Die Pyrenäenträumer. Wolfgang Bendick

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Die Pyrenäenträumer - Wolfgang Bendick über Land und See

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man diesen durch Schlagen mit einem Hammer weg. Vorsicht, nicht die Trommel verbeulen! Normalerweise kann man den im Waschwasser befindlichen Kies beim nächsten Mal wiederverwenden, notfalls mit der Schaufel etwas zerbröseln. Der beste Ort zum Waschen von Kellen, Wasserwaage und dem ganzen Rest ist die Schubkarrenwanne. Gespülte Werkzeuge hochkant in einen Eimer stellen, damit sie ablaufen können und wegräumen. Hände gut spülen, trocknen und eventuell eincremen.

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      Mistgraben und Mittelgang

      Keinen Zement anfassen! Er greift die Haut an und laugt sie aus. Kalk ebenfalls. Nur Gips ist neutral. Man sollte immer saubere Griffe an den Werkzeugen haben! Zum Arbeiten sind Gummihandschuhe hilfreich, die auf dem Handrücken Baumwollgewebe besitzen und ebenfalls an den Handgelenken. Diese sind meist an ihrer tief rostroten Farbe erkenntlich. Darin schwitzen die Hände nicht und die Gummischicht ist durch das Baumwollgewebe angenehm auf der Haut. Praktisch ist, falls sie nass werden, sie zum Trocknen auf Schaufelstiele zu stülpen. Sie können Monate halten und schützen vor allem beim Verlegen von Hohlblocksteinen gegen Einklemmen und Abschürfen. Nach Beendigung des Tagwerkes sollte man nochmals zur Baustelle gehen. Das gibt einem nicht nur das Gefühl von Zufriedenheit über das Geleistete, sondern oft bemerkt man, dass man etwas vergessen hatte, schrägt schnell noch eine scharfe Kante ab oder man bekommt Einfälle für den nächsten Tag. Manchmal ging ich auch nachts hinauf und setzte mich wo hin, vor allem, wenn mich der Vollmond nicht schlafen ließ.

      *

      Wichtig ist die Vorbereitung der Baustelle. Bevor die Mannschaft antritt, sollten alle Materialien aufgefüllt werden. Das machte ich meistens abends. Strom muss da sein, Wasser. Vor Beginn sollte man eine kurze Lagebesprechung mit den Anwesenden abhalten, damit jeder weiß, was für den Tag vorgesehen ist. Auch nach Vorschlägen der Arbeiter fragen! Lob motiviert mehr als ‚In-den-Arsch-treten‘! Wer die Hände in die Taschen tut, zahlt am Feierabend eine Runde Bier… Oder am Ende des Arbeitstages gemeinsam bei einem Bier (und/oder Joint) die Baustelle beschauen. Denn so bekommt man großartige Ideen!

      Anschließend gossen wir den mittleren Teil der Bodenplatte, natürlich auch mit Stahlgitter, 2 m breit, worauf später die zwei Pfeiler (30 cm Durchmesser) zu stehen kommen sollten, um den Heuboden zu stützten. An den vorgesehenen Stellen steckten wir 50 cm langes Vierkantgeflecht in den frischen Beton. Der Platte selber gaben wir eine leichte Neigung zu den Dungrinnen hin (2 cm auf 1m Breite), damit der Urin abfließen konnte, falls eine Kuh mal zu viel Druck hatte...

      Den Beton fuhren wir immer über die noch freie Fläche an den Arbeitsplatz. Denn während 3 Wochen sollte eine frisch gegossene Platte nicht belastet werden! Nun kam zuerst das Fundament für die talseitige Hälfte der Vorderfront dran. Während hier der Beton abband, zogen wir die Hangwand bis auf 2,20 m Höhe und stellten dahinter gewellte Teerpappen-Platten auf, hinter die wir nach und nach groben Kies füllten, um eine Drainage zu schaffen. In der Mitte der Wand (2,4 m obere Höhe) gossen wir ein Betonlager (20 x 20cm), auf dem bald der Stahlträger der Decke zum Liegen kommen sollte, der die gesamte Stallmitte durchziehen würde.

