die?“

      „Kennen ist zuviel gesagt. Ich habe gehört, dass das ein ganz toller Betrieb sein soll. Die haben ein Serum gegen Malaria auf den Markt gebracht und machen doch dauernd mit ihrem Herzmittel in allen Medien Reklame.“

      „Ich brauche zum Glück keine Medikamente. Ich trinke lieber einen Doppelkorn. Der bringt meinen Kreislauf im Handumdrehen wieder auf Touren.“

      Bramme hört seinem Kollegen gar nicht zu.

      „Wir müssen herausfinden, wohin Dr. Dorn wollte. Vielleicht bringt uns das weiter. Fahr du doch mal zu seinen Angehörigen, die wissen das vielleicht. Und vergiss nicht, die fünf „F“ abzuklopfen: Familie, Firma, Frauen, Freunde und Feinde.“

      Petersen kommt in Rage.

      „Mensch Bramme! Man könnte meinen, ich mache das zum ersten Mal.“

      „Ich gehe in der Zwischenzeit zum Chef und informiere ihn über den neuesten Stand. Oder willst du das machen?“

      „Ne, lassʼ mal. Gehe nicht zu deinem Fürst...“

      5. Kapitel

      Petersen steht vor einem weiß getünchten, von Blumenbeeten und einem gepflegten Rasen eingerahmten Bungalow. Als er auf den Klingelknopf drückt, schluckt er. Es ist ihm jedes Mal sehr unangenehm, wenn er den Hinterbliebenen indiskrete Fragen stellen muss.

      Eine ältere, etwa sechzig Jahre alte Dame öffnet ihm. Sie wirkt sichtlich angeschlagen, ihr Gesicht ist von Kummer gezeichnet und ihre Augen sind vom Weinen so aufgequollen, dass er sich nicht sicher ist, ob sie ihn überhaupt richtig sehen kann.

      Petersen zeigt ihr seinen Ausweis. Wortlos führt sie ihn ins Haus.

      „Ich hole mal eben meinen Mann“, sagt sie mit weinerlicher Stimme und lässt ihn im Wohnzimmer stehen.

      Petersen lässt seine Blicke durch den geschmackvoll eingerichteten Raum schweifen.. Ein Klavier, ein alter Friesenschrank und ein paar Aquarelle an der Wand dokumentieren den gehobenen Lebensstil seiner Bewohner.

      Kurz danach kommt ein weißhaariger Mann herein und stellt sich als Dr. Dieter Dorn vor. Sein schmales Gesicht ist leicht gebräunt, die Augen hinter der Brille sind verschwommen und lassen vermuten, dass er seine Gefühle nur mühsam unter Kontrolle hält. Er mustert Petersen misstrauisch.

      „Was hat denn die Polizei mit dem Unfall zu tun?“, fragt er.

      Petersen räuspert sich.

      „Zunächst mal mein Beileid, Herr Dr. Dorn. Es sind reine Routinefragen,

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