TARZANS RÜCKKEHR. Edgar Rice Burroughs

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TARZANS RÜCKKEHR - Edgar Rice Burroughs

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zu geben.

      »Ich hoffe, dass Sie Ihr Urteil nicht nach jenen beiden Vorfällen über mich fällen, Monsieur«, sagte sie. »Ich schäme mich und habe meine Kabine heute zum ersten Mal verlassen.«

      »Man beurteilt eine Gazelle nicht nach den Löwen, die über sie herfallen«, erwiderte Tarzan. »Ich habe diese beiden Burschen bereits in Tätigkeit gesehen - im Rauchsalon, am Abend vor dem Überfall auf Sie, und ich weiß, dass sie zu allen Schlechtigkeiten fähig sind. Menschen wie sie hassen alle, die gut und anständig sind.«

      »Ich habe bereits von dem Kartenspiel gehört«, erwiderte die Frau lächelnd. »Mein Mann erzählte mir die Geschichte. Er erwähnte besonders Ihre Stärke und fühlt sich tief in Ihrer Schuld.«

      »Ihr Mann?«, fragte Tarzan erstaunt.

      »Ja, ich bin die Gräfin de Coude.«

      »Umso erfreuter bin ich, dass ich der Gattin des Grafen einen Dienst erweisen konnte.«

      »Monsieur, ich weiß nicht, wie ich je meine Schuld bei Ihnen begleichen kann. Bringen Sie mich nicht noch mehr in Verlegenheit.« Sie lächelte Tarzan noch einmal zu und setzte ihren Weg fort.

      Tarzan sah sie an diesem Tage nicht wieder. Auch bei der Landung hielt er vergeblich nach ihr Ausschau. Er fragte sich, ob er sie wohl je wiedersehen würde.

      Nach seiner Ankunft in Paris führte Tarzans erster Weg in die Wohnung seines alten Freundes d'Arnot. Der Marineleutnant machte keinen Hehl daraus, dass er mit Tarzans Entscheidung, auf seinen Titel und die Besitzungen freiwillig zu verzichten, nicht einverstanden war.

      »Sie waren ein Narr, mein Freund«, sagte d'Arnot, »so leichtfertig Vermögen und gesellschaftliche Stellung aufzugeben und auf den Beweis zu verzichten, dass in Ihren Adern das Blut eines der bekanntesten englischen Geschlechter statt des Blutes einer wilden Äffin fließt. Es ist mir unverständlich, dass die anderen, besonders Miss Porter, Ihnen Glauben schenkten. Selbst im tiefsten afrikanischen Dschungel, als Sie das rohe Fleisch Ihrer Beute verzehrten, konnten Sie mich nicht davon überzeugen, dass Kala Ihre Mutter war. Warum wollen Sie nun, da das Tagebuch Ihres Vaters und Ihre Fingerabdrücke eindeutig Ihre Herkunft beweisen, ein namenloser armer Schlucker bleiben?«

      »Der Name Tarzan ist gut genug für mich«, erwiderte Tarzan. »Und was den armen Schlucker betrifft, so gedenke ich nicht, es zu bleiben. Ich zähle auf Ihre Freundschaft, die es Ihnen ermöglichen wird, mir eine Stellung zu beschaffen.«

      »Unsinn«, sagte d'Arnot. »Sie wissen, dass ich reich genug bin, und was ich besitze, steht zu Ihrer Verfügung. Ich habe nicht vergessen, dass Sie mich vor den Kannibalen Mbongas retteten und mich im Dschungel pflegten, obwohl es ein Wesen gab, das Ihr Herz mit aller Macht zur Küste zog. Erst als wir dort ankamen und Miss Porter nicht mehr vorfanden, kam mir zu Bewusstsein, was Sie mir geopfert hatten. Es ist nicht mehr als recht, dass ich Ihnen meine Freundschaft und mein Vermögen anbiete.«

      »Gut«, lachte Tarzan, »wir werden uns wegen des Geldes nicht streiten. Ich muss leben, also werde ich von Ihrem Angebot Gebrauch machen. Beweisen Sie mir aber trotzdem Ihre Freundschaft, indem Sie sich nach einer Beschäftigung für mich Umsehen. Was mein Geburtsrecht betrifft, so ist es in guten Händen. Clayton hat mich nicht beraubt. Er ist ehrlich davon überzeugt, Lord Greystoke zu sein und versteht es wahrscheinlich besser, einen englischen Lord zu repräsentieren als ich. Sie wissen, dass ich selbst jetzt erst halb zivilisiert bin. Sobald ich rot sehe, kommt das afrikanische Dschungeltier in mir wieder zum Durchbruch. Und noch etwas anderes kommt hinzu. Hätte ich meine Ansprüche geltend gemacht, so hätte ich Miss Porter aller jener Annehmlichkeiten beraubt, die ihr durch die Heirat mit Clayton zufließen. Wie hätte ich das tun können, Paul? Lassen Sie mich weiter an Kala als meine Mutter glauben. Ihr verdanke ich, dass ich lebe, sie hat mich genährt und vor den Gefahren des Dschungels beschützt. Ihnen wäre sie als ein hässliches, wildes Dschungelgeschöpf erschienen, ich sehe in ihr das einzige Wesen, das mich je geliebt hat.«

