Laila - Die Farben der Klänge & Verfluchte Liebe. Maxi Hill

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Laila - Die Farben der Klänge & Verfluchte Liebe - Maxi Hill

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Matthi΄s. Es ist der Mangel an positivem Gegengewicht.«

      »Na siehst du. Du musst für mehr Erfreuliches sorgen.«

      Ich hatte gut reden. Warum begann ich, Galles nervtötende Predigten über das Leben plötzlich anderen Menschen vorzubeten … für mehr Erfreuliches sorgen ... so ein geschraubter Mist.

      »Was tust du denn zur Entspannung?«, wollte sie wissen.

      Da war sie, die Last der Wahrheit, oder der Ehrlichkeit, wie sie Conny erst am Vormittag an mir kritisiert hatte. Kann man immer ehrlich sein? Jetzt konnte ich es nicht – noch nicht. Würde ich Laila je sagen können, wie sehr mich Sex entspannte. Der Schneid meines hengstischen Daseins schlummerte in Lailas Nähe wie gelähmt unter dem Deckmantel des braven Liebhabers.

      »Nichts Besonderes«, log ich, konnte aber nicht an mich halten, eine Zweideutigkeit nachzusetzen, die Laila in ihrer edlen und reinen Natur niemals verstehen würde. »Einfach die Batterien aufladen, egal womit. «

      »Ich nehme ein duftendes Bad und stelle mir vor, auf einer blühenden Wiese zu liegen.«

      »Warum legst du dich nicht gleich auf die Wiese?«, fragte ich wie nebenbei, hatte aber gegen das entsetzliche Gefühl anzukämpfen, sie packen zu müssen und ins Gras zu drücken, um zu tun, was ich immer tat.

      »Dort liegt vielleicht gerade Schnee, oder es regnet …«, lachte sie.

      »Also träumst du. Tagträume?« Sie träumt also wie ich auch, nur weniger sexistisch.

      »Die einzige Freiheit, über die wir verfügen, sitzt in unserem Kopf, Matthi΄s. Ich stelle mir wenigstens die Welt vor, in der ich leben möchte. In der wirklichen Welt kann man schnell verzweifeln …«

      Sie machte eine Pause und sah mich an, als würde sie sagen, beschütze mich, ich bin zu schwach, um gegen die Hässlichkeit dieser Welt zu kämpfen.

      »Du bist schön Laila«, pirschte ich mich dem ersehnten Ziel näher.

      »Ach, das sieht nur so aus«, kicherte sie, warf ihren Kopf in den Nacken, griff nach meiner Hand und rannte los. An einer alten Eiche blieb sie stehen und zeigte hinauf. Vor einer Höhlung schwirrten heimkehrende Bienen um den Stamm herum. Laila blähte ihre Wangen auf und streckte ihre Lippen nach vorn:

      »Bienchen gib mir Honig!«

      Ich hatte verstanden und küsste sie auf ihren vorwitzigen Mund. In meiner Umarmung wurde sie weich und geschmeidig. Sie gab meinen Küssen nicht nur nach, sie erwiderte sie innig und leidenschaftlich und mir schien, als forderte sie noch mehr. Wir standen eng umschlungen unter dem alten Baum, wortlos. Unsere Sinne schienen einig, die Münder aber warteten gegenseitig auf ein Zeichen. Nichts. Nur das Rauschen in den Wipfeln der Bäume kündete von der Kühle des Abends.

      »Ich liebe dich, Matthi΄s«, brach Laila das lange Schweigen und die Röte stieg in ihr schönes Gesicht. Sie drängte sich dichter an meinen Körper, wie Efeu, der sich an die hohen Erlen schmiegte, Halt suchend auf dem Weg zum Licht. Mich überkam das zufriedene Gefühl, sie betet mich an. Vielleicht will sie mich, weil Lizzy ihr von meinen Qualitäten erzählt hat. Oder weil ich gut aussehe? Kann sein, dass es nur eine günstige Gelegenheit für sie ist. Zumindest frohlockte ich, nah am Ziel zu sein. Meine Hand rutschte über die prallen Hügel unter ihrer Jacke, doch sie nahm die Hand und bedeckte sie mit Küssen, ehe sie lachend weiter ging. Unwissenden wäre sie als übermütig vorgekommen. Ich aber fürchtete einen neuen Ausbruch ihrer kranken Seele. Unschlüssig spielte ich ihr Spiel einfach mit und ging hinterher.

