101 Diamanten. Gudrun Anders

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101 Diamanten - Gudrun Anders

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versehen und aus purem Gold. Man sah auf den ersten Blick, dass es ein sehr wertvoller Ring war.

      Langsam und zögernd zog die Königin den Ring von ihrem Finger. „Hier überreiche ich dir mein Geschenk“, sprach sie und hielt es dem Teufel hin, der ihr den Ring sofort aus der Hand riss. Im gleichen Moment aber wurde der Ring zu Stein.

      „Was soll das?“ brüllte der Teufel aufgebracht. „Du hast den Ring verhext. Ich will sofort das haben, was mir zusteht!“ Aber Rakutina sah ihn nur mitleidig an und erinnerte ihn an das Versprechen, das er nur wenige Minuten zuvor gegeben hatte. Die Leibgarde der Königin hatte die Gewehre im Anschlag, um Rakutina jederzeit schützen zu können. Aber der Teufel sah ein, dass er keine Chance mehr hatte. Das Gute hatte gesiegt.

      „Ein Zauberring hat nur für den Wirkung, der ihn immer und ständig bei sich trägt. Der wahre Wert ist nicht der Wert des Goldes oder der Edelsteine. Den wahren Wert des Zauberringes kann man nur dann sehen, wenn der rechtmäßige Eigentümer ihn an der Hand trägt. Das ist seine Bestimmung und dann wird auch alles Gute zu dem Träger des Ringes fließen!“ sprach Rakutina und nahm den Stein wieder an sich und wog ihn in den Händen.

      „Jetzt löse dein Versprechen ein und geh'!“ Widerspruchslos gehorchte der Teufel und in dem Moment, wo er zur Tür hinaus war, wurde aus dem Stein wieder der wunderschöne Zauberring, der er zuvor gewesen war. Die Leibgarde der Königin begleitete den Teufel noch zum Tor des Schlosses hinaus und er wurde auf Schloss Babur in Baburien nie wieder gesehen.

      Sterntaler und der Wanderer Kladibu

      Es war einmal ein armer Wanderer. Viele Jahre schon war er unterwegs, um seinen Lebensinhalt zu suchen. Aber gefunden hatte er ihn noch nicht. Viele Städte und Dörfer hatte er gesehen, viel Leid und viel Glück und viele, viele Menschen. Große und kleine, dünne und dicke, liebe und böse, junge und alte. Bei einigen hielt er es eine Weile aus und sie hatten eine schöne Zeit zusammen, aber dann zog es ihn wieder weiter.

      Eines Tages wanderte er mutterseelenallein durch den tiefen, finsteren Wald und der Weg schien kein Ende zu nehmen. Die Bäume waren groß und stark und das Gestrüpp Natur belassen. Die Vögel zwitscherten, eine kleine Hasenfamilie kreuzte seinen Weg. Es war friedlich und doch war das Herz des Wanderers schwer. Es war gerade so, als ob ein dicker Stein auf seinem kleinen Herzen war und er hatte keine Ahnung, wie er ihn dort weg bekommen sollte. Und weil es eigentlich angenehm warm war, setzte er sich an einen großen Baum und ruhte sich ein wenig aus. Er machte es sich im frischen Moos bequem und schlief ein. Er träumte ganz lebendig davon, endlich am Ziel seiner Träume zu sein und meinte, eine Stimme zu hören, die ihm zuflüsterte, er möge nicht zu sehr suchen und bei dem ganzen Gesuche sein eigentliches Ziel aus den Augen verlieren. Und er hörte die Stimme so deutlich, dass er erschrak und schnell die Augen öffnete. Und da erschrak er noch mehr, denn vor ihm stand ein Mann mit langem, weißen Bart und einer Zipfelmütze auf dem Kopf. Er hatte ein strahlend blaues Gewand an auf dem tausend kleine, goldene Sterne blitzten und funkelten.

      „Einen wunderschönen guten Tag, Kladibu. Ich bin der Zauberer Esra al Gudat, der Herrscher des Waldes. Ich möchte dir gern helfen, denn ich mag die Menschen und ich kenne die Antwort auf deine Frage nach dem Sinn des Lebens. Wenn du möchtest, sehen wir uns dein Leben einmal mit etwas Abstand an und du wirst die Antworten auf deine Fragen finden. Wenn du willst, so komm' zu mir auf meinen fliegenden Teppich,“ sprach Esra und machte eine einladende Handbewegung.

      Wortlos und mechanisch gehorchte Kladibu seinen Worten und bestieg den Teppich. Kaum war er drauf, erhob er sich und Nebel bedeckte die Sicht. „Wo fliegen wir hin?“ fragte Kladibu.

