Die Pyrenäenträumer. Wolfgang Bendick

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pyrenäenträumer - Wolfgang Bendick страница 4

Die Pyrenäenträumer - Wolfgang Bendick über Land und See

Скачать книгу

der Arbeiten zu gelangen.

chapter4Image3.jpeg

      Masse-Plan

      Bei einem Zuschusssatz von 30% werden damit in der Regel alle Materialien bezahlt. Wenn man die eigene Arbeit nicht rechnet, reicht das, um das Vorhaben zu verwirklichen. Bei manchen Arbeiten, wie Ausschachten kann man aber auch seine eigene Arbeit in Rechnung stellen. Dazu soll man sich entweder einen Kostenvoranschlag von einem Unternehmer machen lassen und ihn möglichst schon mit dem Subventionsantrag einreichen, und später eine Rechnung an sich selber ausstellen. Oder man muss die zu bewegende Erdmenge in Kubikmeter umrechnen und anhand einer Preisliste, welche jeder Kleinunternehmer besitzt, in Euro umrechnen und dann eine Rechnung ausstellen. Ähnlich läuft es, wenn man eigenes Material verwendet, wie Holz und dieses selber zurechtschneidet. Auch hier sollte man sich einen Kostenvoranschlag vom Sägewerk holen, und dann gemäß den verarbeiteten Kubikmetern in Euro verwandeln! Wichtig ist, möglichst viele Rechnungen von Materialien und Dienstleistungen Dritter vorweisen zu können! Und jede Rechnung muss quittiert und mit der Scheck- oder Überweisungsnummer versehen sein. Das erleichtert die Abwicklung der Subventionszahlungen erheblich. Kumpel von mir machten andere Baustellen nebenher schwarz, um dann mit den dabei anfallenden Materialrechnungen ihre eigenen Bauvorhaben subventionieren zu lassen. Doch im Amt wird nachgeprüft. Es ist nicht garantiert, dass eine solche Handlungsweise auch unbemerkt durchgeht!

      Da nicht alle Kosten genau im Voraus zu errechnen sind und auch das Eintreffen der Zuschüsse bisweilen dauert, nahm ich mir vor, zuerst die Stallungen fertig zu machen und den Rohbau der Käserei, damit erst mal alles überdacht ist. Somit könnten die Tiere als erste umziehen. Falls das Geld reichte, käme dann die Ausrüstung der Käserei dran, ansonsten würde ich vorerst mit den alten Geräten die Käse herstellen. Und als letztes käme die neue Melkanlage und das Solarsystem. Wäre dann noch Geld da, würde ich die Außenanlagen machen.

      Das Gebäude richtete ich nach Ost-West aus, um auf der Dachfläche später die Sonnenkollektoren Richtung Süd anbringen zu können. Durch die Eingliederung in den Berghang waren ein rationelles Einfahren des Heues und Eintreiben der Kühe sowie die Beseitigung des Mistes, auch ein späteres Laden desselben möglich.

chapter4Image4.jpeg

      Hangquerschnitt mit Gebäuden (Ansicht von Süden)

      Wir hatten uns für einen Anbindestall entschieden. Für 21 Kühe, 10 auf der einen Seite und 11 auf der anderen. Will jemand einen größeren Stall bauen, muss er für je zwei Kühe 1,10 Meter an Länge hinzufügen. Vorne und am Ende war ein 40 Zentimeter breiter, durch ein Rohr begrenzter Durchgang geplant, damit man um die Tiere herumlaufen konnte, zum Beispiel beim Anbinden, die Tiere selbst aber nicht hindurchpassten. Und ein Quergang unweit der Mitte liegend, mit einer 1 Meter breiten Tür auf jeder Seite, die uns beim Arbeiten als Zugang zum Stall dienen sollte. An der Frontseite käme eine zweiteiliges Schiebetor hin, durch das die Tiere hinaus und hinein gingen, die Rückseite würde in den Hang gebaut sein.

