TARZAN UND SEINE TIERE. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND SEINE TIERE - Edgar Rice Burroughs

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Tage darauf wurde die Tür zu Tarzans Zelle geöffnet. Tarzan blickte auf und sah das Gesicht Paulvitschs in dem hellen Viereck.

      »Kommen Sie herauf«, befahl der Russe. »Vergessen Sie aber nicht, dass man Sie niederschießt, sobald Sie mich oder ein anderes Besatzungsmitglied anzugreifen versuchen.«

      Leichtfüßig stieg Tarzan an Deck und sah sich von einem halben Dutzend Matrosen umringt, die mit Gewehren und Pistolen bewaffnet waren. Ihm gegenüber stand Alexis Paulvitsch. Tarzan blickte sich nach Rokoff um, sah ihn aber nicht. Dennoch war er überzeugt, dass der andere sich an Bord des Schiffes befand.

      »Lord Greystoke«, begann der Russe, »Sie haben es sich selbst zuzuschreiben, dass Sie in diese Lage geraten sind, weil Sie nicht davon abließen, sich in die Angelegenheiten Monsieur Rokoffs zu mischen. Wie Sie sich vorstellen können, hat Monsieur Rokoff erhebliche Mittel aufwenden müssen, um diese kleine Expedition zu ermöglichen, und da Sie deren einzige Ursache sind, hat er das Verlangen, sich an Ihnen schadlos zu halten. Darüber hinaus können Sie erhebliche Unannehmlichkeiten für Ihre Frau und Ihren Sohn verhindern, sich zugleich das eigene Leben sichern und die Freiheit wiedergewinnen, indem Sie auf unsere Forderungen eingehen.«

      »Wie hoch ist die Summe?«, fragte Tarzan. »Und welche Garantie habe ich, dass Sie zu Ihren Versprechen stehen? Nach allem, was sich bisher ereignete, habe ich keinen Anlass, zwei Halunken wie Ihnen zu trauen.«

      Der Russe errötete. »Sie sollten vorsichtiger sein und in Ihrer Lage keine Beleidigungen aussprechen«, sagte er warnend. »Was die Garantie betrifft, werden Sie sich mit meinem Wort begnügen müssen. Wenn Sie nicht ein noch größerer Narr sind, als wir annehmen, so können Sie sich denken, dass es uns Vergnügen bereiten würde, diesen Männern den Befehl zum Feuern zu geben. Wenn wir davon absehen, so nur darum, weil wir andere Pläne mit Ihnen haben, Pläne, in denen Sie nur lebend eine Rolle spielen können.«

      »Beantworten Sie mir eine Frage«, sagte Tarzan, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend. »Befindet sich mein Sohn an Bord dieses Schiffes?«

      »Nein«, erwiderte Alexis Paulvitsch, »Ihr Sohn ist nicht an Bord, aber in guten Händen. Wir werden ihn erst dann töten, wenn Sie sich weigern, unseren Forderungen zu entsprechen. Sie sehen, dass es in Ihrer Hand liegt, Ihr Leben und das Ihres Sohnes zu retten.«

      »Also gut.« Tarzan wusste, dass die beiden Männer nicht zögern würden, ihre finsteren Drohungen auszuführen. Er zog Scheckbuch und Feder und wiederholte seine Frage: »Wie hoch ist der Betrag, den Sie fordern?«

      Paulvitsch nannte eine enorme Summe. Tarzan vermochte ein Lächeln kaum zu verbergen. Die Gier der beiden gab ihm Mittel und Wege in die Hand, ihre Pläne, wenigstens soweit sie die Erpressung betrafen, zu durchkreuzen. Er zögerte absichtlich und begann zu handeln, aber Paulvitsch ging mit seiner Forderung nicht herunter. Schließlich setzte Tarzan seine Unterschrift unter einen Scheck, der über eine weit höhere Summe lautete, als sein Konto Deckung aufwies. Als er sich umwandte, um Paulvitsch das wertlose Stück Papier zu reichen, sah er zu seinem Erstaunen, dass der Bug des Schiffes nur noch wenige hundert Meter vom Land entfernt war. Dichter tropischer Dschungel reichte fast bis an den Rand des Wassers, dahinter erhoben sich bewaldete Höhenzüge.

      Paulvitsch wandte sich in die Richtung, in die Tarzan blickte, und sagte: »Hier werden wir Sie an Land setzen.« Er nahm den Scheck und ließ ihn in die Tasche gleiten. »Entkleiden Sie sich«, fuhr er fort. »Hier werden Sie Ihre Kleidung nicht brauchen.«

      Tarzan erhob Einwendungen, aber Paulvitsch deutete nur vielsagend auf die bewaffneten Matrosen. Achselzuckend entledigte Tarzan sich seiner Kleider. Ein Boot wurde zu Wasser gelassen, und Tarzan wurde unter starker Bewachung an Land gebracht. Eine halbe Stunde später waren die Matrosen auf die Kincaid zurückgekehrt, und das Schiff nahm langsam Fahrt auf.

