Nicht gleich aufessen!. Hendrik Asten

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Nicht gleich aufessen! - Hendrik Asten

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so zwingend geschrieben. Hast du den Film gesehen?“

      „Welchen Film?“

      „Der Sturm.“

      „Nein, habe ich was verpasst?“

      „Man kann das natürlich schlecht vergleichen, aber die Spannung ist bei dir ähnlich stark – wirklich.“

      „Du redest in der Tat über ‚Katzenhund‘?“

      „Ja schon, warum fragst du?“

      Berger war versucht, diese Ignorantin loszuwerden, wie konnte man sein Buch mit einem Film vergleichen? Aber schließlich konnte er vielleicht noch etwas von ihr erfahren.

      „Kennst du Debra eigentlich gut?“

      „Debra?“ Sie zögerte diesmal, als sei es ihr unangenehm jetzt an sie erinnert zu werden.

      „Was heißt ‚gut‘? Wir arbeiten gelegentlich zusammen.“

      „Was machst du eigentlich bei der Produktion?“

      „Welche meinst du?“

      „Na, der Nachdreh.“

      „Nein, da bin ich nicht dabei. Ich bin bei einer anderen Produktion für die Vorauswahl der eingehenden Stoffe zuständig. Wie gesagt, es ist viel Mist darunter.“

      „Hm.“

      „Wir haben jetzt jedoch eine interessante Story, die Figuren sind noch ein wenig blass. Wenn ich mir dagegen ‚Katzenhund‘ anschaue.“

      „Die ersten hundert Seiten.“

      „Trotzdem, ich meine ...“

      „Sag mal, wie ist das eigentlich bei einem Drehbuch? Weiß man da schon, welche Schauspieler das machen werden?“

      „Manche Autoren wissen schon genau, wen sie sich vorstellen, sonst hilft ihnen die Casting-Abteilung. Du hast doch nach Debra gefragt?“

      „Ja!“

      „Mit der ist das wirklich lustig. Sie kann sich überhaupt keine Namen merken. Sie sitzt dann immer da und sagt: ‚Wie hieß eigentlich dieser Dingens, der in Dingens mitgespielt hat? Na ihr wisst schon, wen ich meine. Wir lachen dann immer total ab.“

      „Warum macht sie das dann?“

      „Keine Ahnung, sie sollte vielleicht lieber bei einer Bank arbeiten, da muss man sich nur Zahlen merken. Ha, ha, ha!“

      Berger fand Verenas Lache grässlich, wie überhaupt ihr Auftreten. Er ahnte, dass sie etwas Bestimmtes von ihm wollte, aber sie kam nicht richtig zur Sache. Auch die Hoffnung, von ihr Wesentliches über Debra zu erfahren, hatte er schon aufgegeben, als Verenas Aufmerksamkeit durch einen neuen Gast abgelenkt wurde.

      „Das ist er.“

      „Wer?“

      „Debras ehemaliger Lover, wegen dem sie so down ist.“

      Berger musste seinen Kopf drehen, um einen Jungdynamischen zu beobachten, der an einem Tisch alle dort Sitzenden auf coole Art begrüßte und dabei von jedem ein anerkennendes Schulterklopfen erntete. Er war ein kräftiger Blonder mit kühlen, flinken Augen.

      „Er ist Junior-Producer bei River-Film. Wir hörten schon alle die Hochzeitsglocken bimmeln, da hat er sie im letzten Moment fallen lassen. Schön blöd, nicht wahr?“

      Berger hakte ein wenig nach und erfuhr lediglich noch, dass der Junior womöglich nur auf ein Fremdgehen Debras reagiert hatte. Wenn er an diesen Junior herankam, würde er vielleicht schneller als erwartet, Debras Bild weiterzeichnen können und er hatte schon eine Idee, wie er das anstellen könnte. „Kannst du mich mit ihm bekannt machen?“, fragte er Verena.

      „Ja, aber ich wollte mit dir noch …“

      „Später Süße reden wir ganz ausführlich, exklusiv!“

      Dann saß er schließlich dem versnobt wirkenden Ex-Lover Debras gegenüber. Ihn direkt nach Debra zu fragen, wäre etwas plump gewesen. Das Einzige, was er zu bieten hatte, war sein letzter Roman und so sprach er, um ins Gespräch zu kommen, das Thema einer möglichen Verfilmung an.

      Sein Vorgehen erreichte seinen Zweck. Der kühle Blonde namens Leon war im Nu von arroganter Ablehnung auf zuvorkommendes Interesse umgeschwenkt, als Berger sich als Autor von ‚Katzenhund‘ geoutet hatte. „Ich habe neulich Debra kennengelernt. Sie machte einen engagierten Eindruck, wäre sie auch an dem Projekt beteiligt?“

      „Debra? Sie arbeitet selbständig. Machen Sie Ihr Angebot von ihr abhängig?“

      „Nein, ich weiß zu wenig von ihr, außer, dass sie ein schlechtes Namensgedächtnis hat.“

      „Hat sie das? Das weiß ich gar nicht, sie ist im Job jedenfalls total fit.“

      „Keine Probleme?“

      „Ich wäre wirklich froh, wenn Debra fest für uns arbeiten würde.“

      „Waren Sie nicht mal mit ihr liiert?“

      „Woher? Egal. Ja war ich. Aber das geht Sie nun wirklich nichts an.“

      „Natürlich nicht. Entschuldigen Sie.“

      Leons Handy klingelte und es stellte sich heraus, dass er dringend weg musste.

      „Wir reden über die Verfilmung beim nächsten Mal“, sagte er zum Abschied.

      „Machen wir“, antwortete Berger und schalt sich einen Depp. Was hatte er eigentlich erwartet? Dass Leon ihm, einem Fremden, intime Beziehungsdetails verraten würde? Er wunderte sich im Nachhinein über sein unbedarftes Vorgehen und darüber, was er bereit war zu opfern, um mehr über diese Frau zu erfahren.

      An der Theke wartete noch Verena auf ihn, die wohl die Unterhaltung mitbekommen hatte. Auf sie hatte er nun überhaupt keine Lust. Er ging zu ihr, gab vor, einen wichtigen Termin vergessen zu haben und verabschiedete sich, eine verblüffte Verena zurücklassend.

      Wieder zuhause stocherte er auf der Tastatur wie in einem schlecht schmeckenden Essen herum. Ohne Debra kam er nicht weiter.

      Am nächsten Abend begab er sich erneut ins Redcliff, nachdem er vorher auf ihrem AB die Handynummer hinterlassen hatte, die er sonst äußerst ungern herausgab. Zu seiner Überraschung wartete bereits Leon auf ihn.

      „Hi, Bernhard, Sie wieder hier? Legen Sie eine kreative Pause ein? Oder arbeiten Sie tagsüber und haben schon Feierabend?“

      „Zurzeit überarbeite ich einiges, das klappt besser am Tag mit klarem Kopf, Sie verstehen?“

      „Ihr Kreativen seid alle gleich! Können wir über ‚Katzenhund‘ sprechen? Ich meine auch ohne Debra?“

      ‚Katzenhund‘ als Film? Berger kam es wie Verrat vor. Auf was hatte er sich da eingelassen? Natürlich

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