Die Pyrenäenträumer. Wolfgang Bendick

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Die Pyrenäenträumer - Wolfgang Bendick über Land und See

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kurvigen Weg. Da fiel mir ein, dass ich noch rund 30 Eisenstangen von 25 Millimetern Durchmesser rumliegen hatte, die ich beim Michel, dem Schrotthändler gekauft hatte. Mit diesen verstärkte ich bei Bedarf die Gitterzäune, die außen um unser Gelände gingen, da im Lauf der Zeit die Eichenpfosten abgefault waren. Wir packten also diese fast 2 Meter langen Pfosten in die Ladeschaufel und fuhren wieder den Weg zum Holzschlag hoch. In den Kurven und an all den Stellen, wo die Bäume ausgeschert waren, drückten wir nun Eisenstangen mit dem Frontlader in die untere Wegböschung. Und je frostiger es wurde, umso besser hielten diese! Manche verbogen sich sogar beim Schleppen des Holzes, andere gaben nach und legten sich um.

      Nach weiteren zwei Wochen war alles Bauholz aus dem Wald geschafft und das Brennholz auf Kessellänge geschnitten im Wald aufgestapelt. Wir waren heilfroh, denn am Ende hatte sich die Piste in eine Rutschbahn verwandelt, wo alleine das Hinauffahren schon kritisch genug war, gar nicht zu reden von der Talfahrt mit dem Holz hinten dran, das jetzt eher schob als bremste!

      Inzwischen hatte ich die genaue Zahl an Balken mit den entsprechenden Längen sortiert und wir machten uns daran, sie endgültig abzulängen und zu kennzeichnen. Denn die 11-Meter-Stücke, so gerade sie im Wald auch ausgesehen hatten, erwiesen sich, wie sie da nebeneinander lagen als gar nicht mehr so gerade! Wir müssten wohl einige der Bodenbalken in zwei Stücken machen, sonst kämen wir nicht hin! Aber, durch den Doppel-T-Träger, der in der Mitte verlief war das kein Problem. Als wir alle Stämme ihrer späteren Bestimmung zugeordnet hatten und als auch deren Zahl stimmte, ging es ans Entrinden, eine gehörige Knochenarbeit, aber notwendig um den Parasitenbefall zu vermindern. Diese Arbeit überließ ich gerne Jeremy und anderen Helfern, um mich stattdessen um den Hof zu kümmern, den ich manchmal etwas vernachlässigt hatte. Dafür schärfte ich die Werkzeuge rasierklingenscharf. Dann konnten wir uns an das Sägen machen.

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      Entrinden

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      Dazu kamen eigentlich nur die Nachmittage in Frage, weil da die Sonne etwas durchkam, was das Arbeiten erleichterte. Auch ist gefrorenes Holz schwer zu sägen. Ich rüstete also die große Stihl mit dem 90-er Schwert von Joey mit dem ‚Scheide-Ansatz‘, der ‚Gruminette‘ aus. Von den Holzfällern wusste ich, dass man für Längsschnitte eine Spezialkette braucht oder aber zumindest den Schärfe-Winkel ändern muss, auf 10°, anders ausgedrückt, fast im rechten Winkel zur Kette. Je härter das Holz, desto näher an die 90°! Wir wollten uns an den Pfeilern von 3,5 Metern Länge einüben, denn das erschien uns einfacher, als sofort die 10 Meter-Stämme anzugehen!

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      Motorsäge mit Brett-Schneide-Aufsatz

      Da wir den Stamm in einen Vierkant verwandeln wollten, musste er an seinem dicken Ende etwas verjüngt werden. Auf das dünne Ende zeichneten wir ein Quadrat, was dem Querschnitt des Balkens entsprechen sollte. Doch das fiel etwas mickerig aus. Also einigten wir uns darauf, die Ecken etwas rund zu lassen, um dadurch insgesamt an Stärke zu gewinnen. Nun schraubten wir ein Brett als Führung der Länge nach mit flachköpfigen Holzschrauben von oben auf den liegenden Stamm, so unterkeilt, dass es später auf der gegenüberliegenden Stammseite ebenfalls einen parallelen Schnitt ergab. Die verwendeten Schrauben dürfen nicht so lang sein, dass sie von der Säge berührt werden! Auch müssen die Schrauben unterm Kopf auf Brettdicke glatt sein, also ohne Gewinde, da man sonst das ‚Schablonenbrett‘ nicht genügend dem Stamm annähern kann. Am besten sind Torx-Schrauben, weil man diese auch leichter wieder herausbekommt. Bei der Schraubmaschine genügend ‚Schlupf‘ einstellen, damit einem die Maschine nicht aus der Hand fliegt!

