TARZAN UND SEINE TIERE. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND SEINE TIERE - Edgar Rice Burroughs

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sahen sie, wie der Fremde seinen Fuß auf den Nacken des besiegten Gegners setzte und den wilden Siegesschrei ausstieß, der so lange nicht im Dschungel erklungen war. Sie wussten, dass ihr König tot war, bezwungen von dem hellhäutigen Affen, der trotz seiner großen Gestalt winzig gegen seinen Feind gewirkt hatte.

      Was werden die anderen Affen tun? überlegte Tarzan. Würden sie ihn gemeinsam angreifen? Dann war er verloren. Oder würde der Affe, der sich am stärksten fühlte, die Stellung des toten Königs annehmen und ihn herausfordern? Kaum hatte er sich die Frage gestellt, erhielt er schon die Antwort. Ein kräftiger Affenbulle, über sieben Fuß groß, mit breiter Brust und haarigen muskulösen Armen, näherte sich misstrauisch und blieb drei Meter vor Tarzan stehen.

      Tarzan erinnerte sich der Sprache seines Stammes. Er wollte versuchen, ob auch die anderen Affen sie verständen.

      »Wer bist du?«, fragte er. »Wie kommt es, dass du es wagst, mich zu bedrohen?«

      »Ich bin Akut«, erwiderte der andere in der gleichen einfachen Sprache. »Molak ist tot. Ich bin der König. Geh fort, oder ich muss dich töten.«

      »Du hast gesehen, wie leicht es mir fiel, Molak zu töten«, erwiderte Tarzan. »Wollte ich euer König werden, könnte ich dich ebenso leicht töten. Aber Tarzan von den Affen legt keinen Wert darauf, König des Stammes von Akut zu werden. Er will, dass man ihn in Frieden lässt, sonst nichts. Lass uns Freunde sein. Tarzan von den Affen kann dir helfen, und du wirst Tarzan von den Affen helfen können.«

      »Du kannst Akut nicht töten«, sagte der Gorilla. »Niemand ist so groß und stark wie Akut. Hättest du Molak nicht getötet, so hätte ich es getan, denn meine Zeit, König zu werden, ist gekommen.«

      Statt einer Antwort stürzte sich Tarzan auf Akut, dessen Wachsamkeit für Sekunden nachgelassen hatte. Blitzschnell ergriff er ein Handgelenk seines Gegners, wirbelte diesen herum und sprang ihm mit einem geschmeidigen Satz auf den Rücken. Die Wucht des Aufpralls warf beide zu Boden, aber es gelang Tarzan, den gleichen Griff anzulegen, mit dem er Molak das Genick gebrochen hatte. Wie er in lange vergangenen Tagen Kerchak Gelegenheit gegeben hatte, sich als Verlierer zu erklären, so gab er auch diesmal Akut die Chance, sein Leben zu behalten.

      »Ka-goda?«, flüsterte er dem Tier unter sich zu. Ka-goda bedeutete: Ergibst du dich?

      Akut dachte an den krachenden Laut, den er vernommen hatte, als Molaks Genick brach, und er schauderte. Er hasste den Gedanken, seine Anwartschaft auf die Königswürde aufzugeben, und versuchte, dem eisernen Griff zu entkommen, aber als der gefährliche Druck auf seine Wirbelsäule sich verstärkte, brachte er ein heiseres Ka-goda zustande.

      Tarzan lockerte den Griff leicht. »Du kannst noch König werden, Akut«, sagte er. »Du hast gehört, dass Tarzan nicht König werden will. Wenn jemand deine Stellung anzweifelt, so kann Tarzan von den Affen dir bei deinen Kämpfen helfen.«

      Er löste seine Hände von dem Gegner und stand auf. Auch Akut kam langsam auf die Beine. Er schüttelte den Kopf und knurrte ärgerlich, als er zu seinen Stammesangehörigen ging und sie herausfordernd musterte. Aber niemand lehnte sich gegen den neuen König auf, und Sekunden später verschwand der Stamm im dichten Dschungel.

      Tarzan blutete aus zahlreichen Wunden, die ihm Molak zugefügt hatte, aber er war es gewohnt, Schmerzen zu ertragen. Dennoch kam ihm zu Bewusstsein, dass er als erstes Waffen schaffen müsste, die ihm zur Verteidigung dienten. Die fernen Stimmen Numas, des Löwen, und Sheetas, des Panthers, erinnerten ihn daran, dass er Tag und Nacht von Gefahren umgeben sein würde.

      Nach langem Suchen fand er einen kleinen Gesteinsbrocken, den er in mühseliger Arbeit so spaltete, dass ein schmaler Streifen übrigblieb, der sich als Messer benutzen ließ. Mit diesem Messer spitzte er den Ast eines Baumes, dessen Holz besonders hart war, so dass er einen primitiven Speer gewann. Bogen und Pfeile folgten, eine schwere Keule vervollständigte die Ausrüstung. Alle Waffen verbarg er im Geäst eines hohen Baumes, auf dem er sich eine Plattform errichtete, die er mit einem Dach aus Palmblättern versah.

