Sieben Schwestern - Seranas Rache. J.L. Stone

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Sieben Schwestern - Seranas Rache - J.L. Stone

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verrate mir doch jetzt bitte, in was für ein Tier du uns verwandeln willst.«

      »In Falken.«

      »Cool«, entfuhr es mir. »Ich wollte schon immer mal fliegen.«

      »Wie schön für dich – und jetzt sei endlich still.«

      Es kitzelte ein wenig, als sie kurz darauf geschwind aus meinem Ohr krabbelte. In diesem Augenblick durchbrach das laute Knacken eines Astes die Stille des Waldes.

      Beeile dich!, forderte ich sie in Gedanken ungeduldig auf und lauschte auf weitere Geräusche.

      Schwach vernahm ich ein leises Plantschen im nahen Bach. Das musste entweder Tarid oder Viktor sein, die auf der Suche nach mir zurückkamen. Hoffentlich gelang Nathalie unsere Verwandlung, bevor sie mich entdeckten.

      Doch ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen, denn als nächstes tauchte Nathalie nackt vor mir auf, eine bläuliche Kuppel umschloss uns und dichter Nebel hüllte uns ein.

      Im nächsten Augenblick rasten auch schon schwache Schmerzwellen durch meinen malträtierten Körper. Im Nu löste sich der Bach, der Wald und alles um uns herum in Nichts auf. Ich war total erleichtert, als nach wenigen Sekunden die Qualen nachließen und schließlich ganz verschwanden.

      Und dann bemerkte ich, dass sich meine Umgebung radikal verändert hatte – alles war größer, riesiger und ich konnte alles viel schärfer und deutlicher erkennen als zuvor. Das düstere Zwielicht des Waldes war verschwunden und hatte einem fast lichtdurchfluteten Tag Platz gemacht.

      Neben mir raschelte es leise. Mit schief gelegtem Kopf beäugte ich die anziehende Gestalt eines Raubvogels neben mir.

      »Wir sollten jetzt eindeutig verschwinden«, stellte Nathalie klar, als ein erneutes Klatschen vom Bauch laut zu uns herüber schallte.

      »Das sollten wir«, stimmte ich ihr nur zu gerne zu.

      Nathalie hopste etwas zur Seite und breitete ihre schlanken Schwingen aus. Ich schüttelte kurz meine Flügel und folgte ihrem Beispiel jetzt doch etwas zögerlich, da ich keine Ahnung hatte, wie ich damit fliegen sollte – obwohl ich mich schon tierisch darauf freute, pfeilschnell durch die Lüfte zu sausen und die Freiheit des Fliegens zu genießen.

      Nathalie nickte mir kurz zu, als ich mich neben ihr aufstellte. Dann kauerte sie sich auf den Boden und sprang mit einem Satz in die Luft, flatterte wie rasend mit den Flügeln und schoss schließlich wie ein Pfeil dicht über dem Boden dahin.

      Sofort tat ich es ihr gleich, obwohl ich nur Sekunden zuvor noch meine Bedenken hatte. Ohne Probleme hob ich vom Boden ab und mit einem leisen, freudigen Krächzen folgte ich ihr.

      Ich flog!

      Und wie ich flog!

      Was war das für ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war ganz berauscht davon. Aus purer Lebensfreude stieß ich einen durchdringenden Schrei aus, der von Nathalie sofort erwidert wurde. Es war mir gänzlich egal, ob Tarid und Viktor uns hörten.

      Das war einfach nur cool!

      Über einer kleinen Lichtung stiegen wir rasch in die Höhe und ließen den bedrohlichen Wald endlich hinter uns. Über den Bäumen flogen wir ein paar enge Kreise, um uns zu orientieren.

      Dabei entdeckte ich den kaum benutzten Pfad, auf dem mich Tarid zu der versteckten Hütte geführt hatte. Instinktiv scherte ich aus und folgte ihm, ohne Nathalie darauf aufmerksam zu machen.

