Fate of Whisky. Joachim Koller
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Читать онлайн книгу Fate of Whisky - Joachim Koller страница 4
Julia klopfte Daniel auf die Schulter.
»Ihr Jungs und eure Spielsachen. Indiana Jones and the Fate of Atlantis? Soll ich dir verraten, wie es ausgeht?«
»Du hast es nicht ...«
»Doch, ich habe das Rätsel um Atlantis gelöst. Soll ich dir eine kurze Zusammenfassung geben, wie ich es geschafft habe?«
»Nein!«, antwortete Daniel trotzig, »Ich will es selbst schaffen.«
Mit einem schelmischen Grinsen drückte sie den verdutzen Daniel an sich.
»Nichts gegen Indy, aber das beste Spiel ist immer noch Monkey Island, egal ob 1 oder 2. Es war aber auch leicht zum Durchspielen.«
Daniel sah sie überrascht an.
»Jetzt übertreibst du aber.«
Niko hatte miterlebt, wie sich Daniel mit seiner Hilfe nächtelang an dem Adventure-Game die Zähne ausgebissen hatte. Er war auch dabei gewesen, als sie zusammen den zweiten Teil beendet hatten. Den folgenden Tag war Daniel der Held in der Klasse, verriet aber nicht, wie die Geschichte um den Piraten Guybrush ausging.
Julia strich ihre nassen Haare zurück und baute sich vor Daniel auf.
»Brauchst du einen Beweis?«
Daniel blickte sie unsicher an, wurde nervös, als sich die junge Frau zu seinem Ohr beugte und ihm etwas zuflüsterte. Niko konnte an ihren Lippen ablesen, was sie Daniel verriet.
»LeChuck ist sein Bruder.«
»Okay, okay. Ich glaube dir«, stotterte Daniel, dem die Nähe zu einer Frau nervös machte.
Der restliche Schultag konnte gar nicht schnell genug vorübergehen. Nachdem sie Zeit und Treffpunkt für den Abend ausgemacht hatten, sprintete Niko heim. Seine Aufregung konnte er nur schwer verstecken, so musste er sich den ganzen Nachmittag doppeldeutige Meldungen von seinem Bruder anhören. Stefanos, der ein Jahr älter war, deckte ihn mit wenig hilfreichen Tipps zu, die ihn alle nicht interessierten. Für ihn war nur wichtig, Zeit alleine mit Julia zu verbringen.
Obwohl sie sich für 19 Uhr verabredet hatten, stand Niko schon eine halbe Stunde früher vor dem »Kolosseum«, einem der bekanntesten Kinos in Wien. Nervös stapfte er durch den Schnee, wischte sich immer wieder die Flocken aus den kurzen Haaren. Der dichte Schneefall ließ ihn hoffen, dass er nach dem Film, der ihn nicht wirklich interessierte, Julia noch heimbegleiten konnte und somit einen romantischen Spaziergang im Schnee vor sich hatte. Andererseits hatte er aber auch die Befürchtung, dass sie ihren Kinobesuch nur als Treffen zwischen zwei guten Freunden sah.
Julia kam ohne Kopfbedeckung und war somit leicht zu erkennen. Mit einem breiten Lächeln kam sie auf ihn zu, ihre roten Haare leuchteten und glänzten unter der Straßenlaterne. Niko kam ihr entgegen, während er überlegte, wie sie reagieren würde, wenn er sie nicht wie sonst nur freundschaftlich begrüßen würde. Doch als sie direkt vor ihm stand waren diese Gedanken verflogen. Er umarmte sie kurz, küsste sie auf die Wange und schon waren sie auf dem Weg ins Innere des Kinos.
Der Film war für Niko nur Nebensache. Er wünschte sich, dass der Film ähnlich lang wie Kevin Costners bekanntester Film »Der mit dem Wolf tanzt« dauern würde. Er genoss die Nähe, traute sich aber vorerst nicht, etwas zu unternehmen.
Fünf Minuten nachdem der Film begonnen hatte, spürte Niko, wie Julias Hand auf seiner lag. So sehr er es auch versuchte, er konnte seine Nervosität nicht verbergen. Zaghaft drehte er seine Handfläche und hielt ihre Hand fest.
»Es ist schön, endlich alleine mit dir zu sein«, flüsterte Julia. Niko brachte keinen Ton heraus, drückte ihre Hand etwas fester und ließ sie nicht mehr los.
Zur Hälfte des Films war sie dicht an ihn gekuschelt, sein Arm lag um ihre Schulter und ihr Kopf lehnte an seinem.