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      Schablonen-Brett und Baumstamm

      Nun die Sägetiefe am Anbaurahmen der Säge richtig einstellen und einen leichten Probeschnitt machen! Nachmessen, ob es auf der anderen Stammseite auch passt! Ist alles in Ordnung, bei laufender Säge den Rahmen auf der Schablone auflegen und vorsichtig den Schnitt beginnen. Es ist besser zu zweit zu sein, vor allem bei einer schweren Säge und langen Stämmen. Helm, Augengitter, Ohrenschutz, Handschuhe, Sägehose und lange Ärmel tragen! Nach einer Weile kriegt man den Bogen raus, wird mit jedem Meter besser. Vorsicht ist aber immer angebracht! Die Abgase der Säge sind ziemlich störend. Wir stellten deshalb auf vorgemischtes Zweitakt-Benzin um. Stinkt viel weniger ist aber deshalb nicht weniger giftig! Die Späne setzen Nase und Augen zu. Eventuell ein Tuch vor den Mund binden. Nach einem 10 Meter-Schnitt muss man die Tanks (Benzin und Kettenöl) füllen und der Kette wieder etwas Schliff geben. Beim Längssägen lernt man Geduld. Lernt man aber auch das Feilen der Kette, merkt man gleich, wenn etwas am Schwert nicht stimmt. Die Säge darf nicht nach unten wegtauchen. Bei ziemlich vollem Gas arbeiten und die Kette so belasten, dass sie noch schnell genug läuft, man aber hört, dass sie gut zu tun hat!

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      Zu zweit geht alles besser

      Die Pfeiler (Bundpfosten) schnitten wir quadratisch zu. Die Bodenbalken flachten wir nur auf einer Seite ab. Die Dachbalken (Bundsparren) ebenfalls, manchmal aber auch auf drei Seiten. Die zukünftigen Diagonal-Versteifungen (Bundstreben) halbierten wir nur in ihrer ganzen Länge. Anhand der verschiedenen Farbmarkierungen sah man an jedem Stamm sofort, wie er zu schneiden war. So verging der Winter. Ein Joint am Abend half uns, den Dreck des Tages wieder auszuhusten. Gutes Essen und ‚Eigenbräu‘-Bier gab uns Kraft und gute Laune zum Weitermachen. Und dann war es geschafft! Es blieben noch ein paar zusätzliche Stämme zu entrinden und die Abschnitte zum Brennholz zu schaffen, damit der Platz sauber war.

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      Langsam aber stetig…

      Frühling – die Mauern beginnen zu wachsen

      Das Frühjahr kam. Wir bauten an den Wänden weiter, bis auf 2,60 Metern Höhe. Für die Türen sparten wir 2x1 m aus, für die Fenster 1,5 m breit, 1 m hoch. Meist bereitete ich am Vorabend die Baustelle vor. Ich stellte mit dem Traktor eine Palette Steine bereit oder bereitete das Gerüst vor. Anfangs mauerte ich auf dem Boden stehend. Als die Mauer höher wurde, legte ich zuerst zwei Hohlblocksteine hin und ein Brett darauf. Dann nach und nach mehrere übereinander. Neben der Arbeitsplattform schwebte griffbereit im Frontlader die Palette mit Hohlblöcken, möglichst mit einem Gerüstteil abgestützt, zur Sicherung. Mittwochs waren wir in der Regel zu dritt, einen oder zwei andere Tage zu zweit. Da ging es mit dem Mauern schneller voran. Einer brachte den Mörtel aus, reichte die Steine oder füllte mit der ‚Katzenzunge‘, der schmalen Kelle, die Zwischenräume der Blöcke auf. Meistens setzte ich die Steine. Das ging am schnellsten und war am geradesten. Ging aber auch gehörig ins Kreuz. Wurde es höher, stellten wir die Gerüste auf. Darauf wurden dann einige Blöcke gestapelt, so, dass man noch darüber schreiten konnte, die Wanne mit Mörtel in die richtige Höhe gebracht, damit man einfaches Arbeiten hatte. Ich arbeitete mit weichen Gummihandschuhen und konnte somit auch mal den Zement berühren. Jemand, der vorbeikam sagte mal: „Ein richtiger Maurer arbeitet nicht mit Handschuhen!“ „Dann bin ich halt kein richtiger Maurer. Ich bin ein Bauer! Ein Mauer-Bauer!“, gab ich lachend zurück.

      Zuerst zwei Würste Mörtel auf die 27 cm breiten Blöcke, auf eine möglichst lange Strecke, mit einem flinken Kellenstrich etwas abgeflacht, dann die Steine setzen, mit der Wasserwaage von oben und seitlich entlang der Schnur ausrichten und mit dem Fäustelstiel anschlagen, bis sie richtig saßen.

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