      »Hey!« rief Nathalie hinter mir her. »Wo willst du denn hin?«

      Durch den brausenden Wind, der an meinen kleinen Ohren vorbei strich, konnte ich sie nur undeutlich verstehen.

      »Zur Pforte«, schrie ich ihr zu.

      »Welche Pforte?« wollte sie wissen, als sie mich eingeholt hatte und neben mir herflog.

      »Durch die, durch die mich Tarid so unsanft in ihre Heimstatt gezerrt hat«, erklärte ich. »Das da ist der Weg dorthin.«

      Dabei deutete ich mit dem Schnabel nach unten.

      »Aha«, machte sie. »Was glaubst du wohl, wo sie dich als erstes suchen werden?«

      »Am Tor?«

      »Genau«, trumpfte sie auf. »Denn sobald sie deine Kleider und den Zauberkreis finden, können sie sich ausrechnen, was wir getan haben.«

      »Verdammt!« fluchte ich. »Das war meine Lieblingsjacke!«

      »Tja«, meinte sie etwas mitleidig. »Die wirst du jetzt wohl abschreiben müssen.«

      Doch das nahm ich ihr nicht so ganz ab. Sicherlich amüsierte sie sich mal wieder nur köstlich auf meine Kosten. Dennoch würde ich mich wohl oder übel damit abfinden müssen, auch wenn mein Herz an der Jacke hing.

      »Na gut«, lenkte ich etwas niedergeschlagen ein. »Was sollen wir dann machen?«

      »Das ist relativ simpel«, erwiderte sie. »Wir müssen nur eine andere Pforte finden.«

      »Und wo?«

      »Das weiß ich auch nicht«, gestand sie.

      »Aber du hast doch zweifelsohne schon eine Idee, wie wir das anstellen sollen, oder? Wir können unmöglich das ganze Refugium abfliegen.«

      »So in etwa«, entgegnete sie. »Ich denke, wenn wir richtig hoch aufsteigen und uns von dort oben etwas umsehen, werden wir schon einen Hinweis darauf entdecken. Irgendwo müssen sich ja die anderen Tore befinden. Zudem sind wir in dieser Höhe nicht so leicht zu entdecken.«

      »Und wie willst du die Pforte überhaupt überwinden, wenn wir sie erreichen?« sprach ich einen Punkt an, der mir schon eine Weile Kopfzerbrechen bereitete.

      »Das sollte kein so großes Hindernis sein«, winkte sie ab. »Alle Pforten funktionieren auf die gleiche Art und Weise. Zudem hat jeder Clan einen eigenen Code für Notfälle, der jedes Tor ihrer Heimstatt öffnet und den normalerweise nur das Clanoberhaupt kennt.«

      »Und woher kennst du ihren Code?«

      »Tanja hat ihn mir mal verraten.«

      »Ach so«, machte ich verständnislos. »Und wenn sie die Pforten blockieren?«

      »Dann funktioniert der Code trotzdem«, wiegelte sie ab und verschwand mit kräftigen Flügelschlägen im strahlenden Blau des Himmels über dem Buschland.

      Obwohl ich in den beiden Tagen sportlich derart aktiv war – oder vielleicht trotz – hatte ich Mühe, ihr zu folgen. Die Muskeln in meinen Schultern schmerzten schon jetzt. Trotz allem bemühte ich mich darum an Nathalie dran zu bleiben.

      Da es zudem kaum Luftströmungen oder eine Thermik gab, die das Fliegen etwas erleichtert hätten, stellte dies eine reine Kraft- und Willensanstrengung dar. Dessen ungeachtet genoss ich dieses unglaubliche Erlebnis in vollen Zügen.

      Rasch hatten wir eine ausreichende Höhe erreicht und begannen enge Kreise zu ziehen. Dabei konnte ich meinen strapazierten Muskeln eine kleine Auszeit gönnen. Doch der Blick in die Tiefe entschädigte

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