      Tarzan stand auf dem schmalen Sandstreifen und blickte dem Dampfer nach. Eine bärtige Männergestalt tauchte an der Reling auf und erregte durch lauten Zuruf seine Aufmerksamkeit. Zugleich schwang der Mann triumphierend die Gestalt eines kleinen Jungen über seinem Kopf. Tarzan wollte dem Schiff nachsetzen, sah aber das Unsinnige seines Versuches ein. So stand er unbeweglich, den Blick auf die Kincaid geheftet, die in der Ferne verschwand.

      Aus dem Dschungel hinter seinem Rücken beobachteten ihn blutunterlaufene Augen unter zottigen Brauen. Kleine Affen unterhielten sich schnatternd auf den Bäumen, aus weiter Ferne drang der Schrei eines Leoparden herüber.

      Noch immer stand John Clayton, Lord Greystoke, wie erstarrt, ohne sich seiner Umgebung bewusst zu werden.

      »Wenigstens ein Trost ist mir geblieben«, sagte er zu sich selbst. »Ich weiß, dass Jane in London sicher vor diesen Verbrechern ist.«

      Langsam entfaltete Tarzan die Botschaft, die einer der Matrosen ihm in die Hand gedrückt hatte. Zuerst begriff er ihren Inhalt nicht, aber dann kam ihm die ganze Teufelei, die der Schreiber ausgeheckt hatte, zu Bewusstsein.

      Die Botschaft lautete:

      Diese Zeilen sollen Sie über das Ihnen und Ihrem Sohn zugedachte Schicksal unterrichten. Sie wurden als Affe geboren. Sie haben nackt im Dschungel gelebt - nun kehren Sie zu den Ihren zurück, aber Ihr Sohn soll eine Stufe höher als sein Vater leben. So will es das Gesetz der Entwicklung. Der Vater war ein Tier, der Sohn wird ein Mann sein - kein nacktes Tier im Dschungel, sondern ein Mann, der ein Lendentuch trägt und kupferne Ringe an den Beinen und vielleicht einen Ring durch die Nase, denn er wird von einem Stamm wilder Kannibalen aufgezogen werden.

      Ich hätte Sie töten können, aber das wäre nicht Strafe genug für Sie gewesen. Als Toter hätten Sie nicht leiden können angesichts des Ihrem Sohn zugedachten Schicksals; lebend und nicht fähig, Ihrer Umgebung zu entrinnen, werden Sie tausend Qualen erdulden, wenn Sie an die Schrecken denken, die Ihres Sohnes harren. Das wird ein Teil der Strafe sein, die Sie trifft, weil Sie sich gegen mich gestellt haben.

      N. R.

      P. S.: Den Rest an Genugtuung werde ich mir verschaffen, indem ich mich an Ihrer Frau schadlos halte.

      Tarzan hatte die Nachricht gelesen, als ein leises Geräusch hinter ihm ihn herumfahren ließ. Blitzschnell erwachte sein Instinkt wieder, war er wieder der Tarzan, der unter den Gefahren des Dschungels aufgewachsen war. Die zwei Jahre, die vergangen waren, seit er dem Dschungel den Rücken gekehrt hatte, hatten seinen gewaltigen Kräften nur wenig Abbruch getan. Auf seinen großen Besitzungen in Uziri hatte er Gelegenheit gehabt, sich durch vielseitige Arbeit in Übung zu halten. Nun aber stand er nackt und unbewaffnet einem der gefährlichsten Dschungelbewohner gegenüber - einem mächtigen Gorilla, dem ein Dutzend seiner Stammesangehörigen folgte.

      Nur noch zehn Schritte trennten den Gorilla von seinem Feind. Langsam kam die Bestie näher, ein wildes tiefes Knurren ausstoßend und mit beiden Fäusten auf die breite Brust trommelnd. Mit einem gewaltigen Satz stürzte sich das Tier auf seinen Gegner, der mit schnellem Sprung dem Gefahrenbereich entkam und zugleich einen harten Faustschlag in die Magengrube des Affen schmetterte. Das riesige Tier schrie vor Wut und Schmerz auf und sank zusammen, richtete sich aber sofort wieder auf. Doch es war zu spät. Tarzan, nun wieder ganz der Sohn Kalas, des Gorillaweibchens, hatte sich auf seinen Rücken geschwungen und grub seine festen weißen Zähne tief in den Nacken der tobenden Bestie. Die Zähne fanden die Halsschlagader und zerrissen sie. Tarzans Fäuste hämmerten in das breite Gesicht des Affen, der ihn vergeblich mit seinen Tatzen und Fängen zu erreichen suchte. Wohl fünf Minuten dauerte der schweigende, verbissene Kampf, dann sank der Affe zu Boden und rührte sich nicht mehr. Tarzan legte ihm den Doppelnelson an und brach mit einer mächtigen Anstrengung das Genick der wütenden Bestie.

      Die

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