      Als er alle Vorbereitungen beendet hatte, meldete sich sein Magen. Er erinnerte sich der zahlreichen Wildspuren, die er an einer Tränke, wenige hundert Meter flussaufwärts, gesehen hatte. Dorthin wandte er sich, indem er sich mit geschmeidigen Bewegungen durch das Geäst der Bäume schwang. Als er die Stelle erreichte, ließ er sich auf die untersten Äste herab und wartete auf seine Beute.

      Er brauchte nicht lange zu warten. Kaum hatte er sich bequem zurechtgesetzt, als Bara, der Rehbock, sich der Tränke näherte. Aber Bara kam nicht allein. Hundert Meter hinter ihm schlich Numa, der Löwe, in Erwartung leichter Beute. Tarzan sah den Löwen, während Bara ahnungslos den Weg fortsetzte. Dann aber warnte ein Geräusch den Rehbock. Sekundenlang verharrte er mit zitternden Flanken, dann jagte er auf die Furt zu, entschlossen, sich vor seinem Verfolger auf das jenseitige Ufer zu retten.

      In dem Augenblick, als Bara unter Tarzan passieren wollte, ließ dieser sich auf den Rücken des Bocks herabfallen, griff nach den beiden Hörnern und brach Bara mit einem Ruck das Genick. Numa setzte heran, kam aber zu spät. Mit einem Hinterlauf des Rehbocks schwang Tarzan sich in die Sicherheit des nächsten Baumes hinauf und stillte seinen Hunger. Nie hatte ihm ein Mahl köstlicher gemundet, selbst die Erinnerung an die Feinschmeckerrestaurants in London verblasste dagegen.

      Numa begleitete die Mahlzeit mit wütendem Brüllen, aber Tarzan ließ sich dadurch nicht im Geringsten stören. Er beendete sein Mahl, stellte die Reste des Fleisches in einer Astgabel sicher und machte sich auf den Weg zu seiner luftigen Behausung, während Numa ihm tief unten folgte. Mit dem behaglichen Gefühl der Sättigung suchte Tarzan sein primitives Lager auf und schlief bis in den späten Morgen hinein.

      Während der nächsten Tage war Tarzan damit beschäftigt, den Dschungel zu erforschen und seine Waffen zu vervollständigen. Er flocht ein langes Seil und benutzte Sehnen des am ersten Tage erlegten Rehbocks für seinen Bogen; Scheide und Griff für sein Jagdmesser folgten, ein Köcher für die Pfeile bildete den Abschluss. So bewaffnet, machte er sich auf, um festzustellen, wo er sich befand. Er wusste, dass es nicht die Ostküste Afrikas war, denn für ihn stand fest, dass die Kincaid nicht Mittelmeer, Suezkanal und das Rote Meer passiert hatte. Aber auch seine gewohnte alte Westküste konnte es nicht sein, denn die Sonne ging hinter dem Meer auf, bevor sie den Dschungel berührte.

      Parallel mit der Küste suchte er sich den Weg durch den Dschungel. Schon sehnte er sich nach Gesellschaft, bedauerte, sich nicht den Affen vom Stamme Molaks angeschlossen zu haben.

      Am zweiten Tage seines Forschens begegnete er Sheeta, dem Panther. Tarzan war froh über diese Begegnung, denn er wollte die starken Därme des Panthers für seinen Bogen verwenden und sich aus Teilen des Felles ein Kleidungsstück anfertigen.

      Als er näherkam, bemerkte er, dass der Panther selbst auf der Jagd war. Auf einer kleinen Lichtung erkannte Tarzan die Affen vom Stamme Akuts. Sie spielten ahnungslos und suchten hinter der Rinde der Bäume nach Leckerbissen. Akut war Sheeta, der sich auf einen starken Ast geschwungen hatte, am nächsten.

      Lautlos bewegte sich Tarzan, bis er auf dem gleichen Baum wie der Panther lag, nur wenig über der großen gefleckten Katze. In der Linken hielt er das Messer aus Stein. Er hätte lieber das Seil benutzt, aber das dichte Laub, das Sheeta umgab, ließ keinen genauen Wurf zu.

      Akut hatte inzwischen auf seiner Wanderung den Baum erreicht, auf dem das Verhängnis wartete. Sheeta zog die Hinterläufe noch weiter an und machte sich sprungbereit. Mit mächtigem Brüllen warf er sich auf den Gorilla. Akut blickte auf und sah den Panther dicht über sich, zugleich sah er den weißen Affen, der ihn einmal herausgefordert hatte, auf dem Rücken des Panthers landen.

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