      Anhand meiner gesammelten Daten über die Länge und Breite eines Liege- oder Standplatzes für eine Kuh und der Maße eines Heuballens war schon mal eine bestimmte Fläche des Stalles in Anspruch genommen, der restliche Platz in der Mitte (3 Meter) wurde für die zwei Kotrinnen und den Mittelgang aufgeteilt. Ich hatte mich, da wir Milch machten, entschieden, die Kühe mit den Hinterteilen zum Mittelgang hin aufzustellen, da so ein leichteres und übersichtliches Melken gewährleistet war. Die Breite des Gebäudes sollte 10 Meter sein, die Länge des Stalles, 14 Meter, wurde durch die Anzahl der Tiere bestimmt. Der Innenraum des Stalles würde durch eine in der Bodenplatte des Stalles verankerte Rohrkonstruktion aufgeteilt sein, welche auch zum Anbinden der Tiere dienen sollte. Wir hatten uns für die ‚kanadische‘ Anbindung entschieden, leicht zu handhaben und im Notfall schnell zu öffnen. Die Kühe tragen hierbei dauernd ein Halsband, an dem sich ein rund 30 cm langes Kettenstück befindet. Bei diesem System haben sie die größtmögliche Bewegungsfreiheit. Doch später mehr darüber.

chapter4Image5.jpeg

      Blick von Westen

      Gemolken würde im Stall mit einer rundum verlaufenden Rohrleitung, an die vier Melkzeuge angeschlossen werden könnten. Unser altes ‚Eimer-Melk-System‘ könnte darin auch zur Anwendung kommen, vor allem nach dem Kälbern eines Tieres, solange die Milch noch an das Kalb verfüttert würde. Die Südseite des Gebäudes würde in einem Anbau die Käserei beinhalten, an der Nordseite würde ein Anbau für Jungvieh angefügt und der Schweinestall für rund 10 Schweine.

chapter4Image6.jpeg

      Ansicht von Osten (Bergseite)

      *

      Als all das aufs Papier gebracht war, konnte ich auf einer Kopie des Plans den Verlauf der Zuwasserleitungen einzeichnen, den der Rohre des Regen- und Oberflächenwassers und den der Abwässer und der Gülle. Da der Misthaufen unterhalb geplant war, natürlich überdacht um nicht zusätzlich den Regen zu sammeln, musste unterhalb davon eine Jauchengrube angelegt werden um all die ‚Säfte‘, also den wertvollen Flüssigdünger zu sammeln. Diese käme, bedingt durch das natürliche Gefälle unterhalb des schon bestehenden Weges, der auch zu den Bienenkästen ging, hin und könnte von diesem Weg aus in das Ausbringefass gepumpt werden. Eine Abzweigung dieses Weges würde die Zufahrt zum neuen Stall und der Käserei ergeben, in einer Schleife daran vorbei führen und in die Wiesen oberhalb des alten Stalles münden und eine Verbindung mit dem nördlich gelegenen Teil unseres Landes herstellen. Eine andere Abzweigung, etwas steil, ginge ums Gebäude herum auf den Heuboden und in die über dem neuen Stall gelegenen Wiesen.

chapter4Image7.jpeg

      Aufsicht

      Der Beginn

      Doch vorerst war dies noch alles ein Hang mit Wiese und ein paar Brombeergestrüppen dort, wo er zu steil zum Mähen war. Inzwischen hatte ich die Pläne mit den notwendigen Papieren und dem Antrag auf eine Baugenehmigung in der Gemeindeverwaltung eingereicht und Kopien der Pläne nebst Kostenvoranschlägen an das für die Subventionen zuständige Amt, was sich in Toulouse befand. Jetzt hieß es erst mal abwarten.

chapter5Image1.jpeg

      Der erste Schaufelstich

      Doch wollte ich in dieser Zeit nicht untätig sein, denn bald käme der Sommer mit dem damit verbundenen, arbeitstechnischen Baustopp. Dazu kam, dass Doris für 14 Tage nach Deutschland fuhr. Sie hatte inzwischen mehr Einwände gegen das Projekt gefunden als sie einem überpingeligen Amtsschimmel hätten einfallen können. Da der Baggerfahrer gerade verfügbar war, ließ ich ihn kommen, und mit zeitweiliger Unterstützung unseres Frontladers war nach ein paar Tagen zuerst der Mutterboden beiseitegeschoben, der Hang abgegraben und nach Westen hin das Gelände aufgeschüttet, um eine ausreichend große Plattform zu schaffen. Zum Glück hatte der Baggerfahrer ein sehr gutes Augenmaß. Ich bestand darauf, dass das Gelände ein leichtes Gefälle bekam, so rund 10 cm zum Tal geneigt, damit alles Regenwasser abfließen und auch später die Kotrinnen im Stall ablaufen könnten. Ich prüfte trotzdem mit einem Wasserschlauch und zwei an den Enden befestigten Messgläsern nach. Alles stimmte!

      Außerdem hatte der Baggerer auf dem Böschungsrand einen zwei Meter breiten, rund 40 Zentimeter hohen Streifen aufgefüllt, um einen Höhenverlust, bedingt

Скачать книгу