      »Du bist ein kleines Biest«, keuchte ich in ihren Nacken und haschte nach ihrem geschmeidigen Körper. »Warst du als Kind auch schon so?«

      »Nein, da war ich viel kleiner!« Lachend zog sie mich fort, hinunter zum einsamen Ufer. Hier saßen wir ungestört und wie es schien, einig in jener Hoffnung, unsere Liebe möge gedeihen, was jeder von uns auch darunter verstehen mochte. Ich fühlte mich trotz unerfüllter Wünsche fabelhaft und ich hoffte, die Zeit möge stehen bleiben. Wie gesagt, die Zeit flößte mir noch nie Angst ein, ich fühlte sie kaum. Jetzt aber hörte ich das Ticken meiner Uhr, wie sie untrüglich meine Unruhe wach zu halten versuchte. Ich hatte ein süßes Mädchen im Arm, das mit klarem Kopf verraten hatte, den Mann zu lieben, den sie vor sich sah, ohne zu ahnen, wie viele Frauen er schon mit seinem ganzen Körper umschlungen hatte. Was würde wohl passieren, wenn sie es je erfährt?

      Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und umklammerte mein Knie. Meine Hand zog es unweigerlich unter ihrem Arm hindurch bis sie endlich auf ihrer straffen Brust Halt fand. Laila entzog sich mir nicht. Ich spürte, wie heiß ihr Atem sich von der Abendkühle abhob, die langsam von Fluss her über uns gekrochen kam. Ich streichelte über die Wölbung, die unter dem weichen Textil verborgen blieb, doch ich konnte fühlen, wie sich entzückende Knubbel härteten und langsam aufbäumten. Laila errötete, als hätte sie noch niemals im Leben ein Mann so berührt. Wie erstarrt saß sie da und rührte für ein paar Sekunden keine Wimper, bis ein leises Beben über ihre Haut huschte. Ich wartete. Langsam kroch aus den Schatten der Bäume die Dämmerung und Laila gab vor zu frösteln. Ich streichelte ihre Wange mit einer Hand, die andere lag noch immer ungescholten auf der straffen Wölbung. Sie suchte Wärme und presste sich fester an mich. Ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, sie sei nicht mehr nur duldsam. Schüchtern reckte sie ihren Mund meinen entgegen. Woher kam nur das wohlige Gefühl in mir. Sehnsucht nach Innigkeit hätte ich noch vor wenigen Wochen bis auf des Messers Schneide geleugnet. Auch Laila schien verändert. Ihr Körper lag weich und geschmeidig in meinem Arm und keinem Mann könnte es etwas anderes bedeutet haben als – nimm mich, jetzt. Ich nahm sie nicht, aber meine Hand schlüpfte hastig durch die Knopfleiste unter ihre Bluse. Ihr Körper war heiß, doch ich fühlte ihre kalte Angst.

      »Wir müssen zurück«, sagte sie leise und küsste mich so, als wäre es das letzte Mal. Ihr Haar war verstrubbelt, ein paar Strähnen hatten sich aus der Rolle gelöst und hingen vor den Ohren herunter. Ich strich sie aus ihrem Gesicht und sah den feuchten Glanz in ihrem Blick. Es war wohl das erste Mal in meinem Leben, dass ich es fertig brachte zu sagen: »Ich liebe dich auch.«

      »Ich danke dir dafür, oh Matthi΄s.«

      Eng aneinander gepresst liefen wir den Weg zurück. Meine Lenden schmerzten, was Laila nicht wissen konnte. Alle hundert Schritte blieben wir stehen, ich presste ihren Körper gegen meinen Leib und küsste ihre von Tränen verklärten Augen.

      »Bleibst du heute wieder bei mir?«, flüsterte sie bang. Graziös löste sie den Kamm aus dem Knoten und strich damit ein paarmal über das lange, glänzende Haar. Sie war eine Naturschönheit – nichts an ihr erinnerte an unsere innige Umarmung, sogar ihr Anzug sah tadellos glatt und sauber aus.

      Im Foyer wartete bereits die Kassiererin mit der Abrechnung. Ich staunte, wie selbstsicher und unnachgiebig Laila mit ihrem Personal umging. Erst als die Frau das Tages-Journal zum zweiten Mal und fehlerfrei geschrieben hatte, durfte sie gehen und gleich danach kam auch Laila. Im Verlauf dieser Minuten war ich zu dem Schluss gekommen, dass eine Frau, die Verantwortung trägt, sich immer zwischen zwei Gesichtern zu entscheiden hat. Mir gefielen an Laila beide, was man ansonsten bei Männern selten findet. Zu lange liebte ich die Diene-dem-Herrn–Schwestern, von deren Keuschheit ich aber nichts wissen wollte. Bei Laila erschien mir das energische, das Business-Gesicht, wie das Erwachen aus einem Traum, in dem ich sie sah, wie ich sie sehen wollte. Für sie selbst musste ihre Arbeit der Aufstand sein, eine Rebellion gegen die Tyrannei ihrer kranken Seele.

      Mit zackigen Bewegungen ordnete sie die Dinge am Tresen, schloss die Haupttüren ab und setzte den Alarmwächter in Gang. Ein zartes, zufriedenes Lächeln kräuselte ihren Mund, ihr forscher Schritt aber verriet, wie eilig sie

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