Die Pferdesoldaten 06 - Keine Gnade für Farrington. Michael Schenk

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Die Pferdesoldaten 06 - Keine Gnade für Farrington - Michael Schenk Die Pferdesoldaten

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aufweisen und eine Höhe von vier Yards. Dafür brauchen wir wenigstens 2.700 Einzelstücke. Selbst wenn wir aus einem Baum drei Stücke herausholen, bedeutet das noch immer…“

      „… rund neunhundert gefällte Bäume und jede Menge Schwielen an den Händen“, ergänzte Larner und grinste.

      „Dabei haben wir dann noch kein einziges Stück Holz für die Türme, Gebäude und Inneneinrichtung“, fügte First-Sergeant Heller hinzu.

      Billings warf seinem Freund einen grimmigen Blick zu. „Danke, dass du mir noch etwas Salz in die Wunde reibst.“

      „Nichts dafür.“ Heller schlug Billings freundschaftlich auf die Schulter. „Immerhin hast du den Nachtisch vom Captain verdrückt. Das gibt ja Kraft für etwas zusätzliche Holzarbeit.“

      „Meine Jungs hatten keinen zusätzlichen Nachtisch“, knurrte Billings.

      „Nun ja, drei Winkel am Oberarm bringen halt auch ein paar Privilegien mit sich.“

      Sam Larner räusperte sich. Ein gewisses Maß an gutmütiger Rangelei ließ er bereitwillig zu, doch nun klopfte er sachte mit dem Finger auf den Plan. „Gentlemen…“

      „Verzeihung, Sir.“ Heller zückte das kleine schwarze Buch und den Bleistift, die er stets mit sich führte. Es war das „Kompaniebuch“, in dem er bei jedem Appell säuberlich die Anwesenheit oder Abwesenheit der Soldaten vermerkte, Lob und Tadel eintrug und Notizen machte, was ihm aufgefallen war. Alles wurde später sorgfältig in das offizielle Stammbuch übertragen oder in Formulare übernommen. Auf einem der Wagen hatte Larner seinen „Company-Desk“ mitgeführt. Einen schlichten Kasten mit aufklappbarer Schreibfläche und zahlreichen Fächern, in denen sich, bis hin zum Urlaubsschein, alles befand, was die Verwaltung einer Armee begehrte. „Ich habe heute die Bestände kontrolliert und alles bewegt sich im normalen Rahmen. Der Verbrauch an Futtermitteln ist höher, Sir, da die Rückepferde eine Menge leisten müssen. Es wäre nicht schlecht, wenn wir mit dem nächsten Nachschub Hafer bekämen.“

      „Möglicherweise können wir etwas in Farrington kaufen“, schlug Prentiss vor.

      „Gute Idee. Ich werde morgen mit von Trauenstein reden. Der Hafer ist ein guter Anlass, um wieder ein wenig ins Gespräch zu kommen.“

      „Das Mädel ist eine Augenweide, Sir“, kam es von Billings. Er bemerkte den Blick des Captains. „Eine einfache Feststellung, Sir. Keine Sorge, niemand wird den Ladies zu nahe treten, aber wenn man ein paar von ihnen so sieht, dann weiß man als Kavallerist, wofür man kämpft.“

      „Für die Fahne, Sergeant“, sagte Larner mit ruhiger Stimme, „und nicht für ein paar Unterröcke.“

      Billings nickte. „Selbstverständlich, Captain.“

      Frauen waren für Larner ein sensibles Thema und die beiden Sergeants und der Lieutenant waren die Einzigen in der „H“-Kompanie, welche den Grund hierfür kannten. Vor zwei Jahren waren Frau und Tochter des Captains am Fieber gestorben und der Offizier litt noch immer schwer unter dem Verlust. Das Leben als Farmer war ihm plötzlich sinnlos erschienen und als er von der Aufstellung der fünften Wisconsin-Kavallerie hörte, hatte er sich beworben und war, wohl zu seiner eigenen Überraschung, als Lieutenant angenommen worden. Erst vor Kurzem hatte Colonel Cummings ihn zum Captain und Befehlshaber der Kompanie „H“ ernannt. Zwei Söhne waren Larner geblieben. Einer von ihnen arbeitete bei einer Zeitung in New York, der andere diente hingegen in der Armee der Konföderation. Er war der Grund dafür, warum Larner lieber an der Indianergrenze dienen wollte. Allein die Vorstellung, er könne seinem Sohn in der Schlacht als Feind begegnen, erfüllte den gutmütigen Mann mit Grauen.

      Sergeant Willard trat an den Tisch heran und empfing einhelliges Lob für seine Kochkünste. Er war sichtlich erfreut und versicherte, stets sein Bestes zu geben.

