Finsterlicht. Leo Brescia

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Finsterlicht - Leo Brescia

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konnte sehen, wie er sich entspannte und er ließ die Waffe sinken. Erleichterung zeigte sich auf seinem Gesicht.

      Monroe bedeutete seinem übrigen Team zurückzubleiben und näherte sich betont langsam seinem guten Freund. Verdammt, was war nur mit Harold geschehen?

      „Harold! Harold, hör mir zu!“ Detective Monroe kam Schritt für Schritt auf Harold zu, noch immer hatte er die Arme erhoben um zu signalisieren, dass er keine Bedrohung war. Er wollte nur, dass sich Harold ganz allein auf ihn konzentrierte und für einen Moment seine Geiseln vergaß.

      Harold stieß erleichtert die Luft aus, als hätte er sie für eine lange Zeit angehalten. „Da bist du ja“, sagte er. Er wischte sich die Schweißperlen aus dem Gesicht und nickte zufrieden. Seine Augen glänzten feucht.

      „Du hast damit rechnen müssen, dass wir kommen“, bestätigte Detective Monroe und hielt Harolds Blick mit seinem eigenen fest. Er konnte ihn nicht entkommen lassen.

      Ohne Vorwarnung ruckte Harolds Waffe wieder in die Höhe und zielte auf einen Punkt hinter Monroe. Der Zeigefinger krampfte sich um den Abzug, zitterte. „Zurück!“, schrie er panisch. „Geht zurück!“

      Monroe warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sich Detective Johnson aus seinem Team einen Schritt vorgewagt hatte. Eine Hand griff gerade unter den Mantel. Johnson musste seine Waffe schon umfasst haben, zögerte aber angesichts der Bedrohung durch Harold, sie auch zu ziehen. Wie erstarrt stand er da und wagte nicht einmal zu atmen.

      „Bleibt zurück!“, rief auch Monroe seinen Leuten zu. Sein Herz schlug schneller und er wusste, dass er sich nicht mehr lange beherrschen würde können. Die angestaute Anspannung musste irgendwie raus. „Keiner rührt sich, habe ich gesagt!“ Er wollte auf keinen Fall ein Massaker hier unten riskieren. Er betete, dass niemand die Nerven wegwarf.

      Dann richtete er sich wieder an Harold. „Harold, sieh mich an! Harold!“ Der Waffenmann reagierte nicht. Der Wahnsinn stand ihm wie ein Schleier vor den Augen. Das Weinen der Kinder und das Schluchzen der Erwachsenen waren für einen Augenblick das einzige Geräusch, das in die gespannte Stille fiel.

      „Mr. Blager!“, bellte Monroe im Befehlston. Und tatsächlich, das funktionierte. Wieder richtete sich Harolds Aufmerksamkeit auf Detective Monroe; seine Waffe zielte aber noch immer auf sein Team.

      Langsam machte Monroe ein paar Schritte zur Seite. Die Zeit, die er dazu brauchte, kam ihm endlos lang vor. Es fiel ihm schwer, nach außen hin ruhig zu wirken; in seinem Innersten pumpte pures Adrenalin wie flüssiges Feuer durch seine Adern.

      Harolds Blick folgte ihm bei jedem seiner Schritte. Als Monroe in der Schusslinie stand und so seine Kollegen schützte, blieb er stehen und bewegte sich keinen Millimeter mehr.

      „Was machst du hier, Harold?“, fragte er seinen Freund. „Was ist passiert?“

      Statt einer Antwort lächelte Harold gequält. Eine einsame Träne rann seine Wange hinab.

      Monroe räusperte sich. Bedächtig schob er eine Hand unter den Mantel und tastete nach seiner Waffe. In jeder Nanosekunde vergewisserte er sich, dass Harold nicht darauf reagierte. Der Mann verfolgte zwar die Bewegung Monroes und schien auch zu wissen, was sie bedeutete. Aber trotzdem änderte sich der Ausdruck des gequälten Lächelns nicht.

      „Du warst immer der Klügste von uns.“ Monroe versuchte irgendwie, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Was treibt dich nur zu so etwas?“

      Monroe fühlte den Griff der Waffe, der seine Körpertemperatur angenommen hatte. Seine Finger schlossen sich darum. Er zog sie vorsichtig aus dem Halfter. Geschmeidig glitt sie zwischen Hemd und Mantel hindurch.