      »Ich bewundere die Treue, die Sie ihr bewahren«, nickte d'Arnot, »aber eines Tages werden Sie Wert darauf legen, ganz als Mensch anerkannt zu werden. Vergessen Sie nicht, dass Professor Porter und Mr. Philander die einzigen Menschen auf der Welt sind, die beschwören können, dass das kleine in der Hütte gefundene Skelett von einem neugeborenen Affen stammte und nicht der Abkömmling Lord und Lady Greystokes war. Dieses Beweismittel ist von ausschlaggebender Bedeutung. Beide sind alte Männer, vielleicht haben sie nicht mehr lange zu leben. Und noch etwas anderes. Haben Sie nie daran gedacht, dass Miss Porter ihre Verlobung mit Clayton lösen könnte, wenn sie die volle Wahrheit erfährt? Es wäre ein Leichtes für Sie, Ihren Titel, Ihren Besitz und die Frau, die Sie lieben, zu erringen.«

      Tarzan schüttelte den Kopf. »Sie kennen sie nicht«, sagte er. »Jedes Missgeschick, das Clayton widerfährt, würde sie nur fester an ihn binden. Sie entstammt einer alten Familie aus den Südstaaten, für die Treue oberstes Gesetz ist.«

      Tarzan verbrachte die folgenden Tage damit, Paris kennenzulernen. Tagsüber besuchte er Bibliotheken und Kunstausstellungen, abends widmete er sich den Vergnügungen, die die Stadt an der Seines bot. Er begann zu rauchen und war kein Feind des Alkohols, er tat alles, was er die anderen jungen Männer seines Alters tun sah.

      Zumeist war er in Gesellschaft d'Arnots, zuweilen ging er auch allein aus. So auch an diesem Abend. Sein Heimweg führte ihn stets durch die einsame und dunkle Rue Maule, die in keinem guten Ruf stand. Als er sie zur Hälfte passiert hatte, hörte er plötzlich gellende Hilferufe aus dem dritten Stock eines Gebäudes. Die Schreie kamen aus dem Munde einer Frau. Bevor ihr Echo verklungen war, stürmte Tarzan die Treppen hinauf und eilte über einen halbdunklen Gang einer angelehnten Tür zu, hinter der er streitende Stimmen vernahm. Er riss die Tür auf und trat in den Raum. Eine Öllampe verbreitete trübes Licht, in dem er ein Dutzend Gestalten erkannte. Elf von ihnen waren Männer von finsterem Aussehen. Die zwölfte war eine Frau von etwa dreißig Jahren. Ihr Gesicht mochte früher hübsch gewesen sein, jetzt war es von Lastern zerfurcht. Sie stand an der hinteren Wand und hatte die Hände schützend erhoben.

      »Helfen Sie mir, Monsieur«, sagte sie leise, als Tarzan eintrat. »Sie wollen mich umbringen.«

      Tarzan wandte sich um und musterte die Männer, die keinen Versuch machten zu fliehen. Nur ein Mann versuchte den Raum heimlich zu verlassen, und in ihm erkannte Tarzan Nikolas Rokoff. Er hatte keine Zeit, sich über das Zusammentreffen Gedanken zu machen, denn eine riesige Gestalt schlich sich mit gezücktem Messer auf ihn zu. In der Sekunde darauf stürmten die Gestalten von allen Seiten auf ihn ein.

      Ein wildes Lächeln zog über Tarzans Züge, als er den Kampf aufnahm. Vergessen waren die Wochen und Monate, die er in der Zivilisation verbracht hatte, das Dschungeltier in ihm kam zum Durchbruch. Ein mächtiger Schlag auf die Kinnspitze streckte den Mann mit dem Messer zu Boden, Körper flogen durch die Luft und landeten krachend an den Wänden. Schmerzensschreie erfüllten den Raum. Die Frau hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sie starrte mit weitaufgerissenen Augen auf das Drama, das sich vor ihr abspielte. Überraschung, dann Entsetzen malten sich in ihren Zügen, als sie beobachtete, wie einer der Männer nach dem anderen kampfunfähig zu Boden sank. Die letzten Gestalten flohen in panikartiger Stimmung und rissen Rokoff mit sich, der den Ausgang des Kampfes auf dem Gang abgewartet hatte. Als er seinen Plan gescheitert sah, lief er zum nächsten Telefon und meldete der Polizei, dass ein Mörder im dritten Stock des Hauses Rue Maule 27 sein Unwesen treibe.

      Minuten später trafen die Polizisten ein und fanden ein halbes Dutzend bewusstloser Gestalten am Boden. In der Mitte des Raumes stand ein elegant gekleideter junger Mann, der sie mit geballten Fäusten erwartete.

      »Was geht hier vor?«, fragte einer

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