      Als das vordere Fundament genügend abgebunden hatte, zogen wir die beiden Frontmauer-Hälften hoch bis auf 2 m Höhe. In jeder Palette Steine befinden sich welche, die innen hohl sind. Diese verlegten wir so, dass sie neben der drei Meter breiten Toröffnung zum Liegen kamen, um in ihnen, armiert mit Vierkantgeflecht einen Betonpfeiler zu gießen. Darauf kam, einmal alles abgebunden, ein armierter Betonguss von 20 x 20 cm worauf wir einen Doppel-T-Träger von 20 x 20 cm, 4 Meter lang legten. Somit kamen wir auch hier auf 2,40 m Höhe. In der Mitte des Mittelganges stellten wir nun an den Stellen, wo das Eisengeflecht aus dem Boden ragte, Betonrohre von 30 cm Durchmesser auf, mit einer Höhe von 2,40 Metern, statteten sie mit Vierkantgeflecht aus und füllten sie mit Beton, den wir durch eine darin steckende Stange gründlich ‚rührten‘, um ihn zu kompaktieren.

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      Ablegen des Tor-Sturzes

      Wochen zuvor schon hatte ich 3 Doppel-T-Träger aus Stahl bestellt von 4,66 m Länge, 40 cm Höhe und 20 cm Breite, die ich mit dem Anhänger unten im Tal abholte. Laut Herstellerauskunft trugen diese über 20 Tonnen, waren also mehr als ausreichend für die spätere Belastung. Diese legten wir nun mit dem Frontlader an der vorderen Mauer beginnend über die Pfeiler bis auf die Hangwand in ein Mörtelbett, um sie endgültig ausrichten zu können, abgestützt von in der Höhe regelbaren Gerüstteilen. War das ein gutes Gefühl, nach ein paar Korrekturen die schnurgrade Linie zu betrachten, von oben, von der Seite…

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      Auflage Doppel-T Träger Hangseite

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      Mittelträger und restliches Stallfundament

      Dieses war gewissermaßen die Krönung des ersten Bauabschnittes. Als das vollendet war, gossen wir die restlichen Betonplatten auf der Südseite des Stalles. Diese Arbeit hatten wir bis zum Ende aufgehoben, um beim Installieren des Stahlträgers nicht auf frischem Beton zu fahren. Der erste Bauabschnitt war also geschafft! Mit dem Voranschreiten des Baues hatte sich der Sommer in den Herbst verwandelt, nun stand der Winter vor der Tür. Das Wetter hatte es weitgehend gut gemeint, jetzt konnte die Kälte kommen.

      Dimitri, unser Helfer, flog für drei Monate nach Indonesien, ich fuhr zwei Wochen nach Deutschland. Um die wenigen zu melkenden Kühe kümmerte sich der Lehrling. Ich hatte ihn schwören lassen, zumindest morgens und abends da zu sein, und manchmal auch zwischendrin. Um ihn sesshafter zu machen, füllte ich ein Marmeladenglas mit einem Teil der Gras-Ernte und stellte es an seinen Sitzplatz in der Werkstatt, welche, bedingt durch den angrenzenden Heizraum ein angenehmer Aufenthaltsort war. Im Haus selber wurde nicht geraucht. Den Rest, ein Gurkenglas voll räumte ich an seinen üblichen Ort. Eines Morgens rief mich Doris an, um mir zu sagen, Jeremy sei nicht da. Wo könnte er sein? Uns fiel ein, dass er im Nachbartal Freunde hatte. Vielleicht war er dahin gelaufen? Sie fuhr hin und prompt holte sie ihn dort aus den Federn. „Die Kühe? Die Milch? Wenn die nichts fressen, geben die auch keine Milch! Ich komm ja schon!“

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      Winterpause

      Winterzeit – Holzschlagzeit

      In Deutschland besuchte ich außer den Verwandten auch Norbert, den Freund, der sich um Problemkinder und -jugendliche kümmerte. Da viele von ihnen mich von Besuchen bei uns in Frankreich kannten, war das natürlich ein großes Hallo und ein ganzer Käse verschwand in kürzester Zeit in den Mägen der Kinder. Inzwischen waren einige von ihnen schon in der Lehre und zeigten mir stolz ihre Berichtshefte. Einer machte eine Zimmermanns-Lehre. Seine Berichte und Zeichnungen faszinierten mich, hatte ich doch für den Holzaufbau des Stalles bisher nur vage Ideen. Ich hatte zwar in Frankreich ein sehr ausführliches Buch über Dachstühle gekauft, darin aber nicht das gefunden, was ich suchte. Der Junge zeigte mir seine Schulbücher. Wir blätterten sie gemeinsam durch. Und da fand ich das, was ich suchte! Genau die Art von Bindern, die wir brauchten! Ich schrieb mir die Buchtitel auf und bat meinen Vater, sie zu besorgen. Der hatte von seiner Zeit als Versicherer noch Kontakt zu früheren Kunden, unter anderem einem Berufschullehrer, der ihm diese Bücher überließ.

      Daheim

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