Als es im Finale des Films richtig romantisch wurde, drehte er seinen Kopf zu ihr. Scheinbar schien Julia darauf gewartet zu haben, denn sie drehte sich ebenfalls zu ihm. Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm Niko seinen Mut zusammen und küsste seine Angebetete. Darauf hatte Julia nur gewartet, die seinen Kuss zuerst zögernd, doch dann stürmisch erwiderte.
Beide bekamen nicht mit, wie der Film endete, da sie sich von ihrem ersten Kuss nicht lösen wollten. Erst als es im Saal heller wurde, erhob sich Julia und sah ihn mit strahlendem Lächeln an.
Bis sie wieder im Freien waren, gingen sie wortlos, händehaltend nebeneinander.
»Dir ist klar, dass ich schon lange in dich verschossen bin?« Julia sprach leise, auch für sie war die Situation vollkommen neu.
»Mir geht es ganz genauso. Aber ich habe mich nie getraut ...«
»Ich möchte nur ... Wir verstehen uns so gut. Nicht, dass es jetzt vielleicht ...«
Niko blieb stehen und zog sie zu sich.
»Dieselben Sorgen hatte ich auch.«
So entschieden sie sich, alles für sich zu behalten, solange es ging. Wobei beide denselben Gedanken hatten: In wenigen Tagen würde es sowieso jeder mitbekommen, dazu waren sie beide zu verliebt ineinander.
---***---
Niko wachte aus seinem Traum auf und benötigte einige Sekunden, um sich zu orientieren.
Ach ja, Flugzeug. Am Weg nach Schottland mit der Business-Tussi. Alison Mac Irgendwas.Er sah sich um, konnte die Frau aber nicht finden. Dafür sah er, wie die zwei Stewards miteinander flüsterten und auf die Tür zu einem der hinteren Räume deuteten. Niko fiel auf, dass beide Männer sich sehr ähnlich sahen, wobei der Jüngere schlanker war und sein Gesicht sehr jungenhaft wirkte. Niko wollte schon wieder die Augen schließen, als ihm ein Detail an der Kleidung der Männer hellwach werden ließ. Beide hatten an der Seite einen Pistolengurt unter ihrem Jackett. Anscheinend braucht diese Frau sehr viel Schutz, dachte er und erhob sich. Sein Hemd engte ihn ein, er sah keinen Grund, sich weiter damit herumzuquälen. Mit dem Rucksack in der Hand ging er zu der Tür und begab sich in den hinteren Raum, wo er Alison vermutete. Dort war sie auch anzutreffen, wobei Niko einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hatte. Die junge Dame war gerade im Begriff, sich umzuziehen. Nur in Unterwäsche bekleidet blickte sie auf und musterte Niko argwöhnisch. »Gehört das auch zur Bewachung?«, fragte sie spitz. »Nein. Ich frage mich aber, wozu du jemanden wie mich brauchst, wenn das Bordpersonal sowieso bewaffnet ist.« Alison wollte gerade nach einem Shirt greifen, als sie stutzte und Niko überrascht ansah. »Wie bitte?« »Das dürfte dir doch bekannt ...« »Ich kenne das Personal nicht. Das Flugzeug ist gemietet und nicht im Besitz der Familie MacHart.« »Dann will dein Vater scheinbar auf Nummer sicher gehen«, mutmaßte Niko. Schnell streifte sich Alison ein bauchfreies Shirt über und schlüpfte in eine bequeme Jeans. »So fühle ich mich wohler. Wenn du dich ebenfalls umziehen willst, dort ist dein Koffer.« In sportlicher Kleidung wirkte sie sympathischer auf Niko. Alison schlüpfte in eine dünne Jacke und wollte zurück in den großzügigen Aufenthaltsraum, doch als sie versuchte, die Tür zu öffnen, war diese versperrt. Sie versuchte mehrmals ihr Glück, doch die Kabinentür gab nicht nach. »Entschuldigung!«, rief sie der Tür entgegen, »Die Tür scheint zu klemmen.« »Nein, sie ist versperrt«, kam die Antwort von einem der Stewards. Überrascht blickte Alison zu Niko, der nur ahnungslos die Schultern hob. »Wir machen es ganz einfach für Sie, Miss Hart. Verraten Sie uns, wo die Höhle ist und wir kommen alle unbeschadet aus dem Flugzeug.« »Wie bitte?«, fragte Alison verwundert nach. »Sie wissen ganz genau, wovon wir reden!« Niko lehnte sich gegen das Regal neben