Kuss der Todesfrucht. Agnes M. Holdborg
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Читать онлайн книгу Kuss der Todesfrucht - Agnes M. Holdborg страница 18
Wieder einmal war er einem Wettstreit mit ihm unterlegen. Im Grunde genommen nicht sonderlich schlimm, zumal Adol von Ortos‘ widerstreitenden Gefühlen für ihn überhaupt nichts ahnte, sich stattdessen seiner Freundschaft sicher glaubte. Aber gleich zwei? Wie konnte das geschehen? Eigentlich war Ortos seinem sogenannten Freund haushoch überlegen. Trotzdem passierten ihm immerzu solche Missgeschicke. Wenn er es sich so richtig überlegte, waren ihm die beiden Frauen nicht nur zweimal, sondern gleich dreimal, nein, Manuela sogar viermal nacheinander entwischt.
Sira hatte sich, bevor Crinda sein Versprechen einlösen konnte, zu diesem Verlierertypen Tamarell geflüchtet, und Manuela war ihm nicht nur einmal von Adol direkt vor der Nase weggeschnappt worden. Dann die Pleite im Raum der Träume in Densos‘ Palast und jetzt ... Nun gut! So etwas kam vor!
Tief sog er den Atem ein bei dem Gedanken, wie kurz er seinerzeit davor gestanden hatte, nach seinen ersten Niederlagen, sowohl Sira als auch Manuela doch noch in seine Gewalt zu bringen. Dabei hatte er alles so gut geplant, hatte sich unerkannt in Densos‘ Palast eingeschlichen, schließlich kannte er sich dort bestens aus. Dieses Mal sollten ihm die zwei Objekte seiner Begierde nicht entkommen. Er hatte nur zuzugreifen brauchen. Beide Frauen kannten ihn nicht, hatten sowieso nicht bemerkt, wie er sich ihnen, als Diener getarnt, genähert und sie beobachte hatte. Dann aber waren die Frauen in Streit geraten. Nein, das traf es nicht. Die Menschenfrau hatte sich sichtlich darum bemüht, die Feuerdämonin mit allerlei dummen Gewäsch zur Raserei zu bringen:
... »Tu doch nicht so, als wüsstest du nicht, was ich meine, Sira!« Manuela schnaubte aufgebracht. »Ich sehe doch in deinen Augen, dass du das kannst. Du bist viel mehr, als du vorgibst. Du kannst durch die Welten und Zeiten reisen, genau wie Adol. Willst du mir nicht helfen, oder darfst du das etwa nicht, weil Adol es dir verboten hat?«
»Was redest du da eigentlich?«, verlangte Sira zu wissen. Sie wirkte nervös und angespannt. »Ständig sagst du solch unsinniges Zeug zu mir und willst, dass ich dir helfe, von ihm fortzukommen. Aber zum einen habe ich gar nicht die Fähigkeiten dazu, das habe ich dir nun schon tausendmal erklärt. Und zum anderen frage ich dich zum letzten Mal, warum du eigentlich wegwillst.«
Erneut ließ Manuela ein lautes Schnauben verlauten, verfiel dann aber in einen flehenden Ton. »Ich halte es hier in dieser Götterwelt nicht mehr aus, Sira. Verstehst du das denn nicht? Ich hatte schon genug unter Frederick zu leiden und will endlich frei sein. Wenn du mir nicht hilfst, dann weiß ich nicht, was passieren wird.«
»Was willst du mir damit sagen? Schlägt Adol dich etwa auch?« Siras Stimme hatte einen schrillen Klang angenommen. Offensichtlich regte sie die Vermutung, ihre Freundin könnte misshandelt werden, furchtbar auf.
Die ersten faszinierenden Funken stoben aus Siras Augen und Nase. Die Überlegung, wie es sich wohl anfühlen mochte, sie in dem Augenblick zu nehmen, wenn diese enorme Wut in ihr gedieh, erregte Ortos überaus und beflügelte seine Fantasie. Genüsslich verfolgte er diesen Gedanken, während er mit einem hämischen Grinsen beobachtete, wie Manuela die Wahrheit verschwieg, ohne dass Sira dies bemerkte. Manuela bestätigte zwar nicht, dass Adol ihr Gewalt antäte, stritt es allerdings ebenso wenig ab. Das war natürlich kompletter Humbug. Ortos kannte Adol und dessen Zimperlichkeit, was Frauen betraf. Niemals würde der ihnen etwas Übles antun oder sie sich gegen deren Willen zu Eigen machen.
Ortos fand Manuelas Verhalten wenig überzeugend, doch reichte es anscheinend aus, den Zorn in Sira soweit zu schüren, bis die sich Manuela griff und die beiden Frauen daraufhin in einem Feuerregen verschwanden. Uff! Weg waren sie! Das hatte nun auch Ortos völlig überrumpelt!
Es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, ruhig zu bleiben und kein Aufsehen zu erregen. Aber so niederschmetternd es auch war, seine Beute bereits verloren zu haben, noch bevor er ihrer hätte habhaft werden können, so hatte er auch etwas erfahren: ein Geheimnis um Sira, welches Crinda kaum gefallen dürfte.
Noch während Ortos den Palast verließ, überlegte er, wie er diese Information für sich nutzen könnte. Jedenfalls würde er nicht Hals über Kopf zu diesem Widerling Crinda rennen, um dem die Neuigkeit brühwarm unter die Nase zu reiben. Nein, so etwas sollte wohl durchdacht sein. ...
Er hatte das Geheimnis auch weiterhin bewahrt. Bislang war es ja auch so ganz gut gelaufen, bis er nun hatte erfahren müssen, dass Sira sich gemeinsam mit Adol aus Crindas Feuerbergen verflüchtigt hatte. Verflucht! Damit hatte er nicht gerechnet. Er war der festen Überzeugung gewesen, dass Crindas Fesseln genügen würden, um sowohl Sira als auch Adol festzuhalten. Aber dem war nicht so. Sira hatte sogar dafür gesorgt, dass Adol Manuela mittels Kuss der Todesfrucht befreien konnte.
Nun stand er also schon wieder mit leeren Händen da. Das Ganze fühlte sich fremd für ihn an, wie ein Déjà-vu. Ein Gefühl, das normalerweise den Menschen vorbehalten war, ihn deshalb maßlos ärgerte – jedoch weitaus mehr enttäuschte. Obwohl ihm eine solche Schmach widerfahren war, wollte keine rechte Wut in ihm aufsteigen.
Unwirsch strich er sich eine seiner wirren dunkelblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Nichtsdestotrotz schrie sein Herz nach Rache, allein schon aus verletztem Stolz!
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