      Harold verfolgte die Bewegung aufmerksam. Mit einem Mal fiel jegliche Anspannung von ihm ab. Seine Schultern sackten herab und er schloss sanft die Augen. Dann hielt er sich die Waffe an die Schläfe und schoss sich eine Kugel in den Kopf.

      Detective Monroe prallte erschrocken zurück. Seine Beine gaben nach und er plumpste auf den Hosenboden. Kinder schrien, die Erwachsenen waren entsetzt; Monroe konnte nur auf die Leiche seines guten Freundes starren.

      Pauly und Karen

      „Sind wir nicht die zwei glücklichsten Menschen auf der ganzen Welt?“, fragte Pauly verträumt und streichelte den beträchtlich angewachsenen Bauch seiner Ehefrau Karen. Ihre Hand lag auf seiner, gemeinsam fuhren sie gedankenverloren über die gespannte Haut, unter der neues Leben heranwuchs. Sie lagen eng beieinander auf der großen, alten, gemütlichen Couch im Hinterzimmer ihrer Tankstelle und hielten sich gegenseitig im Arm.

      „Ach, Pauly.“ Karen seufzte übertrieben und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Wir sind bald zu dritt. Wird Zeit, dass du dir das endlich merkst.“

      Pauly lachte und sah Karen in die Augen. „Du übernimmst das Denken für uns beide.“ Als Karen die Augenbrauen zusammenzog, verbesserte er sich schnell. „Für uns drei, meine ich.“ Er sah auf ihre Lippen und gab ihr einen innigen Kuss.

      „Ich liebe dich, Karen“, hauchte er.

      Seine Frau kicherte. „Das kann ich gar nicht oft genug hören, weißt du das?“

      Pauly löste seine Hand vom Bauch seiner Frau und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Du sollst es jeden Tag hören, das schwöre ich dir.“

      Karen streichelte ihm durchs schwarze Haar und war zufrieden. „Du bist der Beste, Pauly. Das wusste ich seit unserer ersten Begegnung. Darum habe ich mich für dich entschieden.“

      Pauly zwinkerte ihr zu. „Ich sorge dafür, dass du es nicht bereust.“

      „Trotzdem mache ich mir Sorgen um unser Kind.“

      „Was meinst du?“, fragte Pauly alarmiert.

      Karen schüttelte den Kopf und sah zur Seite. „Ach, es ist nichts. Vergiss, was ich gesagt habe. Es war dumm von mir.“

      Pauly setzte sich auf und drehte ihr Gesicht mit sanfter Gewalt wieder zu sich. „Oh nein, so leicht kommst du mir nicht aus. Jetzt sag schon, was du meinst.“

      „Es ist nur die Welt, Pauly. Sie ist gefährlich. Ich bin da übervorsichtig, darum habe ich Angst, dass unserem Kind etwas zustößt.“

      Ihr Ehemann schenkte Karen ein Lächeln und küsste sie. „Du brauchst dir keine Sorgen machen, Karen. Wir werden schon aufpassen. Unser Kind wird in einer guten Umgebung aufwachsen, wir werden alle Schwierigkeiten von ihm fernhalten. Wir schaffen das. Hab nur Vertrauen, dann wird alles gut.“

      Karen nickte. „Natürlich wird alles gut. Trotzdem habe ich Angst, dass wir unserem Kind nicht die bestmögliche Welt bieten können.“

      „Das ist nur natürlich. Sei doch froh, dass du dich so sorgst. Es wäre viel schlimmer, wäre es dir egal.“ Er grinste. „Wird langsam Zeit, dass ich wieder arbeiten gehe. Die Pause ist vorbei.“

      Pauly kämpfte sich hoch und brachte beide Füße auf den Boden. Karen zog eine Schnute. „Das ist unsere Tankstelle, Pauly. Du bist der Boss. Aber noch immer hältst du dich strikt an die Arbeitszeiten. Ich habe ja gar nichts mehr von dir.“

      Pauly schenkte ihr ein herzerweichendes Lächeln und zwinkerte ihr erneut zu. „Einer muss ja das Geld nach Hause bringen. Und da du gerade in

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