      „Du wirst schon sehen“, antwortete der Zauberer und lächelte. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine Lichtung vor Ihnen auf und der fliegende Teppich senkte sich langsam auf den Boden.

      „So, da sind wir. Bitte denke nur und sage nichts. Gehe ruhig hin und wünsche dir, dass Sterntaler kommen möge. Ich bin mir ziemlich sicher, sie wird kommen und dir den Sinn des Lebens zeigen. Nur: dränge sie nicht und gehe behutsam mit ihr um, denn sie ist sehr verletzlich.“ Und so geheimnisvoll, wie er vorhin gekommen war, ging er auch wieder. Kladibu setzte sich mitten auf die Wiese und genoss in vollen Zügen. Er genoss den Wind, der um sein Haar spielte, den Duft der Blumen und die wärmenden Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Ach, schön ist das Leben, seufzte er, wenn ich nur meinen Lebensinhalt schon gefunden hätte. Aber wer weiß, vielleicht kann Sterntaler ihn mir zeigen oder mir sagen, wo ich ihn finden kann.

      „Nein, das kann ich leider nicht“, sagte da plötzlich eine liebliche Stimme aus dem Hintergrund. Kladibu schreckte von seinem Platz hoch. „Wer ist da? Zeige dich!“ rief er, denn ein bisschen Angst hatte er schon.

      „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben“, sagte die Stimme wieder und Kladibu bemerkte, dass sie aus der Richtung des großen Baumes kam. „Hier oben bin ich, im Lebensbaum. Komm' zu mir!“

      Und jetzt erst entdeckte Kladibu das wunderschöne Sternenmädchen, das dort oben im Baum saß. Es hatte dunkle Haare und noch dunklere Augen und er hatte das Gefühl, als wenn diese Augen durch ihn hindurch sehen können. Fast willenlos ging er auf diesen schönen, alten Baum zu und entdeckte, dass er ohne Schwierigkeiten zu dem Sternenmädchen gelangen konnte, kletterte also in den Wipfel und setzte sich dem Sternenmädchen gegenüber. Etwas mulmig war ihm schon.

      „Ich bin Sterntaler und von der himmlischen Regierung beauftragt, fortan mit dir zu gehen, denn ich bin der Sinn deines Lebens.“

      Kladibu fiel die Kinnlade herunter. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Erst trifft er einen Zauberer und kurz darauf den Sinn des Lebens, den er so lange gesucht hatte. Er kam aus dem Staunen nicht heraus und konnte es noch nicht richtig begreifen, was hier geschehen ist und erbat sich etwas Bedenkzeit.

      „Gern“, sagte Sterntaler. „Wir haben alle Zeit der Welt. Wir sind füreinander bestimmt und werden den Rest unseres Weges auf dieser Erde jetzt gemeinsam gehen.“ Und Sterntaler erzählte aus ihrem Leben, erzählte von dem Auftrag der himmlischen Regierung, den sie hier auf Erden zu erfüllen hatte und sie sagte Kladibu, das sie sich auf die gemeinsame Zeit mit ihm freut.

      Als der Abend dämmerte, hatte auch Kladibu sich in Sterntaler so sehr verliebt, dass auch er sich ein Leben ohne Sterntaler nicht mehr vorstellen konnte. So ritzten sie noch ihre Namen in den Baum des Lebens, weil das so üblich war und gingen dann gemeinsam Hand in Hand dem Sonnenuntergang entgegen.

      Die Prinzessin und der Höllenhund

      Es war einmal ein Höllenhund namens Wandi. Er lebte im großen Wald draußen vor der Stadt und viele Menschen hatten Angst vor ihm. Man sagte ihm nach, dass er die Macht besitzt, jedermann, der nicht nach seiner Nase tanzte, an den Galgen zu bringen. So mieden die Leute den Wald. Aber das war nicht das Schlimmste an der Geschichte. Ohne den Wald konnte man auskommen. Die Menschen wollten aber ihren König sehen und seine wunderschöne Tochter, die am anderen Ende dieses Waldes lebten und derzeit nur in eine Richtung regieren konnten, denn zwischen ihren anderen Untertanen war der große Wald mit dem Höllenhund, den alle so sehr fürchteten.

      Die Tochter des Königs, Prinzessin Anuga, hatte nun eines Nachts einen Traum. Ein Engel war ihr erschienen und hatte ihr gesagt, dass sie ihre Angst vergessen sollte, denn es gäbe nichts, rein gar nichts, worüber sie sich Sorgen machen müsste. Sie sollte die Zugbrücke, die über den breiten Schlossgraben führte, herunter lassen und ständig unten lassen, damit jedermann rein und raus konnte. Weiterhin sollte sie die Wachen dort wegnehmen und ein großes Schild an das Tor hängen mit der Aufschrift: „Jedermann ist uns gern willkommen. Bitte

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