      Larner hob die Hand. „Ich weiß schon, was Sie sagen wollen, Sergeant. Ich weiß, Sie können ebenso hart zupacken, wie jeder andere hier im Fort, aber nicht jeder kann so gut kochen, wie Sie. Gutes Essen ist aber wichtig für zufriedene Männer. Daher bleiben Sie den Holzfälleräxten fern und schwingen weiter den Kochlöffel. Aber keine Sorge, Willard, sobald wir hier aus dem Gröbsten heraus sind und wieder mit dem Drill fortfahren, sind Sie auch wieder an der Reihe.“

      „Nehmen Sie es mir nicht übel, Sir, aber die Jungs brauchen noch eine Menge Übung. Inzwischen können die besser mit der Axt, als mit dem Säbel umgehen.“

      „Ist notiert, Sarge“, versicherte Larner.

      „Da wäre noch etwas, Sir. Hier in den Wäldern gibt es reichlich Wild.“

      „Verstehe.“ Der Captain zögerte kurz. „Abgelehnt. Wir werden nicht auf die Jagd gehen. Jedenfalls nicht, bevor ich mit Chief Many Horses gesprochen habe. Aber ich werde morgen ohnehin mit von Trauenstein wegen Hafer für die Pferde sprechen. Die Siedler hier haben die Erlaubnis der Sioux, auch zu jagen. Da lässt sich sicherlich etwas arrangieren.“

      Willard grinste erfreut und gab dann einem Helfer einen Wink, mit dem er rasch gemeinsam den Tisch abräumte und brachte dann rasch eine frische Kanne Kaffee.

      „Sie wollen unter allen Umständen vermeiden, die Indianer zu provozieren, nicht wahr?“ Lieutenant Prentiss schenkte Kaffee in die Becher.

      „Die Situation ist sehr sensibel“, antwortete Larner. „Ich scheue mich notfalls nicht vor einem Kampf, aber ich hasse unnötiges Blutvergießen. Farrington liegt am Stammesgebiet der Lakota und die Siedler sind offensichtlich gut mit den Roten ausgekommen. Meine Aufgabe ist es, hier den Frieden zu sichern und darauf zu achten, dass die Rebellen keine Krieger anwerben oder einen Aufstand provozieren. Wir wissen, dass sie das in Texas und Arizona bereits versucht haben. Sehen Sie, Jack, selbst wenn die Rebellen nur eine kleine Truppe zu uns nach Wisconsin entsenden, so kann uns das in eine üble Lage bringen. Sie könnten überall zuschlagen. Um ein so großes Gebiet zu sichern, brauchen wir ein dichtes Netz von Truppen, Stützpunkten und Patrouillen. Das würde den Indianern allerdings kaum gefallen.“

      „Äh, Captain, da Sie gerade von Patrouillen sprechen…“ First-Sergeant Heller tippte auf den Bauplan des Forts. „Wir bauen hier ein hübsches Fort, aber keiner von uns kennt die Gegend, die wir sichern sollen. Ich bin damals als Fallensteller mal hier durchgezogen, aber ich würde nicht behaupten, dass ich in diesem Gebiet eine Truppe sicher führen könnte.“

      Jack Prentiss nickte zu den Worten des Sergeants. „Da hat er wirklich recht, Sam. Die Armeekarte von diesem Territorium ist alt und schon längere Zeit nicht aktualisiert worden.“

      „Die Gegend wurde 1838 das letzte Mal kartiert“, gab Larner zu. „An der Geografie wird sich wohl kaum etwas geändert haben, doch es sind ein paar Siedlungen und Städte hinzugekommen. Die neuen Straßen, Bahnlinien und Armeeposten wurden nachträglich aufgenommen.“

      „Darin sehe ich nicht das Problem, Sir“, wandte Heller ein. „Aber die Stammesgebiete der Indianer können sich immer wieder verschieben. Denken Sie an Texas und New Mexiko, wo sich die Einflussgebiete der Comanchen und Apachen immer wieder verlagern, da die roten Heiden Krieg untereinander führen. Wir sollten wissen, mit welchen Stämmen der Sioux wir es hier zu tun haben und wo sich ihre Lager befinden. Wir wissen derzeit nur von Many Horses. Außer den Sioux treiben sich womöglich aber auch andere Stämme in der Gegend herum. Die Sioux und Cheyenne sind Vettern und halten zusammen, aber es könnte hier Gruppen der Crows, Shoshone und anderer geben.“

      „Auch das kann zu Problemen führen“, mahnte Prentiss. „Es gibt immer wieder Konflikte zwischen den verschiedenen Stämmen und das könnte

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